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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Tümpel zog jeden hinab. Dafür war er da. Wenn alles vorbei war, würde er diesen Teufelsschlund zuschütten lassen. Aber es würde nie vorbei sein. Er würde sich an das Gesicht erinnern, auf das er zuging. Jetzt war er bei ihm. Richardsson starrte ihn an, als wäre er gekommen, um ihn zu ertränken. Später vielleicht. Oder er würde ihn von Benny erschießen lassen. Wenn Richardsson etwas mit Lars' Tod zu tun hatte, dann war er ein toter Mann. Winter warf Benny einen Blick zu. Er kniete neben Lejon wie ein Sanitäter im Krieg. Er schaute auf und rief etwas. Winter verstand es nicht. Er war taub. Vielleicht sagte Richardsson etwas, sein Mund bewegte sich. Aber ich bin taub. Gott hat mir in diesem Moment die Gabe verliehen, taub zu sein. Danke, lieber Gott. Blind zu werden ist zu viel verlangt.
    Er tauchte unter. Das Wasser legte sich wie Schleim auf sein Gesicht. Es roch nach Schleim und stank nach allem, was seit tausend Jahren tot war. Hundert Jahren. Dreißig Jahren. Zwei Tagen. Jetzt spürte er Lars' Arm. Lars wartete auf ihn. Er spürte seine Schulter, seinen Hals, sein Gesicht. Es wartete auf ihn. Er zog den Körper zu sich heran. Noch waren sie unter Wasser, er und Bergenhem, der so viele Jahre sein Kollege gewesen war. Sein Freund. Es war verführerisch, einfach bei ihm zu bleiben. Die Dunkelheit wurde weicher, während er Lars in den Armen hielt. Das Atmen fiel ihm nicht schwer, da er nicht atmen musste. Das war merkwürdig. Er war ein Fisch geworden. Vielleicht war Lars auch ein Fisch. Sie würden hier unten bleiben. Vielleicht würden sie Beatrice begegnen. Er wusste nicht, wo, aber er würde sie treffen. Jetzt erinnerte er sich. Er erinnerte sich an alles. Die Ruhe hier unten ließ die Erinnerung klar hervortreten. Er war ihr einmal begegnet. Er hatte ihr zugewinkt, als sie in einem Motorboot vorbeikam, das viel zu schnell durch den Sund fuhr. Sie hatte zurückgewinkt. Sie hatte kürzere dunkle Haare gehabt. Seine langen Haare waren von der Sonne weiß gebleicht gewesen. Er winkte. In dem Boot hatten drei Jungen gesessen, die er nicht kannte. Einer von ihnen war ihm bekannt vorgekommen. Er transportierte in einem anderen Boot Waren über den Sund. Sie hatte einen weiten roten Bademantel getragen, der im Fahrtwind geflattert hatte wie eine große Fahne, als sie an seinem Segelboot vorbeifuhren, in dem er allein gewesen war. Er hatte irgendetwas am Segel zu richten versucht. Er erinnerte sich nicht daran, was. Aber an sie erinnerte er sich. Nach dieser Erinnerung hatte er gesucht. Endlich hatte er sie gefunden, doch es war zu spät. Alles war zu spät. Lars sah jetzt an ihm vorbei, er starrte hinauf zur Wasseroberfläche mit seinen schönen Augen. Vielleicht bewegte sich dort oben etwas, eine Art Schatten. Das spielte keine Rolle mehr. Winter war jetzt sehr schläfrig. Er brauchte Schlaf, und dann würde er einen Schlussstrich unter diese Ermittlung ziehen. Nur ein bisschen schlafen. Schlafen. Ich leg ...
    Er spürte eine Hand an der Schulter. Lass mich. Geh weg. Go away. Die Hand ließ nicht los. Er lockerte seinen Griff um Lars. Lars begann von ihm wegzutreiben. Er tastete nach ihm, aber er trieb in der Dunkelheit davon. Ich habe keine Kraft mehr in den Fingern. Ich kann ihn nicht mehr halten.
    Er wurde aufwärts gezogen und spürte plötzlich einen schrecklichen Wind im Gesicht. Es tat furchtbar weh im Hals, in der Brust, tief in den Lungen. Sein ganzer Unterleib schmerzte bis in die Beine. Seine Füße konnte er nicht spüren. Der Schmerz endete oberhalb der Füße. Vielleicht steckten sie noch im Schlamm.
    »Erik! Erik! Verdammt, Erik!«
    Jetzt konnte er hören. Er war nicht mehr taub. Er versuchte etwas zu sehen, sah den blauen Himmel. Das war nicht viel, aber immerhin. Jemand hielt ihn fest, hielt sein Gesicht über Wasser. Er hatte nach wie vor starke Schmerzen in der Brust, doch sie hatten nachgelassen.
    »Erik! Erik! Atmest du? Atme, verdammt noch mal!«
    Und etwas in seiner Brust explodierte. Er atmete. Die Luft wurde wie ein Eisenspieß in seinen Hals gepresst. Das konnte er selbst hören. Es waren schreckliche Geräusche. Er schmeckte Schleim, Erbrochenes und Wasser. Er wollte sich den Mund sofort ausspülen und versuchte mit einer Hand nach Wasser zu greifen, wie man nach einem Laken greift. Das Handgelenk tat weh. Er erinnerte sich. Er hatte sich verletzt, wusste aber nicht mehr, wo und wann.
    Der Himmel über ihm bewegte sich und geriet in Schieflage.
    Jetzt sah er die Wasseroberfläche,

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