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Totenreigen

Totenreigen

Titel: Totenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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alt, die Blutspur, abhängig von der Umgebungstemperatur. Die haben
eine halbe Stunde Zimmertemperatur angesetzt, danach zwanzig Minuten
Außentemperatur von siebzehn Grad, nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes
für Laboe, und fünfundvierzig Minuten im Bus bei neunzehn Grad im Bus. Und zwei
Stunden für den Rest, den Transport des Mantels und der Schuhe ins Labor. Woher
die das haben, steht da nicht. Kluge Kerlchen. Vorläufig alles Näherungswerte,
heißt es wie immer.«
    »Was? Zwei Stunden für den Weg ins Labor? Die haben wohl ’ne
Currywurst zwischendurch reingezogen. Weißt du, wer gestern Abend Dienst beim
Kriminaldauerdienst hatte?«
    »Du wirst es mir gleich sagen.«
    »Dein Harder!«
    »Er ist nicht mein Harder. Ich hab ihn
rausgeschmissen und nicht adoptiert. Ach ja, hatte ich noch vergessen, das
Labor braucht für die DNA vielleicht einen Tag
länger, wegen der möglichen Verunreinigungen. Wenn wir das Opfer finden, wird
der DNA -Abgleich nur Formsache sein. Laboe ist
doch keine Großstadt, da muss doch jemand drüber stolpern, über das Opfer. Bei
dem Blutverlust!«
    »Wie geht es dem Mantelmann? Entschuldige bitte, aber ich brauchte
einen Namen für ihn. Wir haben ja bisher keinen.«
    »Ich hab eben mit dem Arzt telefoniert«, sagte Malbek. »Der
Mantelmann ist nicht bei Bewusstsein. Ich habe veranlasst, dass er eine
Schutzmaßnahme Stufe eins bekommt, also ständige Bewachung rund um die Uhr. Die
wechseln sich in drei Schichten ab.«
    »Da sind wir uns ausnahmsweise einig«, sagte Lüthje.
    »Das ist auch gut so. Denn rate mal, wer meine Urlaubsvertretung
wird?«
    »Schackhaven«, sagte Lüthje.
    »Nein, du!«, sagte Malbek.
    »Nein!«, rief Lüthje entsetzt.
    »Schackhaven möchte, dass du die Sache übernimmst«, sagte Malbek.
»Und er möchte es dir persönlich sagen.«
    »Du meinst, dass ich nicht gehört haben darf, was du mir eben gesagt
hast.«
    »Bingo.«
    »Und ich möchte Herrn Schackhaven selbst sagen, dass ich den Fall
nicht übernehmen werde!«, sagte Lüthje.
    »Wieso nicht?«
    »Weil du dich darauf freust, nach deiner Rückkehr aus dem Urlaub
mäkelnd in der Akte rumzuwühlen, wenn ich den Fall bis dahin noch nicht gelöst
habe.«
    Das war Lüthje spontan eingefallen. Jetzt, nachdem er es ausgesprochen
hatte, fand er es als offizielle Version ziemlich brauchbar. Es wäre zwecklos,
mit Malbek die inoffizielle Version, die Wahrheit, zu diskutieren.
    Wenn Lüthje in seinem Heimatdorf nach einem Mörder suchte, würde er
bekannt werden wie ein bunter Hund, oder schlimmer noch, man würde mit dem
Finger auf ihn zeigen, der da, das ist der Kommissar, unschuldige Laboer hätte
er in die Mangel genommen, die hätten jetzt einen Schaden fürs Leben. Die Tage
seines ungestörten Flanierens auf der Strandpromenade wären endgültig vorbei,
das Einkaufen beim Metzger, Bäcker oder Supermarkt würde zum Spießrutenlaufen
werden. Und Hilly würde in Sippenhaft genommen werden. Ihm drohte der Verlust
der Heimat.
    Lüthje hörte an einem sanften Summen im Hörer, dass sich jemand auf der
anderen Leitung seines Telefons meldete. Es war ihm egal.
    »Keine schlechte Idee«, sagte Malbek. »Entspannt aus dem Urlaub
zurück meinem alten Freund und Lupenkieker, genannt Eric Lüthje, das Fell über
die Ohren zu ziehen.«
    Die zweite Leitung gab Ruhe.
    Lüthje hörte, wie es bei Malbek leise quietschte. Malbek hatte sich
genüsslich im Schreibtischsessel nach hinten gelehnt.
    »Du bist gebürtiger Laboer und hast den Draht zu den Leuten vor Ort,
hat er gesagt«, sagte Malbek. »Ich hab Schackhaven so entschlossen erlebt wie
noch nie. Kam mir richtig verändert vor. Ob es damit zusammenhängt, dass wir
vor ein paar Stunden eine Leiche gefunden haben? In Laboe!«
    »Was? Und damit rückst du erst jetzt raus?«, fragte Lüthje.
    Es klopfte an Lüthjes Tür.
    »Ich hab dir schon viel zu viel verraten«, sagte Malbek.
    Kommissar Husvogt steckte den Kopf durch die Tür und flüsterte, so
laut er konnte. »Schackhaven aus Kiel. Er möchte dich dringend sprechen.«
    »Wenn man vun’n Düwel schnackt«, sagte Lüthje und legte auf.
    In diesem Moment klingelte es wieder. Husvogt stand immer noch in
der Tür und grinste. Lüthje bedeutete Husvogt, aus dem Zimmer zu verschwinden,
und griff zum Telefon.
    »Lüthje.«
    »Schackhaven hier, guten Tag, Herr Lüthje. Es geht um den Mann mit
dem blutigen Mantel, den Sie in Kiel gefunden haben. Es gab heute Morgen einen
Leichenfund in Laboe. Ich habe eben mit Ihrem Chef

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