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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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Das ist ein Taxi und nicht dein Privatwagen. Und morgen früh ab sechs fährst du dann die Krankentouren. Tschüss und schönen Feierabend.«
    Winter hatte sich in seinen alten, aber gemütlichen Sessel gelümmelt und sich die Kopfhörer auf die Ohren gesetzt, um eine alte Scheibe von Eric Clapton mit der maximalen Lautstärke zu hören, die seine in die Jahre gekommene Anlage zuließ.
    Gerade als sein Lieblingsgitarrist die ersten Akkorde des Songs Key to the Highway anspielte, fasste jemand Winter unsanft auf die Schulter. Der Schreck fuhr ihm in die Glieder wie ein Stromstoß von hunderttausend Volt. Panisch drehte er sich um. Willi Künnemeier stand vor ihm.
    Wie ist denn der hier reingekommen?, fragte sich Winter und war verärgert, dass der alte Mann ihn beim Musikhören störte.
    Der Rentner bewegte die Lippen, doch das Gitarrensolo aus den Kopfhörern übertönte alles. Künnemeier erdreistete sich nun, den Klinkenstecker aus dem Verstärker zu ziehen.
    »Sag mal, was soll das denn?«, raunzte Winter den Schützenoberst an. »Was hast du hier in meiner Wohnung zu suchen? Und wie bist du überhaupt reingekommen?«
    Künnemeier wedelte mit einer Scheckkarte. »Wollte schon immer mal ausprobieren, wie man mit so einem Ding die Tür aufbekommt. Hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist.«
    »Okay, du König der Diebe. Aber jetzt mach dich vom Acker! Ich will endlich mal wieder in aller Ruhe Musik hören.«
    »Weißt du, Johnny, als ich eben dein Taxi da unten stehen sehen habe, da dachte ich mir, wir beiden könnten doch noch mal nach Bad Lippspringe fahren. Ich glaube, heute Abend passiert noch was, das hab ich im Urin. Und ich würde mir mein Leben lang Vorwürfe machen, wenn ich hier untätig herumsitzen würde, während ich eigentlich ein Verbrechen verhindern könnte.«
    »Du hast es im Urin?« Winter verdrehte die Augen. »Das ist die Prostata, alter Mann.«
    Er hatte keine Lust, sein gemütliches Wohnzimmer zu verlassen, doch er kannte den alten Schützenoberst. Wenn der sich was in den Kopf gesetzt hatte, dann nervte der so lange, bis er seinen Willen bekam. Widerwillig erhob er sich und griff nach seiner Felljacke.
    »Kostet dich aber zwanzig Euro, Willi. Schließlich muss ich jeden Kilometer mit meinem Chef abrechnen«, flunkerte Winter und dachte: Na, dann verdiene ich heute Abend wenigstens noch ein paar Euro. Außerdem ist es mit dem alten Künnemeier ja doch ganz amüsant. Der hatte immer den neuesten Klatsch zu erzählen.
    Keine fünfzehn Minuten später stand das Taxi mit den beiden Männern in der Straße Zum See. Winter hatte das Fahrzeug im Schatten einer Hainbuchenhecke geparkt. Da ist ja auf dem Friedhof mehr los als hier, dachte Winter nach den ersten langweiligen Minuten.
    Nach einer Weile bekam Winter kalte Füße und schlechte Laune. Gerade wollte er mit einer Nörgeltirade auch bei Künnemeier für miese Stimmung sorgen, da leckte das Licht von Autoscheinwerfern über den Asphalt.
    »Runter!«, flüsterte Winter gerade noch rechtzeitig.

62
    Nachdem Rademacher und Mike gegangen waren, versuchte Werner Hatzfeld, ein Stündchen zu schlafen. Doch sobald er auf dem Sofa lag, kreisten seine Gedanken um all die unangenehmen Ereignisse, die ihm in der letzten Zeit die Freude am Dasein vermiest hatten. So viele offene Fragen verlangten nach Antworten, so viele lose Fäden wollten verknüpft werden. Er fand einfach keine Ruhe zum Schlafen.
    Nach zehn Minuten stand er wieder auf und schenkte sich ein weiteres Glas Whisky ein. Erst als das schottische Lebenswasser in Verbindung mit den Schmerzmitteln eine unwiderstehliche Müdigkeit ausgelöst hatte, legte er sich wieder hin und konnte nun tatsächlich einschlafen.
    Eine Dreiviertelstunde war ihm vergönnt, als sein Telefon schrillte. Verkatert rappelte Hatzfeld sich hoch und starrte orientierungslos durch sein Wohnzimmer. Es vergingen einige Sekunden, bis er wieder wusste, wer er war, wo er war und woher dieses schreckliche Geräusch kam. Genervt meldete er sich. Die Stimme am anderen Ende der Leitung kam ihm zwar bekannt vor, aber er konnte ihr keinen Namen und kein Gesicht zuordnen.
    Sein Gesprächspartner schien das zu bemerken und stellte sich vor: »Ich bin´s, Wilfried Kloppenburg. Hast du mich schon vergessen? Selbst wenn dein Plan funktioniert hätte, wäre ich gerade mal einen halben Tag tot. So schnell vergisst man doch einen alten Freund und Geschäftspartner nicht, oder?«
    Schlagartig war Hatzfeld wieder hellwach und

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