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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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diese Situation gebracht hatte, suchte Eddie Zuflucht in väterlichem Rat.

    »Trampen kann für eine junge Frau ziemlich gefährlich sein«, sagte er kritisierend und krallte die Hände in das Lenkrad. Sie sah ihn aus weit auseinander stehenden Augen an.

    »Ich bin vorsichtig.« Sein Mund war ganz trocken. Das lag wahrscheinlich an Wallys altem Tee. Man konnte Schiffsplanken streichen mit diesem Tee.

    »Sind Sie Studentin?«, fragte er rau.

    »Mmmh …« Sie lehnte sich zurück und blickte verträumt durch die Windschutzscheibe auf die vor ihnen liegende Straße.

    »Gina, meine Tochter, macht eine Ausbildung zur Krankenpflegerin.« Er konnte die Verzweiflung in seiner Stimme hören.

    »Großartig.« Sie klang geistesabwesend. Meinetwegen, dachte Eddie. Sie will sich nicht mit mir unterhalten, und ich grabe mir selbst eine Grube, indem ich sie dauernd anquatsche. Ich hätte mich an meine Prinzipien halten sollen. Je schneller ich sie loswerden kann, desto besser. Was soll das überhaupt, warum trampt sie durch die Gegend? Sie hat bestimmt Geld. Doch Geld hatte oftmals nichts damit zu tun. In einem unangenehm hellen Augenblick kam ihm der Gedanke, dass sie wahrscheinlich ein Spiel spielte. Nicht er hatte sie aufgelesen, sondern sie ihn.

    »Dieser Jemand, den Sie in Bamford besuchen wollen …«, sagte er.

    »Werden Sie erwartet?«

    »Ich weiß es nicht«, murmelte sie.

    »Aber ich denke schon. Auch wenn er nicht mit mir rechnet.« Sie sah ihn erneut an und lächelte. Ein hübsches Lächeln.

    »Es soll eine Überraschung sein«, sagte sie.

    Er setzte sie wie versprochen bei der Ausfahrt nach Bamford ab. Inzwischen war das Tageslicht schwächer geworden, Nebelschwaden trieben über die Felder. In der frühen Dämmerung glichen die Bäume Gespenstern. Man konnte beinahe glauben, dass noch immer Winter wäre. Eddie hatte es kaum erwarten können, sie loszuwerden, endlich, gar keine Frage. Und doch verspürte Eddie nun ein merkwürdiges Zögern, eine junge Frau – irgendeine Frau – in dieser verlassenen Gegend abzusetzen, ganz allein und so spät am Tage. Er sah auf die Uhr im Armaturenbrett. Es war erst zwanzig nach sechs und im Grunde genommen noch gar nicht so spät. Trotzdem, es war kalt draußen. Die kalte Brise wehte durch die offene Beifahrertür herein.

    »Kommen Sie zurecht, meine Liebe?«

    »Sicher«, rief sie zu ihm hinauf. Nur ihr Kopf war sichtbar, als sie auf der Straße stand. Sie machte Anstalten, die Tür zuzuwerfen, doch Eddie beugte sich zu ihr hinüber und hielt sie auf.

    »Ich könnte einen Abstecher machen und Sie direkt vor der Haustür abliefern – aber ich möchte nicht zu spät kommen. Meine Frau wartet zu Hause auf mich.«

    »Nicht nötig.« Sie klang so gelassen und zuversichtlich, dass er fast verlegen war wegen seiner Besorgnis. Sie entfernte sich bereits vom Wagen, den Khakisack über den Schultern, der ihre Mähne verdeckte.

    »Danke!«, rief sie zu ihm zurück und hob die Hand zum Gruß, ein alabasterweißer Fleck im Zwielicht. Ihre Gestalt wurde undeutlich und verblasste immer mehr, bis sie schließlich nicht mehr zu sehen war. Den ganzen restlichen Heimweg war Eddie nicht im Stande, das Gefühl abzustreifen, dass er irgendwie etwas Unrechtem Vorschub geleistet hatte.

    Meredith Mitchell sah den Lastzug vor sich, der kurz vor der Abfahrt Bamford vom Haltestreifen auf die Straße zurückkehrte. Die Rücklichter leuchteten wie wütende rote Augen, als er in die zunehmende Dämmerung davondonnerte. Sie fragte sich, warum er dort angehalten hatte. Vielleicht hatte der Fahrer die Orientierung verloren und auf einer Straßenkarte nachgesehen. Vielleicht hatte er auch ein natürliches Bedürfnis verspürt und angehalten, um sich kurz in die Büsche zu schlagen.

    Sie hatte den Laster bereits wieder vergessen, als sie am Ende der Abfahrt stand und auf die Straße nach Bamford einbog. Ihr Herz machte einen Sprung. Es war das letzte kleine Stück auf ihrem Weg nach Hause. Sie war eine Woche lang in den South Downs gewesen und nicht in ihrem Büro im Foreign Office, weil sie gemeinsam mit einigen Kollegen einen Lehrgang geleitet hatte. Zumindest theoretisch dauerte der Lehrgang noch bis zum nächsten Tag, einem Freitag. Erst am Mittag sollte er offiziell enden und Lehrkräfte wie Teilnehmer nach Hause entlassen werden. In der Praxis war praktisch jeder bereits heute, am Donnerstagabend, aufgebrochen und hatte den Lehrgang verlassen.

    Meredith hatte sich dem Exodus der Lemminge

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