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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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stocknüchtern. Seine Hände zitterten so stark, dass er beinahe das Telefon fallen gelassen hätte.
    »Du sagst ja gar nichts, Werner? Hast du ein so schlechtes Gewissen? Es wäre mir allerdings neu, dass du überhaupt ein Gewissen hast. Oder geht es dir einfach nicht gut? Habe gehört, du hättest beinahe ein Ohr verloren. Hoffentlich haben sie es sauber wieder angenäht. Die können ja heute so viel, die Ärzte.«
    Hatzfeld wurde immer unruhiger. »Was willst du?«
    Aber Kloppenburg ließ sich nicht hetzen. »Was ich will? Ein bisschen plaudern wollte ich und dir von meinem Kurzurlaub in einer beschaulichen kleinen Holzhütte in der Senne erzählen. Solltest du auch mal machen, war sehr lehrreich. Obwohl ich sagen muss, dass der Zimmerservice ziemlich mies war. Die beiden Kellner haben immer alles falsch verstanden. Einer hat mir sogar ein Messer an die Kehle gehalten. Wäre nicht meine reizende Begleitung aufgetaucht, hätte ich einen echten Grund zur Reklamation beim Hotelmanager gehabt. Aber ich will nicht meckern. Kost und Logis waren immerhin frei. Ja, und dafür wollte ich mich nun bedanken. Bei dem Mann, der mir diesen netten Urlaub ermöglicht hat. Du hast mich ja sogar von zu Hause abholen lassen. Toller Service!«
    Hatzfeld wurde die Kehle staubtrocken. Er musste schlucken. Dann erst wagte er etwas zu sagen. »Schon gut, ich habe verstanden. Also, was willst du?«
    Als Antwort kam ein etwas affektiertes Lachen. »Ich persönlich möchte eigentlich mit dir gar nichts mehr zu tun haben. Aber man kann sich das nicht immer aussuchen. Wir haben noch die eine oder andere Rechnung zu begleichen, du und ich. Wir müssen reden. Und zwar nicht am Telefon, sondern Auge in Auge. Oder hast du Angst?«
    »Angst? Vor dir? So ein Quatsch. Aber sag mir mal, warum ich mit dir sprechen sollte? Ich finde, wir haben uns nichts mehr zu sagen.«
    »Ach ja?«, höhnte Kloppenburg. »Findest du? Ich denke, wir haben eine Menge zu klären. Entweder du kommst zu dem Treffen, das ich dir gleich anbiete, oder ich gehe noch heute zur Polizei und liefere dich ans Messer. Du weißt, dass ich dafür genug Material habe. Vor allem nach dem besagten Kurzurlaub.«
    Hatzfeld überlegte fieberhaft. Ihm blieb wohl kaum etwas anderes übrig, entschied er dann. Doch bevor er zustimmen konnte, musste er noch eines wissen: »Wer war die Frau, die dich aus der Hütte geholt hat?«
    Nun legte Kloppenburg seinen leicht ironischen Plauderton ab und wurde hart. »Lass uns nicht weiter über diese Frau sprechen! Wenn du noch eine Frage in diese Richtung stellst, breche ich das Gespräch sofort ab und gehe gleich zur Polizei. Verstanden?«
    Hatzfeld biss die Zähne zusammen, stimmte aber zu.
    Sofort legte Kloppenburg nach: »Du kannst dir ja denken, dass ich für den völlig misslungenen Kurzurlaub und auch für andere Auslagen eine Entschädigung erwarte. Eine großzügige Entschädigung. Die kannst du dann gleich zu unserem Treffen mitbringen.«
    So, nun war es raus. Das war es also, was Kloppenburg wollte. Vielleicht war es die beste Lösung für beide, tröstete sich Rademacher.
    »Wie viel willst du?«
    Kloppenburg nannte eine Summe, bei der Hatzfeld der Atem stockte. »Zwei Millionen! Bist du wahnsinnig? Wo soll ich die denn hernehmen?«
    Auf das Lamento ging Kloppenburg jedoch nicht ein. Ungerührt fuhr er fort: »Kennst du die Sandgrube am Nesthauser See? Heute Abend, Punkt acht, erwarte ich dich dort mit einem Koffer voll Geld. Und keine Tricks! Du kannst sicher sein, dass auch ich Vorsichtsmaßnahmen ergreifen werde, um dir nicht ins offene Messer zu laufen. Also versuch es erst gar nicht. Bis später!«

63
    Die Scheinwerferstrahlen krochen durch den Innenraum des Taxis. Künnemeier ächzte wie eine alte Eiche, die sich der Herbststurm vorgenommene hatte.
    »Sich bücken, das war noch nie was für mich«, flüsterte er Winter zu, der ebenfalls alle Mühe hatte, sich auf dem Fahrersitz kleinzumachen.
    Die durch die durch das Licht des vorbeifahrenden Fahrzeugs verursachte indirekte Beleuchtung des Taxis hielt nicht lange an. Nach wenigen Sekunden wurde es wieder stockdunkel. Künnemeier linste aus dem Seitenfenster und sah die roten Rücklichter des Autos in der Kloppenburgschen Einfahrt verschwinden. Das schien für ihn das Startsignal zu sein. Er drückte die Autotür auf und wechselte in geduckter Haltung die Straßenseite. Winter fluchte. Verdammt, warum musste der alte Zausel immer diese Alleingänge starten? Man hätte sich doch auch mal

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