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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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Apothekerin hatte nicht mit Sicherheit feststellen können, dass irgendwas fehlte.“
    â€žKein Wunder, diese Schachteln sehen ja auch alle gleich aus.“
    â€žEben. Wie willst du dich da zurechtfinden, erst recht, wenn du die Regale nicht höchstpersönlich eingeräumt hast? Mensch, Jan, ich hab ein ungutes Gefühl im Bauch. Los, komm mit.“ Ich drückte Frida Jaspers türkise Leine in die Hand und begann zu laufen. „Muss ganz dringend auf Klo“, rief ich Svea zu, während Jan sich aufs Rad schwang. „Wir sehen uns später!“
    â€žKannst du das noch nicht alleine?“, fragte Svea und ich konnte förmlich sehen, wie sie dabei eine Augenbraue hochzog und ein fette Ladung Ironie aus ihren Augen blitzte.
    Während ich uns aus der Küche was zu trinken besorgte, hatte Jan mein Notebook aus seinem Stand-by-Dämmer zum Leben erweckt und war dabei, den Suchbegriff „Phenhy...“ zu googeln. „Nun mach schon“, murmelte er vor sich hin und es war ihm anzusehen, dass er das Notebook am liebsten geschubst hätte, um den elektronischen Info-Scan zu beschleunigen. Ich blickte ihm über die Schulter. „Phenhydan Filmtabletten“, spuckte das Internet wenige Sekunden später aus. Und „Anti-Epileptikum“. Jan ließ die Hände auf die Tastatur sinken.
    â€žEpilepsie“, sagte ich leise. „Mia hat epileptische Anfälle.“
    Jan klickte Phenhydan an und jeder für sich überflogen wir die verschiedenen Einträge. „Phenhydan scheint ein Notfallmedikament zu sein.“ Mit dem Zeigefinger tippte Janauf dem Bildschirm die vierte Eintragung an, neben der eine Ampulle abgebildet war. „Und in Tablettenform dient es zur Dauermedikation. Der Patient muss täglich eine Tablette nehmen, um das Anfallrisiko zu minimieren. Lebenslang. Stell dir das mal vor.“
    â€žTäglich. Siehst du! Und Mias Tabletten waren alle.“
    Unsere Blicke rasten über den Bildschirm. „Sämtliche derzeit auf dem Markt befindlichen Antikonvulsiva unterdrücken epileptische Anfälle, heilen das Krampfleiden jedoch nicht. Charakteristische Nebenwirkungen: Schwindel, Müdigkeit, Ataxie.“
    â€žWas ist das?“
    â€žAtaxie – Störung der Bewegungskoordination“, schleuderte Wikipedia uns entgegen. Jan scrollte weiter nach unten.
    â€žSieh mal.“
    â€žLaut einer Meta-Analyse der amerikanischen Food and Drug Association (FDA) ist bei Patienten, die Antikonvulsiva einnehmen, die Suizidneigung signifikant erhöht“, stand dort, wo Jan den Bildschirm berührte.
    â€žWas heißt das?“
    â€žDie bringen sich schneller um.“
    â€žKlingt nicht gut.“
    â€žKlingt gar nicht gut.“ Er gab den neuen Suchbegriff „Epilepsie“ ein.
    â€žAltgriechisch für ‚der Anfall‘“, lasen wir, „früher auch Fallsucht genannt. Es handelt sich um ein genetisch bedingtes spontan auftretendes Krampfleiden.“ Meine Augen übersprangen ein paar Zeilen und blieben am Stichwort Komplikationen hängen. „Während eines Anfalls kann es zuPlatz-, Schnitt-, Biss- und Risswunden kommen sowie zu Wirbelbrüchen durch extreme Anspannung der Rückenmuskulatur. Bei manchen Menschen treten Verwirrtheitszustände mit Desorientiertheit, Fehlhandlungen, Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu aggressivem Verhalten auf.“
    Es kamen noch ein paar Verhaltensregeln für Leute, die Zeugen eines epileptischen Anfalls wurden. Man solle Krampfende nicht festhalten, hieß es da, „ausgenommen Badende, deren Kopf über Wasser zu halten ist“. Das war ja wohl logisch. Die meisten epileptischen Anfälle endeten angeblich spätestens nach wenigen Minuten von selbst.
    â€žZiemlich ätzendes Krankheitsbild“, sagte Jan.
    â€žUnd tendenziell tödlich, wenn es dir am falschen Ort passiert. Oder wenn du ganz allein bist.“ Ich klickte die Seite weg. „Wir müssen so schnell wie möglich nach Hörnum“, sagte ich. „Ich bin ganz sicher, Mia versteckt sich bei diesen Betonklötzen, bis ihr Onkel Igel auftaucht. Und der ist ja bekanntlich erst mal auf der Polizeiwache beschäftigt.“
    â€žAber wie kommen wir da jetzt so schnell hin? Die Busse fahren nur im Halbstundentakt und so früh morgens noch gar nicht.“
    Mein Blick fiel auf Sveas Motorradhelm, der in der Diele neben Tante Hedis Regenmantel

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