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Totengrund

Totengrund

Titel: Totengrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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und jetzt bist du es.«
    »Ich wollte auch verheiratet sein. Das ist mir gründlich misslungen.«
    Er betrachtete sie eingehend. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass es zurzeit keinen Mann in deinem Leben geben soll.«
    Sie schob das Entenfleisch auf ihrem Teller hin und her – der Appetit war ihr plötzlich vergangen. »Ich bin tatsächlich mit jemandem zusammen.«
    Er beugte sich vor und sah ihr unverwandt in die Augen. »Erzähl mir mehr.«
    »Es geht jetzt schon ungefähr ein Jahr.«
    »Klingt nach was Ernstem.«
    »Ich bin mir nicht so sicher.« Sein Blick machte sie nervös, und sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Essen zu. Sie spürte, wie er sie beobachtete, wie er an ihrer Miene abzulesen suchte, was sie ihm verschwieg. Was als lockere Plauderei begonnen hatte, hatte plötzlich eine sehr persönliche Wendung genommen. Die Seziermesser waren ausgepackt, und ein Geheimnis nach dem anderen wurde offengelegt.
    »Ist es so ernst, dass vielleicht bald die Hochzeitsglocken läuten?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Sie sah ihn an. »Weil er nicht frei ist.«
    Er lehnte sich zurück, offensichtlich überrascht. »Ich hätte nie gedacht, dass eine so besonnene Frau wie du etwas mit einem verheirateten Mann anfangen würde.«
    Sie wollte ihn schon korrigieren, doch dann bremste sie sich. Praktisch gesehen war Daniel Brophy in der Tat ein verheirateter Mann – verheiratet mit seiner Kirche. Keine Ehefrau hätte eifersüchtiger und anspruchsvoller sein können. Maura hätte sich größere Hoffnungen machen können, ihn zu gewinnen, wäre er lediglich an eine andere Frau gebunden gewesen.
    »Ich bin wohl nicht ganz so besonnen, wie du denkst«, sagte sie.
    Er lachte auf. »Du musst wohl einen verwegenen Zug haben, von dem ich nie etwas geahnt habe. Wie kann es sein, dass mir das damals in Stanford nicht aufgefallen ist?«
    »Das ist lange her.«
    »Aber die Grundzüge einer Persönlichkeit ändern sich eigentlich kaum.«
    » Du hast dich geändert.«
    »Nein. Unter diesem Brooks-Brothers-Blazer schlägt immer noch das Herz eines Strandhippies. Die Medizin ist einfach nur mein Job, Maura. So kann ich meine Rechnungen bezahlen. Aber das bin ich nicht.«
    »Und was glaubst du, was ich bin?«
    »Der gleiche Mensch, der du in Stanford warst. Kompetent. Professionell. Jemand, der einfach keine Fehler macht.«
    »Ich wünschte, es wäre so. Ich wünschte, ich würde keine Fehler machen.«
    »Dieser Mann, mit dem du zusammen bist – ist er ein Fehler?«
    »Ich bin noch nicht bereit, das einzugestehen.«
    »Bedauerst du es?«
    Seine Frage ließ sie innehalten, aber nicht, weil sie sich nicht sicher war, wie die Antwort lautete. Sie wusste, dass sie nicht glücklich war. Gewiss, es gab Momente der Glückseligkeit, wenn sie Daniels Wagen in der Auffahrt hörte oder sein Klopfen an ihrer Tür. Aber es gab auch die Nächte, in denen sie allein an ihrem Küchentisch saß, zu viele Gläser Wein trank, zu vielen trüben Gedanken nachhing.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie schließlich.
    »Ich habe nie irgendetwas bereut.«
    »Nicht einmal deine Ehe?«
    »Nicht einmal das Desaster meiner Ehe. Ich glaube, dass jede Erfahrung, jede falsche Entscheidung uns etwas lehrt. Deswegen sollten wir keine Angst haben, Fehler zu machen. Ich stürze mich immer kopfüber in alles Neue, und manchmal hole ich mir dabei eine Beule. Aber am Ende findet sich doch immer irgendeine Lösung.«
    »Du vertraust also einfach auf das Universum?«
    »Ja. Und ich schlafe nachts sehr gut. Keine Zweifel, keine uneingestandenen Ängste. Wir sollten uns alle einfach zurücklehnen und das Abenteuer des Lebens genießen.«
    Der Ober kam, um abzuräumen. Während Maura die Hälfte hatte liegen lassen, hatte Doug seinen Teller blitzblank leer geputzt, hatte seine Lammkoteletts so verschlungen, wie er das Leben selbst zu verschlingen schien, mit genussvoller Hingabe. Er bestellte Käsekuchen und Kaffee zum Dessert, während Maura nur Kamillentee verlangte. Als der Ober den Kuchen brachte, schob Doug den Teller in die Mitte des Tischs.
    »Na los«, sagte er. »Ich weiß, dass du auch was davon willst.«
    Sie lachte, griff nach ihrer Gabel und nahm sich einen ordentlichen Bissen. »Du hast einen schlechten Einfluss auf mich.«
    »Wenn wir alle immer brav wären, wäre das Leben doch stinklangweilig, oder? Und außerdem ist Käsekuchen nur eine lässliche Sünde.«
    »Ich werde Buße tun müssen, wenn ich wieder zu Hause bin.«
    »Wann fliegst du zurück?«
    »Erst

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