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Totenblüte

Totenblüte

Titel: Totenblüte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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aufgenommen worden, sie schauten alle aufs Meer hinaus.
    Vera kehrte in den Flur zurück. Das Studiopublikum im Fernseher brach gerade in schallendes Gelächter aus. Vera nutzte den Lärm, um die Haustür hinter sich zuzuziehen, und trat auf die Straße hinaus.
    Einen Moment lang zögerte sie, dann ging sie drei Türen weiter zum Wohnhaus der Familie Sharp. Wo sie schon hier war, konnte sie sich auch mit Davys Frau unterhalten.

KAPITEL DREISSIG
    Vera spürte, dass Diane Sharp sie im selben Moment einordnen konnte, als sie ihr die Tür aufmachte: Sie wusste zwar nicht, wer Vera war und was sie wollte, aber doch sehr genau, dass sie von der Polizei kam. Wahrscheinlich hatte sie dafür durch langjährige Übung einen sechsten Sinn entwickelt. Diane Sharp war eine rundliche Frau Mitte vierzig mit einem auffallend hübschen Gesicht, und ihr Haar sah aus, als säße sie jede Woche beim Friseur. Sie trug eine rosafarbene Bluse und einen weißen Leinenrock.
    «Sie verschwenden hier nur Ihre Zeit», sagte sie. «Davy sitzt in Acklington ein.»
    «Ich weiß. Ich habe letzte Woche dort mit ihm geredet.» Vera versuchte sich zu erinnern, ob sie Davys Frau schon einmal gesehen hatte, und kam zu dem Schluss, dass das nicht der Fall war.
    «Und Brian wohnt auch nicht mehr hier. Er hat jetzt seine eigene Wohnung in der Stadt.»
    «Ich möchte auch mit Ihnen reden», sagte Vera.
    Die Frau wirkte überrascht – so sehr, dass sie beiseitetrat und Vera ins Haus ließ.
    «Ich mische mich nicht ein in diese ganzen Geschichten.» Sie führte Vera in den hinteren Teil des Bungalows. Das Haus wirkte ordentlich, richtig repräsentativ. Diane öffnete eine Tür, und helles Sonnenlicht fiel in den Raum. Sie traten in einen Wintergarten, der die ganze hintere Breitseite des Hauses einnahm und den Blick auf einen kleinen Rasen frei gab. «Den Wintergarten hat Davy anbauen lassen, als er das letzte Mal zu Hause war», erklärte sie. Dann setzte sie sich in einen Korbstuhl und bedeutete Vera, sich ebenfalls zu setzen.
    «Es geht gar nicht darum, was Ihre Männer so treiben», sagte Vera. Sie hielt kurz inne. «Das mit Thomas tut mir sehr leid.»
    Die Frau saß einen Moment lang reglos da, ehe sie antwortete. «Es war ein Unfall», sagte sie schließlich. «Das fällt nicht in Ihren Zuständigkeitsbereich.»
    «Sind Sie da sicher, Mrs   Sharp?»
    «O ja. Es wäre sehr viel leichter gewesen, irgendwem die Schuld geben zu können, aber die Jungs haben wirklich nur rumgeblödelt.»
    «Sie haben sicher in der Zeitung gelesen, dass Luke Armstrong ermordet worden ist?»
    «Ja», sagte Diane. «Er war ein toller Junge. Tom hat viel Zeit bei ihm zu Hause verbracht.»
    «War er auch manchmal hier?»
    «Nicht so oft. Damals wohnte Brian noch hier, da waren zu viele Geschäfte im Gange. Ich wollte nicht, dass Tom da reingerät.»
    «Was denn genau für Geschäfte?»
    Sie zögerte, wählte ihre Worte mit Bedacht. «Brian hat etwas raubeinige Freunde», sagte sie dann. Es klang, als würde sich ihr fünfjähriger Sohn im Kindergarten mit den Rowdys herumtreiben.
    Vera wusste, dass einer dieser raubeinigen Freunde nach einer Messerstecherei vor einem Pub in der Innenstadt wegen versuchten Mordes hinter Gittern saß, doch das behielt sie für sich. «Erzählen Sie mir von der Gedenkveranstaltung für Tom. Die Blumen auf dem Wasser. Wessen Idee war das?»
    «Ich weiß gar nicht genau, wer damit angefangen hat.» Diane schaute durch die Scheiben hinaus auf das kurz gemähte Gras. «Wahrscheinlich jemand aus der Straße. Die Leute hier mochten Tom alle sehr. Ich glaube nicht, dassdas so richtig organisiert war. Erst waren es nur ein paar Blüten, dann kamen immer mehr dazu.»
    «Hat irgendwer Luke Armstrong die Schuld an Toms Tod gegeben?»
    Die Frau hob den Kopf. «Meinen Sie Brian? Dass er sich rächen wollte?»
    «Der kleine Bruder ertrinkt, da will man doch jemanden beschuldigen können. Das will jeder, das haben Sie gerade selbst gesagt.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Brian war es nicht. Das wüsste ich.»
    Und Vera dachte sich, dass das vermutlich stimmte. Im Übrigen hätte Brian Sharp auch schlicht und einfach die Tür der Armstrongs eingetreten und Luke mit Fäusten und Fußtritten traktiert. Er hätte sich nicht lange mit Blumen aufgehalten.
    «Erzählen Sie mir etwas von den Stringers», sagte sie. «Ihren Nachbarn.»
    Der plötzliche Themenwechsel schien Diane zu überraschen. «Warum fragen Sie mich denn nach denen?»
    «Clive war Zeuge bei einer

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