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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Mum hat von ihm und deiner Mutter gewusst, seit Jahren schon. Sie hielt es vor mir und allen anderen geheim. Es muss an ihr gefressen haben. Ich hatte nie auch nur den leisesten Verdacht. Aber sie hat es gewusst. Sie hat es nicht erst herausgefunden, als du aufgetaucht bist. Sie hat es schon die ganze Zeit über gewusst, und früher oder später wäre sie daran zerbrochen. Ich schätze, es war Dads Schuld, wenn überhaupt irgendjemand schuld war. Er war selbstsüchtig und sorglos und dumm. Aber ich weiß, dass er es nicht böse gemeint hat. Er war kein grausamer Mann, sondern schwach, schätze ich. Er hat sich gedacht, dass er beides haben könnte. Er wollte ihr nicht wehtun. Er wollte niemandem wehtun.«

    »Meine Mutter hatte Krebs«, hörte Kate sich sagen.

    »Es hat sie von innen her aufgefressen. Vielleicht hatte deine Mutter eine Art seelischen Krebs. Es tut mir Leid. Es tut mir Leid, wenn ich alles noch schlimmer gemacht habe.«

    »Es ist weder deine noch meine Schuld. Keiner von uns ist dafür verantwortlich. Sie haben nicht an uns gedacht, als sie damit angefangen haben. Was ich meine, ich habe versucht, darüber nachzudenken. Ich war gerade damit fertig und wollte mit dir darüber reden, als ich nach Hause kam und feststellen musste, dass du deine Sachen gepackt hattest und verschwunden warst. Also musste ich dich suchen, weil ich es sagen muss und weil es nicht warten kann. Wir haben unsere Eltern nicht gebeten, diesen Mist anzustellen. Du bist meine Schwester. Ich hätte gerne, dass wir Freunde sind. Oder wenigstens keine Feinde.« Seine Stimme klang beinahe ängstlich.

    »Wir sind keine Feinde.« Kate schnitt im Halbdunkel eine Grimasse.

    »Du bist genau genommen die einzige Person in dieser ganzen Geschichte, die keinerlei Schuld trägt. Du hast überhaupt nichts getan.«

    »Also vergessen wir alles, was bisher passiert ist, und fangen ganz von vorne an, einverstanden?«

    »Einverstanden«, antwortete sie zögernd.

    »Wir können es versuchen. Allerdings komme ich nicht wieder nach Bamford, nie wieder. Du kannst mich gerne in London besuchen, wenn du magst.«

    »Wirst du deinen Abschluss am College machen? Ich denke, das solltest du.«

    »Vermutlich sollte ich das, ja. Und du? Machst du deinen?« Er seufzte.

    »Vermutlich, ja. Allerdings habe ich im Augenblick ein wenig das Interesse verloren. Ist die Polizei mit den Fragen an dich fertig?«

    »Ich denke schon. Man hat mir gesagt, ich könnte nach Hause fahren. Ich wäre sowieso gefahren. Abgesehen von allem anderen ist da dieser Sergeant. Ich musste mich aus dieser Geschichte herauswinden.«

    »Hey, was hat er denn gemacht?«, rief Luke aufgebracht.

    »Nichts. Hör mal, ich habe nichts dagegen, dich als Bruder zu haben, aber ich brauche keinen Beschützer. Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Ich bin daran gewöhnt. Der Sergeant war eigentlich ganz süß, aber nicht mein Typ. Ich brauche ihn jetzt nicht mehr. Ich dachte, vielleicht könnte ich ihn brauchen, aber ich brauche ihn nicht.« Steif fügte sie hinzu:

    »Ich bin übrigens nicht gerade ein netter Mensch.« Und einen Augenblick später sagte sie noch:

    »Es wird spät, bevor wir London erreichen. Du kannst bei mir pennen, wenn du willst. Ich hab ein Sofa.« Sie grinste.

    »Ich werde der Vermieterin sagen, dass du mein Bruder bist, aber sie wird mir kein Wort glauben.«
    Die Lichter brannten im Bezirkspräsidium. Die Leuchtstoffröhren flackerten und warfen ihr erbarmungslos kaltes Licht auf verlassene Schreibtische, volle Papierkörbe, Berge unerledigter Akten, leere Bildschirme und, weil Technik Geld kostet, die manuellen Schreibmaschinen, die immer noch zum Bild der Büros gehörten. Die Nachtschicht würde gleich anfangen, und draußen auf den Gängen hänselten sich die Männer oder jammerten, je nach den Umständen. Ihre Schritte trampelten über die gefliesten Böden. Sergeant Prescott packte seine Sachen für den Feierabend zusammen. Er hatte seinen Schreibtisch so weit wie möglich geräumt und den Rest für seine Ablösung zurückgelassen. Er fegte einen Haufen leerer Plastik-Sandwichbehälter, Süßigkeitenpapierchen und Styroporbecher in den Papierkorb, streckte sich und stand schwerfällig auf. Gähnend griff er nach seinem Mantel. Ausgerechnet in diesem Augenblick musste das Telefon klingeln.
    Er warf einen wütenden Blick auf das beleidigende Instrument und kämpfte einen kurzen Kampf mit seinem Gewissen. Es war ein langer Tag gewesen, und er hatte die Nase

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