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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Staub. Ein Taubenschwarm, der in hundert Metern Höhe über Ulgameschs Kaufhaus hinwegflog, erlitt einen kollektiven Herzinfarkt und stürzte leblos zur Erde.
    Zum Schluss zerbarst das Panzerglas der Vitrinen, in denen sich die High-Tech-Klopper befanden, mit der Wucht einer koboldianischen Schrapnellgranate. Ein tödlicher Splitterregen erfüllte den Raum.
    Als sich das Inferno gelegt hatte und der letzte Nachhall endlich verklungen war, erhob sich Ulgamesch hinter der Theke.
    »Ja«, sagte er bedächtig. »Eine kräftige Stimme hat die Kleine, das muss man ihr lassen.«
    Auch die anderen standen benommen auf und schüttelten sich Glassplitter aus Kleidung und Haaren.
    »Was schreibst du da?«, erkundigte sich Brom und setzte seinen Helm auf.
    Ulgamesch antwortete nicht sofort, sondern fuhr damit fort, vor sich hinzumurmeln und Zahlen auf einem Kassenzettel zu notieren.
    Dann schob er Brom den Zettel hin.
    »Die Rechnung. Ich schätze, ihr habt nicht genug Bares dabei, also bräuchte ich hier und hier eine Unterschrift. Für den Schuldschein. Die siebenundsechzig Kopeken könnt ihr ruhig erst mal behalten.«
    Brom nahm den Zettel.
    »Vierhundert Dublonen!«, rief er fassungslos. »Ich glaub, ich spinne! Das Gerümpel hier ist doch niemals so viel wert!«
    »Jetzt jedenfalls nicht mehr, da geb ich dir recht.«
    »Außerdem können wir doch gar nichts dafür«, wandte Falfnin ein.
    »Eltern haften für ihre Kinder«, erklärte Ulgamesch mit steinerner Miene.
    »Aber wir sind nicht ihre Eltern.«
    »Dann eben Erziehungsberechtigte, was auch immer. Ihr könnt das gerne auch mit der Stadtwache ausdiskutieren, aber mir wäre es ganz ehrlich lieber, wenn ihr euch möglichst schnell überlegt, wo ihr das Geld auftreibt. Wenn ihr stattdessen die nächsten vierzig Jahre im Schuldturm vergammelt, hab ich da nämlich nicht so viel von, rein geschäftlich gesehen.«
    »Na schön«, meinte Brom. »Aus alter Freundschaft geben wir dir zwanzig Dublonen. Und 10% Anteil an unserem nächsten Beutezug. Oder sagen wir lieber 8%.«
    »Vierhundert Dublonen«, beharrte Ulgamesch unerbittlich.
    »Dreiundzwanzig Dublonen und 12% Anteil. Und den Helm des Eralkes gratis oben drauf. Hier sind die siebenundsechzig Kopeken zurück.«
    »Vierhundert Dublonen.«
    Brom biss sich auf die Lippen. Schließlich, nach zähen Verhandlungen, unterzeichnete er den Schuldschein mit drei großen X – einem für Brom, das zweite für Axt und das dritte für Stahlbart .
    »Ich hoffe, du hattest wenigstens deinen Spaß«, knurrte er, an Nenia gewandt. »Das geht nämlich ganz schön ins Geld.«
    Die kleine Nachtelfe stand boshaft lächelnd inmitten der von ihr angerichteten Verwüstung.
    »Ich hab euch gewarnt, dass ich schrei«, sagte sie, höchst zufrieden mit sich und der Welt.
    Kurz darauf machten sie sich auf den Weg nach Irgendwind, wo sich der erste Verwandte auf Thanatos’ Liste aufhalten sollte, ein gewisser Arsenio Trockenborn.

Irgendwind
    Das kleine Fürstentum Irgendwind ist vor allem für seine bemerkenswerten klimatischen Verhältnisse bekannt, namentlich für den dort herrschenden Wind.
    Im Vergleich mit anderen Welten sind die Fernen Länder eher klein geraten, weshalb in einigen Regionen die verschiedensten Klimazonen direkt aufeinander stoßen und sich überlagern, was ganz besonders auf Irgendwind zutrifft.
    Nördlich grenzt das Fürstentum an das Meer des Frostigen Dunstes, südlich dagegen an die Wüste der Geronnenen Zeit. Im Westen erhebt sich das majestätische Kvaarst-Gebirge und im Osten die Leere Steppe. Diese geographisch interessante Konstellation hat bedeutsame Auswirkungen auf die Wetterlage, die nur als im höchsten Maße launisch bezeichnet werden kann. Heftigste Gewitterstürme wechseln sich mit heiterem Sonnenschein, Blizzards mit wallenden Nebelfeldern ab.
    Am unberechenbarsten jedoch ist der Wind, dem das Füstentum auch seinen Namen verdankt.
    Er weht praktisch ununterbrochen und aus allen Richtungen zugleich, zerfetzt die Wolken am Himmel, krümmt und verbiegt auch die stärksten Bäume und lässt Getreidefelder aussehen wie die kauzige Frisur eines verrückten Wissenschaftlers, der hin und wieder mal sein unterirdisches Labor verlassen und mehr auf sein Äußeres achten sollte.
    An verrückten Wissenschaftlern und unterirdischen Labors herrscht in Irgendwind übrigens kein Mangel, denn das gewissermaßen irrwitzige Klima wirkt sich zwangsläufig auch auf das Gemüt der Bewohner aus.
    Was geistige Verwirrung betrifft,

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