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Totenflut

Titel: Totenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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über das Sie und auch Ihr Sohn niemals gesprochen haben«, sagte Schröder. Er glaubte, dass es Zeit war, sie mit den harten Fakten zu konfrontieren. Vielleicht musste er sie erst provozieren, um sie aus der Reserve zu locken.
    Â»Welche Beziehung hatte Ihr Sohn zu Wasser?«, zog Elin nach.
    Jetzt ging zum ersten Mal ein Flackern über Frau Brenders Augenlider. Sie rieb sich die Finger, so als seien sie beschmutzt.
    Â»Wasser ist etwas sehr Wichtiges für Ihren Sohn. Es ist Teil seiner sadistischen Phantasien! Ihr Sohn hat über dreißig Frauen brutal ermordet und wahrscheinlich noch viel mehr! Ich will Ihnen die Details ersparen, weil sie zu grausam sind, aber ich bitte Sie, reden Sie endlich mit uns! Niemand will Sie beschuldigen. Wir wollen lediglich Informationen!«, sagte Elin.
    Frau Brender hob ihren Kopf mit einer Geste, die so etwas wie Stolz ausdrückte und blickte aus dem Fenster. Schröder hatte genug. Er ging hinaus und suchte Traber. Er fand ihn in der Küche über das Spülbecken gebeugt. Der Wasserhahn tropfte.
    Â»Sie haben nichts gewusst?«
    Â»Nein!«, sagte Traber, ohne sich umzudrehen.
    Â»Wie lange kennen Sie sich?«
    Â»Elf Jahre!«
    Schröder stellte sich neben ihn und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. So konnte er Trabers Reaktionen im Profil erkennen.
    Â»Was ist Frau Brender für eine Person?«
    Â»Nun, sie weiß, was sie will und wie sie es haben will!«
    Â»Sie kommt mir sehr resolut vor.«
    Â»Ja, sie hat ihren eigenen Kopf. Und manchmal kann sie sehr verschlossen sein.« Traber drehte den Wasserhahn zu.
    Â»Wie haben Sie sich kennengelernt?«
    Â»Ãœber eine Kontaktanzeige.«
    Â»Tatsächlich? Hier in der Osnabrücker Zeitung?«
    Â»Nein, in einem Magazin.«
    Â»Ein Magazin?«
    Â»Ja, wir haben dieselben Vorlieben.«
    Â»Sie meinen …«
    Â»Ja, ich meine! Ich war immer dafür, offen darüber zu sprechen! Das ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Wir sind in der Sadomaso-Szene. Ich bin ihr Sklave, sie ist meine Herrin. Und trotzdem lieben wir uns. Das ist sehr wohl möglich!«
    Â»Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen«, sagte Schröder.
    Â»Manche Leute verstehen das nicht.«
    Â»Ich geb mir Mühe, alles zu verstehen«, sagte Schröder.
    Elin tauchte in der Tür auf.
    Â»Willst du noch mit ihr sprechen? Mit mir redet sie kein Wort.«
    Â»Nein, wir gehen. Tut mir leid, Herr Traber, wenn wir Sie verstört haben.«
    Â»Nicht Sie haben mich verstört«, sagte Traber.
    Schröder und Elin gingen, und Traber suchte seine Partnerin im Wohnzimmer. Die Frau, die er seit elf Jahren liebte, mit der er ein Bett teilte, der er sich seit elf Jahren unterwarf, der er vertraute. Sie war bereits wieder draußen und stopfte die neuen Blumen unsanft in die Erde.
    Â»Willst du drüber reden?«, fragte er und trat hinaus auf die Terrasse.
    Â»Es gibt nichts, was du wissen müsstest«, sagte sie.

Kapitel 33
    Sie fuhren zurück ins Revier. Elin war noch völlig aufgebracht über Frau Brenders Sturheit.
    Â»Und, haben Sie mit Ihrer feinfühligen Art noch etwas bei Traber rausbekommen?«
    Â»Sie sind wütend!«
    Â»Was Sie nicht sagen! Die Brender hat sicher allen Grund nichts zu sagen!«
    Â»Sie sind in der SM -Szene!«
    Â»Brender und Traber? Das hat er Ihnen eben mal so erzählt?«, staunte sie laut.
    Â»Er hat keinerlei Problem damit«, sagte Schröder.
    Schröders Handy klingelte. Auf dem Display stand Petris Name. Seine Stimme bekam schlagartig eine ganz dunkle Klangfarbe, als er sich meldete.
    Â»Ja?«
    Â»Schröder, du wolltest mich sprechen?«
    Â»Stimmt!«
    Â»Ich bin schon aus Berlin zurück. Wenn du Zeit hast, ich bin im Fitnessstudio.«
    Â»Ich komme«, sagte Schröder und legte auf.
    Â»Wer war das?«, fragte Elin. Schröder fuhr rechts ran.
    Â»Ich muss Sie hier rauslassen! Nehmen Sie sich ein Taxi!«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich muss was erledigen, allein!«, sagte Schröder.
    Â»Wo wollen Sie hin?«
    Â»Steigen Sie aus!«
    Â»Nein!«, wehrte sich Elin. Sie wollte sich nicht einfach so abschieben lassen.
    Â»Ich sage es Ihnen später!«
    Â»Versprechen Sie mir das?«, fragte Elin und sah ihm tief in die Augen.
    Â»Ja, und jetzt steigen Sie aus!«
    Elin verließ den Wagen.
    Â»Machen Sie keinen Unsinn, Schröder!«, sagte sie ängstlich und

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