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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Bäume, Büsche. Er sah jemanden auf der Erde liegen. Er sah jemanden, der neben ihm hockte. Jemand trug ihn, er wurde aus dem Tümpel getragen. Er wollte sich befreien, aber er hatte keine Kraft, noch nicht. Bald würde er zurückgehen. Er konnte Lars doch nicht allein lassen dort unten. Wissen sie, dass Lars da unten ist? Er musste sie fragen, sobald er wieder sprechen gelernt hatte.Er hörte Stimmen. Er lag, nein, er saß auf der Erde. Jemand saß ihm gegenüber.
    »Erik.«
    Das war sein Name. Er erkannte ihn.
    Und er erkannte denjenigen, der vor ihm saß. »Benny.«
    »Zurück unter den Lebenden«, sagte Benny.
    Winter hatte ein pelziges Gefühl im Mund. Sein Hals brannte. In seinem ganzen Körper hämmerte es vor Schmerzen, nur in seinem Kopf nicht. Im Kopf spürte er gar nichts.
    »Was ist passiert?«
    »Alles«, sagte Benny.
    »Wie bist du hierhergekommen?« »Kümmere dich nicht darum.«
    »Wie bist du hierhergekommen?«, wiederholte Winter. »Man kann sagen, ich hab Lejon im Auge behalten.«
    Benny hatte Lejon überwacht. Lag er da am Boden? Benny folgte seinem Blick.
    »Er weilt nicht mehr unter uns«, sagte Vennerhag.
    Winter schluckte. Es war ein Gefühl, als sollte er Eisen hinunterschlucken.
    »Der andere weilt noch unter uns. Es sah schlecht aus, aber er wird es schaffen.«
    »Der andere?«
    »Der vorm Haus lag.« Vennerhag lächelte. »Was für ein Scheißort.«
    Winter nickte. Scheißort. Er drehte den Kopf, konnte Ademar aber nirgends entdecken.
    »Wo ist er?«
    Vennerhag deutete mit dem Kopf zu einem dicken Baumstamm. Winter sah eine Gestalt, die am Stamm lehnte, wie eine Wurzel aus der Erde. Die Gestalt hob eine Hand und winkte. Winter winkte mit seiner Rechten zurück. Er sah Benny an.
    »Und der dritte«, sagte er.
    »Der im Wasser? Den hab ich auch rausgezogen. Der war wie festgefroren.« Vennerhag zeigte auf einen anderen Baum, an dem Richardsson lehnte. Er hielt seine Hände vor sich ausgestreckt. Es sah unbequem aus. Winter sah das Seil, das um den Baumstamm geschlungen war. Benny hatte für alle Gelegenheiten etwas dabei.
    »Ich habe ihn festgebunden. Das erschien mir am sichersten, weil ich nicht wusste, zu welchem Lager er gehört.«
    Zu was für einem Lager. Winter schloss die Augen. Es gab mehrere Lager. Es gab mehrere ... Lager in diesem Fall. Zu welchem Lager gehörte er? Und Benny? Ademar? Jan Richardsson? Berit Richardsson? Lejon? Sellberg? Edwards? Zu zwei verschiedenen oder demselben? Nein.
    Jetzt meinte er, weit entfernt Stimmen zu hören. Er meinte, das Geräusch von Flügelschlägen am Himmel zu hören. Er schaute hinauf und sah einen großen Vogel, der sich auf sie herabsenkte. Seine Flügel rotierten wie Propeller über ihnen. Sie waren aus Stahl.
    »Die Kavallerie ist da«, sagte Vennerhag. »Das wurde aber auch Zeit.«
    »Wie haben sie es erfahren?« »Ich hab natürlich angerufen.«
    Vennerhag warf einen Blick auf Richardsson. »Der hat die ganze Zeit davon gefaselt, dass es ein Unfall war. >Es war nur ein Unfall<, immer wieder. Als du unten in dem verdammten Teich warst.« Vennerhag sah auf Winter hinunter. »Verstehst du, was er meint?«
    Winter nickte.
    »War es die Leiche? Die Leiche ... die da unten liegt?« »Nein.«
    »Ach, nein?«
    »Es ist eine andere Leiche, die liegt irgendwo da draußen.« »Eine andere Leiche?«
    »Ja.«
    Vennerhag schien weitere Fragen zu haben, blieb aber stumm.
    Er sah wieder zu Richardsson.
    »Der ist total weggetreten.« Dann schaute er Winter wieder an. »Erik, da ist nach was ...«
    Winter sah an ihm vorbei. Hinter Vennerhag dröhnte der Hubschrauber. Es war schwer, etwas zu verstehen. Aber Winters Gehör war besser geworden. Er schien jetzt alles verstehen zu können. Er hörte die Stimmen, die sich von der Bönekällan näherten, den Berg heraufkamen, auf den schmalen Pfad zugingen, der zum Tümpel führte. Er hörte Bertils Stimme, Fredriks und Anetas Stimme. Die alte Crew. Gemeinsam sind wir stark. Sie wussten es noch nicht. Er hatte ihnen einiges zu erzählen.
    »Erik ...«
    Noch immer sah er Vennerhags Gesicht. Die Waffe hatte der Gangster irgendwo abgelegt. Er ging wieder in die Hocke.
    »Was ist, Benny?«
    »Es geht um ... Lotta. Du weißt ... meinst du, du kannst noch mal mit ihr reden?« Vennerhag machte eine weit ausholende Armbewegung und zeigte auf all die Verwüstung, die Katastrophe, die sie umgab. »Über mich. Nach dem, was hier passiert ist. Dass ich ... hergekommen bin? Glaubst du, du kannst es ihr erzählen? Mehr

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