Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
wir eingeschickt haben, war kein Lack?«
    »Doch, Lack war es schon. Aber nicht von einem Auto.«
    »Von was dann?«
    »Das möchte ich auch gern wissen.«
    »Was stand in dem Bericht?« Mit kaum verhüllter Verärgerung.
    »Ein Haufen Quark über Lösungs-und Bindemittel, Pigmente und Additive. Methyl-dies und Hydrofluor-das. Warum können diese Wichser nicht normal reden.«
    »Sie müssen herausfinden, was das Zeug ist.«
    »Jaja.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Solange es dauert.«
    Nach dem Auflegen schloss ich die Augen und ging den geheimnisvollen Anruf noch einmal durch. Ein Frau, die sagte, das Unfallfluchtopfer hätte Angst gehabt. Akzent? Um das zu sagen, war die Verbindung zu schlecht.
    Kannte die Frau meine Unbekannte? Falls ja, warum hatte sie mir nicht ihren Namen verraten?
    Angst wovor?
    Die Anruferin hatte selbst verängstigt geklungen.
    Warum verängstigt?
    Heutzutage hat jeder Zugang zu einem Handy oder einem Festnetzanschluss. Warum dann eine Telefonzelle benutzen? Um anonym zu bleiben? Aufgrund der falschen Annahme, dass der Anruf nicht zurückverfolgt werden konnte?
    Hatte die Frau aufgelegt, oder hatte jemand anders die Verbindung unterbrochen? Hatte sie mehr sagen wollen?
    In diesem Augenblick sagte mein Magen eindeutig mehr. Und zwar laut.
    Ich holte mir schnell eine Cola light aus der Küche, zog das oberste Blatt von dem Stapel in meinem Eingangskorb und las, während ich den Power-Riegel aß, den ich mir im Circle K gekauft hatte.
    Das Formular informierte über menschliche Knochen, die man am Ufer des Mountain Island Lake gefunden hatte. Ein Amelogenin-Test hatte ergeben, dass es die Überreste eines Mannes waren. Eindeutig nicht Edith Blankenship, die ältere Dame, die die Polizisten gefunden zu haben meinten. Na toll. Und wo war Edith? Und wer war der Kerl vom See?
    Ich schrieb einen kurzen Bericht, hängte das Formular daran und legte beides in einer leuchtend gelben Mappe in meinen Ausgangskorb. Kein besonderer Grund für die Farbe, außer dass ich sie mag.
    Als Nächstes antwortete ich auf eine Einladung zu einer bevorstehenden Konferenz von FASE , der Forensic Anthropology Society of Europe. Klang gut, aber wer hatte dafür Zeit?
    Genug Papierkram.
    Ich knüllte die Verpackung meines Power-Riegels zusammen und ging in den kleinen Autopsieraum, um die Röntgenbilder der Mumienbündel detaillierter zu untersuchen. Ich war beim dritten Hund, als das Telefon klingelte.
    »Ihr Special Agent ist wieder da.« Mrs. Flowers sprach mit zusammengepressten Lippen, hatte offensichtlich die Hand über dem Hörer. »Soll ich ihn zu Ihnen schicken?«
    Was sollte das? Dew war vor gerade mal zwei Stunden hier weggegangen.
    »Ja, bitte.«
    Dew und ich erreichten meine Bürotür gleichzeitig. Wieder fiel mir auf, dass der Mann sich trotz seines Umfangs geschmeidig und effizient bewegte.
    Ich setzte mich hinter meinen Schreibtisch und deutete auf den Stuhl gegenüber. Als Dew wieder darauf saß, sah das Ding aus wie ein Kinderstuhl.
    »Lange nicht gesehen.«
    Dew hatte mich entweder nicht verstanden oder keine Lust, auf meinen Witz einzugehen.
    »Ich habe Informationen, die für Sie von Interesse sein könnten.«
    »Über meine Unbekannte?«
    »Über Dominick Rockett.«
    »Den irgendwie nicht ganz legalen Importeur.«
    Nicht einmal die Andeutung eines Lächelns.
    »Dr. Brennan, Sie sind ein versierter Profi. Bei unseren sehr kurzen Begegnungen hatte ich den Eindruck, dass Ihnen Ihre Arbeit sehr am Herzen liegt. Und wichtiger noch, ich halte Sie für einen moralischen und ehrenhaften Menschen. Die Mumienbündel zu öffnen hätte Ihnen Ihre Arbeit unendlich erleichtert. Und doch haben Sie es nicht getan. Dafür haben Sie meinen Respekt. Und mein Vertrauen.«
    Capote durch und durch, weibisch und korrekt.
    »Ich fühle mich moralisch verpflichtet, Ihnen gewisse Informationen zu geben, die ich bei unseren bisherigen Unterhaltungen unterschlagen habe.«
    Dew bewegte sich, als wollte er sich zurücklehnen. Überlegte es sich dann aber anders, weil er der Tragfähigkeit des Stuhls berechtigterweise misstraute.
    »Im Verlauf unserer Ermittlungen haben wir herausgefunden, dass Mr. Rockett Anteile an einer Firma namens S&S Enterprises besitzt. Da S&S ein nicht börsennotiertes Unternehmen ist, sind nur wenige Informationen über seine Struktur, seine Aktivitäten und seine Anteilseigner öffentlich verfügbar.«
    »Was macht S&S?«
    »Interessant ist nicht, was die Firma tut. Der Umfang von Mr. Rocketts

Weitere Kostenlose Bücher