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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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schwankte Lejon. Er griff sich an den Kopf, die Schläfe, ans Auge. Die Waffe in seiner Hand zitterte. Für Sekunden schloss er die Augen, öffnete sie, schwankte erneut. Der Kampf im Wasser ging weiter. Es sah aus, als versuchte Lejon seinen Blick darauf zu fixieren. Er schüttelte den Kopf, wie um den Schmerz abzuschütteln. Das kannte Winter. Er erinnerte sich. Lejon litt unter Migräne. Es war ein Migräneanfall. Vieles kann eine Migräneattacke auslösen. Die üblichste Ursache ist Stress. Lejon war gestresst. Es hatte nichts mit Töten zu tun. Er war ein Mörder, aber er war nicht kaltblütig, jedenfalls nicht in diesem Augenblick. Er glaubte, Beatrice nah zu sein. Er war wieder in der Vergangenheit. Damals war im Hier und Jetzt. Vielleicht glaubte er, Richardsson sei im Wasser auf Beatrice gestoßen. Nein, er wusste doch wohl, dass Bergenhem schon dort unten lag, oder etwa nicht?
    Lejon machte vor Schmerz einen Schritt zur Seite. Winter warf sich nach vorne.
    Es waren drei oder vier Meter.
    Er flog.
    Lejon sah ihn, hob die Maschinenpistole und drückte ab. Die Kugel schlug neben Winter ein. Er sah den Einschlag wie ein Erdbeben unter seinen Füßen. Lejon hatte nach den Schüssen vor dem Haus nicht auf Automatik umgestellt. Er warf sich nach hinten. Winter war noch immer auf dem Weg durch die Luft, war noch nicht gelandet. Wenn Lejon ein weiteres Mal abdrückte, würde er zum Himmel hinauffliegen und niemals landen. Dann würde er heute Abend mit Bergenhem bei Gott am Tisch sitzen. Er wollte ihn so viel fragen. Er wollte sich selber so viele Fragen stellen. Warum hatte er nicht verhindert, dass Bergenhem sein Büro, seinen Korridor, sein verdammtes Dezernat, das verdammte Präsidium verließ? Die Erinnerung daran war wie das bleiche Gesicht im Wasser. Bleichgesicht. Der Indian summer war vorbei. Er wollte alles vergessen. Trennt euch nie als Feinde. Er sah Angela, sah sie im Bett liegen. Es war das letzte Bild. Trennt euch als die besten Freunde. Trennt euch immer als Freunde. Die letzte Stunde wird kommen. Sie ist gekommen. Jetzt erschießt mich der Bastard. Wieder hebt er den Pistolenlauf. Er steht auf. Ich fliege nicht mehr. Ich bin auf der Erde gelandet. Ich bin nie hinaufgelangt. Für mich gibt es eine Erdbestattung. Ein Begrä ...
    Und vor seinen Augen explodierte Lejons Kopf. Er wurde in tausend Stücke gesprengt. Alles kann kaputtgehen. Lejons Augen waren im Gesicht geblieben, in alle Richtungen verdreht, er schaute zu Winter, Richardsson, Bergenhem, zum Himmel, zur Erde, zum Tümpel. Er stand bewegungslos da, noch immer die todbringende Waffe in den Händen. Aber die half ihm jetzt nichts mehr. Langsam fiel er zu Boden. Er war skalpiert. Es war ein entsetzlicher Anblick. Jetzt kniete er. Die Maschinenpistole glitt ihm aus den Händen. Es war das übliche verdammte Zeitlupentempo. Lejon war tot, aber er bewegte sich noch immer. Er fiel und fiel. Winter hatte den Schuss im selben Moment gehört, als Lejons Kopf barst. Es musste eine gewaltige Waffe sein. Es war eine Bombenexplosion gewesen. Winter blieb auf dem Boden liegen. Sein Gesicht war bei dem Sturz in Erde und Gras gedrückt worden. Er hatte Erdgeschmack im Mund. Es schmeckte nach Blut, nach Eisen. Es war Blut. Er spuckte sein Blut aus. Er musste sich die halbe Zunge abgebissen haben.
    »Erik?! Was ist los?! Erik?! Erik?!«
    Es gab nur einen Menschen, der seinen Namen auf diese Weise aussprach.
    Er schaute auf.
    Dort, wo Lejon eben noch gestanden hatte, stand jetzt Benny Vennerhag. Er hielt etwas in den Händen, das wie ein Granatgewehr aussah.
    »Erik?! Erik?!«
    Von der Unterwelt gerettet, dachte Winter. Er versuchte den Erdgeschmack loszuwerden. Hinter Vennerhag bewegte sich etwas. Jemand trat aus dem Dschungel. Es war Ademar. Er hinkte zwei Schritte in Benny Boys Fußspuren. Da stand er, die Sonne im Rücken. Sein Gesicht war kaum zu erkennen, auch seine Verletzungen nicht, aber es war der Schriftsteller. Jetzt ist das Buch zu Ende, dachte Winter, fast zu Ende.
    23:00
    Wenn sie ihre Namen erfuhr, würden sie ihr vielleicht nichts tun. Aber dann stellte sie sich vor, dass es noch schlimmer wäre, wenn sie ihre Namen wüsste. Als würde man von jemandem gekidnappt, der seine schwarze Sturmhaube abnimmt und einem sein Gesicht zeigt.
    Es war besser, nicht nach den Namen zu fragen. Einer von ihnen hieß jedenfalls Bengt, das meinte sie zu wissen. Vielleicht hatte einer ihn angesprochen. Das konnte bedeuten, dass sie ... dass es ihnen egal war, ob

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