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Totensonntag

Totensonntag

Titel: Totensonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Jürgen; Tewes Reitemeier
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hatten, der Künnemeiers hohen Ansprüchen genügte, saßen beide Männer unschlüssig im Auto.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte Winter.
    »Wie? Was machen wir? Ich denke, du hast einen Plan? War doch deine Idee, hierherzufahren. Und jetzt kommst du damit um die Ecke? Wenn man nicht alles selber macht.«
    Winter blieb sitzen, drehte sich völlig entspannt eine Zigarette und stieg dann aus, da er im Taxi nicht rauchen durfte. Er hatte vielleicht drei tiefe Züge inhaliert, als er den Kopf wieder durch die Tür streckte und sagte: »Kalt hier draußen. Aber du hast recht mit der feinen Gegend. Hier stehen nicht nur große Häuser, hier stehen auch fette Autos herum. Da vorne der Audi A8, den hätte ich auch gern. Obwohl, direkt dahinter steht ein alter Ford Focus, den würde ich nicht geschenkt nehmen. Ist wahrscheinlich der Gärtner.«
    Nun stieg auch Künnemeier aus und schaute sich um. Es hatte ja keinen Sinn, im Taxi sitzen zu bleiben. Davon würden sie den Sarg nicht wiederbekommen. Beide hatten, wenn sie ehrlich waren, nicht die geringste Ahnung, was sie mit dieser Fahrt eigentlich erreichen wollten. Eigentlich waren sie nur neugierig gewesen, wollten irgendwie ihren Tatendrang befriedigen und auf jeden Fall der Polizei zuvorkommen.
    »Lass uns mal um die Ecke zu dem Haus gehen und schauen!«, schlug Künnemeier vor. Winter trat seine Zigarette aus. Gerade als sie losgehen wollten, sahen sie, dass aus dem geparkten Audi ein Mann ausstieg. Dann öffneten sich beide Türen des Fords, und zwei Männer krabbelten heraus. Die drei fügten sich zu einer Gruppe zusammen und gingen in die Richtung, in die auch Künnemeier wollte. Der alte, lebenserfahrene Schützenbruder hielt Winter am Arm fest und bedeutete ihm ohne Worte, dass er noch einen Moment warten sollte. Erst als das Trio hinter der Kurve verschwunden war, ging Künnemeier langsam weiter.
    Direkt vor ihnen lag der See, die eigentliche Straße führte scharf nach links. Rechts zweigte ein Fußweg ab, der wahrscheinlich um den See herumführte. Zwischen Straße und See lag eine kaum beleuchtete Parkanlage, auf der einige vereinzelte Bäume standen. Die beiden Amateurdetektive huschten auf diese Fläche. Direkt gegenüber von Kloppenburgs Haus stand ein großer Baum, der selbst zu dieser Jahreszeit dicht genug war, um sich dahinter zu verstecken.
    »Von hier aus können wir gucken, was passiert«, flüsterte Künnemeier. In diesem Augenblick kam ein Auto die Straße heraufgefahren, bremste kurz vor dem observierten Haus ab und bog dann langsam in die Garagenauffahrt ein.
    »Der feine Herr Kloppenburg kommt nach Hause!«, murmelte Winter. Künnemeier legte ihm eine Hand auf den Arm, um ihn wortlos aufzufordern, den Mund zu halten. Denn jetzt schwang das Garagentor auf und gab, durch das Abblendlicht des Autos erleuchtet, einen kurzen Blick auf das Innere der Garage frei. Künnemeiers Hoffnung, den Sarg zu entdecken, erfüllte sich nicht. Dafür ging alles zu schnell.
    Der Hausbesitzer fuhr seinen Mercedes in die geräumige Garage und stellte den Motor ab. In diesem Moment lösten sich drei Gestalten aus der Dunkelheit neben der Garage und stellten sich nebeneinander auf die Schwelle der Garagentür.
    Winter hätte vor Schmerz beinahe aufgeschrien, denn Künnemeiers Finger krallten sich aufgeregt in Winters Arm. Was ging da vor? Sie hörten einen Wortwechsel, doch verstehen konnten sie nichts. Zwei der Männer sprangen auf den Hausbesitzer zu, und ein paar erstickte Schreie waren zu hören. Irgendjemand warf dem Opfer einen Sack über den Kopf, doch Kloppenburg schlug weiter um sich. Es gelang ihm, einem seiner Angreifer mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Der Getroffene, ein auffällig langer, dünner Mann, hatte offenbar Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Nun umklammerte der Kleinste, aber Breitschultrigste aus dem aggressiven Trio Kloppenburgs Hals und riss ihn zu Boden. Sofort stürzten sich die drei auf ihr zappelndes Opfer.
    Künnemeiers Nerven waren bis zum Äußersten gespannt, und auch Winter hielt den Atem an, als sie hilflos zuschauen mussten, wie Kloppenburg zu Boden geworfen und getreten wurde. Einer der Männer ließ von seinem Opfer ab und ging an Kloppenburgs Mercedes vorbei in den hinteren Bereich der Garage. Da die Straßenlaterne für Winters Blickwinkel günstig positioniert war, konnte er zwar nicht viel erkennen, aber immerhin genug, um festzustellen, dass der Mann eine Decke an sich zog und damit wieder nach vorn kam. Winter

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