Tote essen kein Fast Food
Sand von den Händen und aus seinen Klamotten, während der Kerl ihn unter blutverschmierten Lidern finster anstarrte.
âUnd wer sind Sie, junger Mann?â Herr Kramer, der mit der LED-Leuchte, musterte Lars Andresen von oben bis unten, während seine beiden Kollegen sich um den Glatzkopf kümmerten, der anfing, sich am Boden zu regen. âWas haben Sie hier unten gemacht auÃer einem bisschen Kung-Fu?â
âLars Andresenâ, stellte er sich vor und schüttelte dabei zwei Häufchen Sand aus seinen Hosentaschen. âIch wollte meine Nichte dazu überreden, wieder nach Hause zurückzukehren. Als ich erfuhr, dass sie verschwunden ist, und in der Sylter Rundschau das Bild von der siebenschwänzigen Ratten-Brosche sah, habe ich vermutet, dass sie irgendwo auf der Insel ist. Die Brosche hab ich ihr mal zum Geburtstag geschenkt. Sie weià von meinem Bunker-Hobby, es hat sie fasziniert, seit ich ihr zum ersten Mal davon erzählte, und irgendwann kam ich drauf, dass sie sich das zunutze gemacht haben könnte.â
âDann sind Sie ...â, flüsterte ich fassungslos, âdann müssen Sie ...â
â... der Bruder von Susanne Sander sein, der Mutter der vermissten Mia. Hundert Punkte, du Sturzvogel.â
âWas ... woher wissen Sie?â, stammelte ich.
âDu hast mich nicht gesehen, aber ich dich, als du in das Bunkerloch bei den Dünen gefallen bist.â
âUnd Sie haben mir nicht geholfen?â, fauchte ich empört. âIch hätte tot sein können.â
âWarst du aber nicht. Ich hab dich schreien gehört.â
âAber wirklich ...â, schaltete Martin sich ein. âDas ist unterlassene Hilfeleisââ
âWas hätte ich denn machen sollen?â, gab Lars bissig zurück. âIhre Tochter ist ein bisschen sehr auf Krawall gebürstet. Nach dem, was sie am Strand zu mir gesagt hat, hätte sie mich vermutlich wegen versuchter Vergewaltigung angezeigt, wenn ich versucht hätte, mich ihr in friedlicher Absicht zu nähern.â
âAha.â Martin runzelte die Stirn. âWas hast du zu ihm gesagt, Helena?â
âIch ... ehm ...â
âVergiss esâ, sagte Lars groÃzügigerweise und ersparte mir damit die Peinlichkeit, meine Worte von damals vor Publikum zu wiederholen. âAuÃerdem habe ich die konzertierte Rettungsaktion beobachtet, bei der die zweiâ, er nickte Jan und Frida zu, âdich wieder ans Tageslicht gehievt haben. Ich wusste also, dass du in Sicherheit warst.â
âUnd die Geräusche im Bunker?â, fragte ich. âWaren Sie das?â
âNein, allerdings habe ich vermutet, dass das Loch in den Bunker führen könnte, den ich vor ein paar Wochen bei der alten Flakstellung entdeckt hatte. Und als es dann diesen Einbruch in die Hörnumer Apotheke gab und Mia nicht wieder auftauchte, habe ich eben eins und eins zusammengezählt.â
âWas in diesem Fall null zu ergeben scheint.â Der bullige Polizist, der anscheinend Kramer hieÃ, hatte unseren Dialog bis dahin aufmerksam, aber schweigend verfolgt. âNull Nichte nirgendwo. Nur dass der Einbruch bei Schrader in Hörnum auf das Konto Ihrer Nichte geht, davon dürfen wirnun wohl ausgehen.â Er rieb sich die linke Seite seiner fleischigen Nase. âHat jemand eine Idee, wo Mia Sander jetzt stecken könnte?â
Keiner sagte etwas. Nur der Eierkopf am Boden stöhnte leise auf.
âSie sucht Igelâ, lieà sich plötzlich Frida vernehmen. âAlso dich, ihren Onkel.â
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Igel!! Geil. Der Name passte wirklich perfekt. Ich musste grinsen, während Lars Andresen alias Igel sich nervös durch die Stoppelhaare fuhr. âWoher willst du das wissen?â
âHab ich gelesen.â Frida krabbelte auf allen vieren zu Mias improvisiertem Nachttisch, wischte eine Tablettenpackung und zwei zerknautschte Blisterfolien beiseite und reichte ihm den Karoblock, der auf der Pappkiste mit den Tampen lag und über und über mit windschiefer Schrift bedeckt war. âMann, die hat vielleicht âne Sauklaue. Schlimmer als Mamas Hieroglüpfen.â
âDie heiÃen Hieroglyphenâ, sagte Martin mechanisch. âUnd hüpfen tun sie auch nicht.â
âIst doch egal.â Gelangweilt verdrehte Frida die Augen. Ich stellte mich neben Lars-Igel und versuchte wie er, Mias kryptische Zeichen zu entziffern. Frida hatte
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