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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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dem entstellten Gesicht. Der Importeur, den man mit illegalen Antiquitäten erwischt hatte. Der Investor einer Firma, die John-Henry Story gehörte.
    Woher hatte Rockett die Mittel, um sich bei S&S Enterprises einzukaufen? Warum gerade diese Firma? Wann? Vor Storys Tod? Mutmaßlichem Tod? War Story ein Faktor bei Rocketts Investitionsentscheidung gewesen?
    Noch ein Zufall?
    Natürlich.
    Kannte Dominick Rockett John-Henry Story? Arbeitete er für ihn? Mit ihm? Was?
    Hatte Rockett etwas mit der Fahrerflucht zu tun?
    Plötzlich wurde es kalt in der Küche.
    Oktober. Der Winter stand bevor. Bald würde es Zeit, die Heizung anzustellen.
    Ich stellte meine Tasse ins Spülbecken und stieg wieder hoch ins Schlafzimmer. Der Kater folgte mir auf den Fersen.
    Ich kuschelte mich unter die Decke, schaltete das Licht aus und schloss die Augen. Versuchte, endlich den Kopf frei zu bekommen.
    Kein Dominick Rockett. Kein John-Henry Story. Keine Unbekannte.
    Die grauen Zellen setzten zu einer neuen Gedankenschleife an.
    Der nachmittägliche Anruf.
    Wer war die Frau am Telefon?
    Angenommen, der Anruf war seriös, was hatte dem toten Mädchen Angst gemacht?
    Hatte die Anruferin ebenfalls Angst vor dieser Person?
    Birdie sprang auf, drehte sich einmal und kuschelte sich in meine Kniekehle. Ich strich ihm über den Rücken, dankbar für seine bedingungslose Loyalität.
    Ein Bild blitzte auf. Verkohlte Fragmente. So zerbrechlich, dass ich sie mit Polyurethan einsprühen musste, bevor ich versuchen konnte, sie aus der Ascheschicht zu lösen, in die sie eingebettet waren.
    John-Henry Story?
    Falls ja, was hatte er dann so spät am Abend in dieser Scheune getrieben? Hatte er so direkt mit diesen Geschäften zu tun? Hatte er finanzielle Probleme gehabt? Falls ja, konnte es sein, dass er den Schuppen in Brand gesteckt hatte? Brandbeschleuniger entzünden sich schnell. Hatte er sich verrechnet und saß plötzlich in der Falle? Aber die Brandermittler hätten das nie und nimmer übersehen. Es hätte Hinweise auf Beschleuniger und Behältnisse geben müssen.
    Ich stellte mir eine Gestalt vor einem Hintergrund aus Feuer und Rauch vor. Panische Bewegungen. Flammen, die die Kleidung, die Haare, die Haut erfassen.
    Wenn Story nicht in diesem Brand gestorben war, wer dann? Ein Arbeiter? Ein Obdachloser, der zur falschen Zeit am falschen Ort geschlafen hatte?
    Immer im Kreis.
    Fragen führten zu weiteren Fragen.
    Keine Antworten.
    Und wo zum Teufel steckte Katy?

 
    13
    Als ich aufwachte, prasselte Regen gegen mein Fenster. Und ich hatte das Gefühl, verschlafen zu haben.
    Ja. Mein Wecker zeigte 8:42.
    Die Augen noch halb geschlossen, schnappte ich mir mein iPhone und überflog die nächtlichen Mails.
    Nichts von Katy.
    Ich rechnete nach. In Bagram war es mitten am Nachmittag. Sie hatte sicher zu tun.
    Obwohl ich wusste, dass ich warten sollte, schickte ich eine Mail.
    »Bitte melde dich. Mom.«
    Nichts von Ryan.
    Meine Schwester Harry hatte gleich vier geschickt, die erste war um 2:42 eingetroffen. Die anderen folgten in Fünf-Minuten-Intervallen.
    Ich überflog sie alle, um ein Gefühl für die neue Krise zu bekommen.
    Wenn ich mich amüsieren will, besuche ich manchmal die Website First World Problems. Der Inhalt ist Harrys Leben in einem Mikrokosmos. Die Ängste der Harriet Brennan Howard Dawood Crone. Obwohl ich glaube, dass sie Crone wieder abgelegt hat, als sie sich von Ehemann Nummer drei scheiden ließ. Oder war das Nummer zwei?
    Neue Bekannte sind oft schockiert, wenn sie erfahren, dass Harry und ich Geschwister sind. Doch trotz unserer Unterschiede, die enorm sind, haben meine Schwester und ich einen grundlegenden Wesenszug gemeinsam. Sie treibt dieselbe bulldoggenähnliche Beharrlichkeit an, die mich durchs Studium brachte und seit Jahrzehnten durch einen anstrengenden und oft belastenden Beruf bringt.
    Was uns unterscheidet, ist der Fokus unserer Leidenschaft. Für mich ist es die Suche nach Wahrheit, Anerkennung und Gerechtigkeit für die Toten.
    Für Harry ist es Shoppen. Schuhe. Sonnenbrillen. Häuser. Ehemänner. Allerdings glaube ich, dass tief in ihrem Inneren das Erworbene an sich meiner Schwester völlig schnuppe ist. Wichtig ist allein die Jagd.
    Seit Jahren überlege ich mir, warum Harry so ist, wie sie ist. Warum ich so bin, wie ich bin. Auch wenn das wie ein Klischee klingt, glaube ich inzwischen, dass unsere Mutter einen großen Teil der Schuld trägt.
    Im Rückblick wurde mir klar, dass Mama wohl auf einem Pendel ritt, das sie

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