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Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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entgegengesetzten Ende des Raums.
    Pascal, der die letzten Worte aus der fernen Welt der Lebenden nicht mehr mitbekommen hatte, öffnete die Augen und sah, was Beatrice erschreckt hatte: Die unverwechselbare Gestalt eines Ghuls kam die letzten Stufen der Treppe herauf. Wie war er nur hierhergekommen? Pascal fiel wieder ein, dass sich die Diener des Bösen problemlos durch die Zeitebenen des Kronosfelsens bewegen konnten. Bestimmt hatten sie von der Mission erfahren, die ihn als Wanderer ins Reich der Finsternis führte. Und bestimmt wollten sie sie vereiteln.
    Daphnes Talisman, jetzt spürte Pascal es, musste schon vor einer Weile kalt geworden sein, denn er lag jetzt eisig auf seiner Haut. Seine Sorge wegen einer möglichen Ansteckung musste warten.
    Pascal schluckte, als er das tiefe Knurren der hyänenhaften Gestalt mit ihrem Tentakel vernahm. Das kaum verweste Gesicht des Monsters verriet, dass es noch ziemlich jung war.
    »Lauf, Beatrice!«, rief er ihr zu, ohne den Ghul aus den Augen zu lassen. »Ich sage dir Bescheid, wenn die Gefahr vorüber ist.«
    »Ich bin hier, um dir zu helfen«, erwiderte sie mit dünner Stimme und warf der Bestie ein Holzscheit entgegen, das sie gefunden hatte. »Ich bleibe.«
    Pascal wusste, dass sie ebenfalls alles riskierte; für das Böse stellten sie eine prächtige Beute dar. Der Ghul war nur noch wenige Meter entfernt, und sein plötzliches Geheul brachte Pascals Herz beinahe zum Stillstand. Keuchend umklammerte er den Griff des Schwerts. Es war eine Geste, die der Ghul interessiert verfolgte.
    ***
    Jules war gerade dabei, die letzten Worte von Dominique zu wiederholen, als Daphne von einem heftigen Krampf geschüttelt wurde.
    »Etwas ist passiert«, stellte sie endlich atemlos fest. »Die Verbindung ist ganz plötzlich unterbrochen worden, etwas ist mit Pascal passiert.«
    »Verdammt …« Dominique nahm seine Kappe ab und wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Also wirklich, das ist zu viel für mich …«
    Doch Daphne gab nicht auf.
    »Wir können nicht einfach hier herumsitzen, diesmal werde ich versuchen, die Verbindung zu knüpfen …«
    Jules und Dominique warteten gespannt, während Daphne sich in Trance zu versetzen versuchte. Minutenlang war es so still, dass sie ihren eigenen Atem hörten.
    »Nichts«, stellte Daphne schließlich fest und ließ sich zurück in den Sessel sinken. »Keine Chance, ich kann mich nicht mit ihm verständigen. Das begreife ich nicht.«
    »Vielleicht ist Pascal ja in einer Art Funkloch«, versuchte Jules sie zu beruhigen.
    »Ich weiß es nicht, Jules«, gestand Daphne mit resignierter Miene. »Ich weiß es nicht.«
    *** Pascal zückte seine Waffe und wieder spürte er eine Wärme durch seinen Körper strömen, die ihm die Stärke gab, die er brauchte. Sein Herzschlag beruhigte sich, und durch die Klinge ging in Erwartung des Gegners ein Zittern.
    Der Ghul kam nicht dazu, sich auf sein Opfer zu stürzen. Die Schwerthiebe zwangen ihn zu heftigen Ausweichmanövern, um nicht getroffen zu werden. Hinter Pascal stand Beatrice, die nicht wusste, wie sie ihm helfen sollte.
    In seiner Wut brüllte der Ghul erneut laut auf, und das Schwert nicht beachtend, sprang er Pascal entgegen. Doch die Waffe in Pascals Hand verteilte ihre Hiebe, immer schneller und kräftiger. Und im richtigen Moment hieb die Klinge in den Hals des Ghuls und köpfte ihn. Wie eine Marionette sank er zu Boden. Doch es blieb keine Zeit aufzuatmen; die soeben getötete Bestie war nicht allein gekommen. Ein zweiter Ghul kletterte die Treppe herauf.
    Der Hunger des neuen Gegners ließ Pascal keine Zeit. Der Ghul stürzte sich wie ein Wirbelwind auf ihn, ohne sich von dem Schwert, das Pascal mit der Kraft der Verzweiflung schwang, beeindrucken zu lassen.
    Einer Eingebung folgend, stellte Pascal sich dem stürmischen Angriff nicht entgegen, er wäre über den Haufen gerannt worden. Stattdessen sprang er einfach beiseite, kurz bevor ihn der Ghul packen konnte.
    Die überraschte Bestie konnte nicht rechtzeitig abbremsen und schlug mit voller Wucht gegen das Fenster. Unter dem Aufprall zersplitterten die Bretter, die man davorgenagelt hatte, und er stürzte brüllend hinaus.
    Von dem plötzlich hereinflutenden Sonnenlicht geblendet, schlossen Pascal und Beatrice die Augen.
    Draußen hörte man Rufe und hastige Schritte; der Sturz des Scheusals aus dem Pesthausfenster musste Panik unter den Bewohnern des Dorfes ausgelöst haben. Vorsichtig blickten Pascal und Beatrice hinaus. Der

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