Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totentaenze

Totentaenze

Titel: Totentaenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian , Krystyna Kuhn , Manuela Martini , Susanne Mischke
Vom Netzwerk:
Menge Kohle verdient. Und das war im Vergleich zur Vergangenheit echt das totale Kontrastprogramm.
    Papa kümmerte sich wirklich um mich, er gab sich tierisch viel Mühe – und ich konnte ihn ehrlich gesagt ganz gut leiden. Okay, aus Stephanie wurde ich noch nicht schlau. Sie war ziemlich nervös, aber konnte ich ihr das verdenken? Immerhin hatte sie erfahren müssen, dass ihr Mann bereits ein Kind mit einer anderen Frau hatte. Und dieses Kind zog nun einfach bei ihr ein …
    Laura – in Überdosis eine Nervensäge – mochte mich.
    Blieb also nur noch als unkalkulierbarer Faktor Jo.
    Ich hätte ewig unter dem Wasserstrahl stehen bleiben können, mein Körper hatte bereits angefangen zu dampfen. Die Glasverkleidung der Duschkabine war total beschlagen. Ich spülte Seife und Shampooreste ab und drehte den Wasserhahn zu.
    Im selben Augenblick hörte ich etwas. Als ob die Tür zum Badezimmer geöffnet wurde. Dann spürte ich einen Luftzug im Rücken. Eine plötzliche Kälte fegte über mich hinweg, die mich frösteln ließ.
    War noch jemand außer mir im Raum?
    Ich lauschte angestrengt nach verdächtigen Geräuschen.
    Nein, nur das aufdringliche Tropfen des Duschkopfes.
    Ich wischte die beschlagenen Scheiben mit der Hand sauber, kniff die Augen zusammen, doch ich konnte nur die Umrisse der Möbel erkennen.
    »Jo, bist du das?«
    Keine Antwort.
    Alles schien normal, wäre nur nicht das Gefühl von Angst gewesen, das mich plötzlich überfiel. Mein Herz setzte für einen Moment aus und in der nächsten Sekunde raste es plötzlich los.
    Ich versuchte, die Tür der Duschkabine aufzustoßen. Sie klemmte. Ich warf mich dagegen – und fiel.
    Einige Sekunden – zwei, drei? – saß ich am Boden und versuchte, mich zu beruhigen.
    HIER IST NIEMAND!
    Doch die Angst, seit Wochen mein bester Freund, ging einfach nicht weg. Während ich noch immer dasaß, völlig unfähig, mich zu bewegen, hörte ich von Weitem das Telefon laut schrillen.
    Ich wartete darauf, Jos Schritte zu hören, und rechnete fest damit, dass er abnahm. Doch nichts passierte und das Telefon hörte nicht auf zu klingeln.
    Vielleicht war es ja Papa. Wie gerne ich gerade seine Stimme hören würde! Ich musste mich beeilen, wollte nach meinen Kleidern greifen, aber … sie waren verschwunden.
    Ein kalter Luftzug streifte meinen nassen Körper – da bemerkte ich, dass die Tür einen Spaltbreit offen stand. Ich war mir ganz sicher, dass ich sie vorhin hinter mir zugemacht hatte. Mein Blick kehrte zum Wäschekorb zurück. Ich hatte mich doch hier ausgezogen, hatte die Klamotten dort abgelegt! Sie mussten hier sein! Panisch schaute ich mich im Bad um. Nichts. Ich schlang ein Badetuch um mich und rannte in mein Zimmer.
    Das Telefon schrillte weiter.
    Nichts. Weder auf dem Bett noch auf dem Schreibtischstuhl – meine Kleidung war nirgends zu sehen. Drehte ich total durch? Hatte das heiße Wasser irgendwie meinen Verstand vernebelt? Zurück im Badezimmer stellte ich fest: Die Kleider hatten sich in Luft aufgelöst. Jeans, T-Shirt, Jacke, Strümpfe, Slip, BH. Alles weg. Und das Klingeln hörte nicht auf. Ich rannte die Treppe hinunter. Von Jo war nichts zu sehen. Keine Spur von ihm.
    »Hallo?«
    Niemand antwortete.
    »Hallo«, wiederholte ich keuchend, völlig außer Atem vom Rennen.
    Aber das Telefon blieb stumm. Dabei war ich mir fast sicher, dass am anderen Ende jemand war.
    Mein Blick fiel auf die Fotos auf der Kommode. Mir war noch nie aufgefallen, dass auch eines von mir dort stand. Von mir und Mami. Ich wandte rasch den Blick ab, ignorierte das heftige Klopfen in meiner Brust. Der Hörer fiel zu Boden.
    In diesem Moment hörte ich einen Schlüssel im Schloss. Die Haustür öffnete sich und Jo stand vor mir.
    Fassungslos starrte ich ihn an.
    »Was ist los? Hast du ein Gespenst gesehen?«, fragte er.
    »WO warst du?«
    »Pizza holen. Ist das verboten?«
    »Aber …«
    Er hatte tatsächlich zwei Pizzakartons in den Händen.
    Komisch, hatte Stephanie nicht irgendetwas von Lieferservice gesagt?
    Ich war total durcheinander. Eine Pfütze aus Wasser, das aus meinen Haaren tropfte, hinterließ einen hässlichen Fleck auf dem hellen Holzfußboden.
    »Bei uns rennt man jedenfalls nicht nackt durchs Haus.« Er ging an mir vorbei. »Wir können jetzt essen oder hast du keinen Hunger?«
    »Doch … aber meine Kleider …«, stammelte ich.
    »Was ist damit?«
    »Nichts!« Ich wandte mich um und stolperte die Marmorstufen nach oben. Das Erste, was mir ins Auge fiel, als ich die

Weitere Kostenlose Bücher