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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und die Aufprallwucht der Kugeln…«
    Der Förser winkte mit beiden Händen ab. »Das ist nicht der richtige Weg, Mr. Sinclair. Sie müssen mir schon glauben. Dieses Gewehr, also wenn die Kugeln zielgenau sitzen, haben Tiere und Menschen keine Chance. Dieser Henker ging trotzdem weiter, nachdem er die Geschosse geschluckt hatte. Eine andere Formulierung fällt mir dazu wirklich nicht ein.«
    Wir schwiegen. Ich ließ meinen Blick über das Gelände streifen. Wir saßen auf den wuchtigen Holzstühlen im Garten.
    Zum Schutz gegen die Sonne war kein Schirm aufgespannt worden.
    Schatten spendeten die ausladenden Äste einer herrlichen Buche.
    »Die Grillfete beginnt am Nachmittag – oder?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Wann müssen Sie hin?«
    McBain hob die Schultern. »Ich werde als einer der ersten dort sein. Es kommt eine Firma, die sich auf Grillfeste spezialisiert hat. Die Leute bringen alles mit. Essen und Getränke. Um diese Dinge brauche ich mich nicht zu kümmern.«
    »Haben wir Zeit genug, um zuvor noch einmal hinzufahren?« wollte ich wissen.
    »Immer.«
    »Dann sollten wir uns den Platz einmal anschauen.«
    »Ja«, murmelte McBain, »schauen wir uns den Totenplatz gemeinsam an. Mir fiel kein anderer Name für die Lichtung ein.«
    Mein Freund schob seinen Stuhl wieder näher an den Tisch heran.
    »Wir fahren mit meinem Wagen. Der ist für dieses Gelände geeigneter«, schlug McBain vor. Dagegen hatten wir nichts.
    Suko und ich aber blieben jäh stehen, denn beide hatten wir die dünne Kinderstimme gehört. »Ich will meine Puppe…«
    ***
    Zuerst taten wir nichts. Ohne uns abgesprochen zu haben, reagierten wir gleichzeitig, spitzten die Ohren, schauten in die Höhe, dann in die Runde, und McBain, dem unser Verhalten aufgefallen war und der sich soeben umgedreht hatte, schüttelte den Kopf. »Was ist denn mit Ihnen los?«
    Ich legte als Antwort einen Finger auf meine Lippen. Sekunden verstrichen, in denen sich auch McBain zurückhielt.
    Schließlich hob ich die Schultern. »Da scheine ich mich doch getäuscht zu haben.«
    »Wir beide?« fragte Suko.
    Genau das war es. Wir hatten die dünne Kinderstimme gehört, die nach ihrer Puppe verlangte.
    Der Förster kam auf uns zu. »Irgend etwas stimmt doch nicht mit Ihnen. Sie hätten sich mal sehen müssen. Sie wirkten wie eingefroren, als sie hier neben den Stühlen standen.«
    Ich hob die Schultern. »Das mag schon hinkommen, und es gab auch einen Grund.«
    »Welchen denn?«
    »Wir hörten die Stimme eines Kindes, das seine Puppe zurückverlangte. Eben diese Puppe.« Ich deutete auf den geköpften Gegenstand.
    »Wie?« McBain stierte ebenfalls hin. Er kriegte plötzlich eine Gänsehaut.
    »Die Stimme eines Kindes?«
    »So ist es.«
    »Hier gibt es kein Kind. Wir haben keine eigenen.«
    »Genau das ist das Problem.«
    »Dann haben Sie sich geirrt.«
    »Haben Sie sich auch geirrt, als Sie den Henker sahen?« fragte Suko leise.
    McBain verdrehte die Augen. »Verdammt, da habe ich mich nicht geirrt.«
    »Wir auch nicht.«
    Der Förster schaute in die Luft. Er deutete noch mit den Händen in die verschiedenen Richtungen. »Hier ist doch nichts. Niemand hält sich versteckt. Auch im Baum nicht.« Jetzt wußten wir wenigstens, was er uns andeuten wollte.
    »Sichtbar nicht«, sagte Suko.
    Die Arme des Försters sanken wieder nach unten. Er staunte dabei.
    »Was soll das denn heißen, Inspektor? Denken Sie vielleicht an etwas Unsichtbares?«
    »Es ist möglich.«
    McBain überlegte. Er sah dabei aus wie jemand, der nicht wußte, ob er lachen oder weinen sollte. Schließlich entschied er sich dafür, die Schultern zu heben. »Zwei gegen einen. Aber ich glaube Ihnen nicht nur deshalb, sage ich mal.«
    »Das ist nett.« Ich lächelte.
    »Sollen wir fahren? Bleibst es dabei?«
    »Ja, es bleibt dabei«, erklärte ich. »Zeigen Sie uns mal diesen berühmten Totenplatz.«
    Diesmal hielt uns keine Stimme auf, als wir gingen. Ich machte den Schluß dieser Dreierreihe und schaute noch einmal zurück in den Garten. Ich sah den Baum, unter dem wir gesessen hatten, ich sah auch die Sitzgruppe und den Tisch ebenfalls.
    Auf ihm lag die kopflose Puppe.
    Ich stutzte.
    Bewegte sie sich? Stieg sie hoch? Bewegte sich auch der Kopf? Wurde er auf den Körper zugeführt – wie von nicht sichtbaren Händen geleitet?
    Für einen sehr langen Augenblick hatte ich zumindest den Eindruck.
    Oder bildete es mir ein.
    Jedenfalls blieben die Puppe und der Kopf schließlich dort liegen, wo sie auch ihre

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