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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Stillwater.”
    Allie zögerte mit ihrer Antwort. “Wenn es stimmt, was Sie sagen, dann ist Gefängnis durchaus eine Möglichkeit. Aber wir brauchten Beweise, die Ihre Geschichte untermauern.”
    “Beweise?”
    Allie nickte. “Zum Beispiel den Ort, wo Reverend Barkers Leiche vergraben ist. Oder den Ort, wo wir seinen Wagen finden können. Die Tatwaffe. Ein getipptes oder unterzeichnetes Geständnis.”
    “Aber Clay hat mir
erzählt
, dass er ihn getötet hat. Meine eigenen Ohren waren Zeugen.”
    Allie glaubte ihr kein Wort. Sie glaubte nicht einmal, dass Beth Ann überhaupt ein Opfer war. Aber weil sie sich immer lieber doppelt absicherte, setzte sie sich per Funk mit der Notrufzentrale in Verbindung, um zu erfahren, ob die Verstärkung unterwegs war.
    “Ich konnte Hendricks nicht erreichen”, sagte die Frau von vorhin. “Soll ich Ihren Vater nicht doch aufwecken?”
    Allie schaltete die Innenbeleuchtung aus und ließ ihren Blick über die Farm schweifen. Kein Laut war zu hören. Bis auf die Haut durchnässt zu werden, schien die einzige Gefahr zu sein, die sie draußen erwartete. “Nein, ich erledige das selbst. Wenn Sie in fünfzehn Minuten nichts von mir gehört haben, dann wecken Sie jemanden auf, ja?”
    “Darauf können Sie sich verlassen.”
    Allie unterbrach den Funkkontakt, schnallte ihr Gürtelholster fest und stieg aus dem Auto. “Bleiben Sie ruhig sitzen und verriegeln Sie von innen.”
    “Was werden Sie Clay erzählen?”, fragte Beth Ann.
    “Das, was Sie mir erzählt haben.”
    Bevor Allie die Tür schließen konnte, versuchte Beth Ann, sie zurückzuhalten. “Aber warum? Er wird es sowieso abstreiten. Und trauen können Sie jemandem mit einem so schlechten Ruf ohnehin nicht.”
    Allie antwortete nicht. Sie wusste, dass etliche Leute Clay hinter Gittern sehen wollten und dass ihnen dafür jede Zeugenaussage gelegen kam, egal wie windig sie war. Aber zu diesen Leuten gehörte sie nicht. Ihr ging es um die Wahrheit. Und sie würde all ihr Wissen über ungelöste Fälle einbringen, um sie aufzudecken.

2. KAPITEL
    A llie klopfte an die Haustür, aber nichts regte sich. Sie wusste, dass Clay die Sirene des Wagens gehört und mitbekommen haben musste, dass sie und Beth Ann sich auf seiner Auffahrt unterhielten. Aber der einzige Hinweis darauf, dass er sie tatsächlich beobachtet hatte, war ein leichtes Schwingen der Gardine im vorderen Schlafzimmer, als sie sich dem Haus näherte.
    Als er die Tür schließlich doch öffnete, trug er ein sauberes T-Shirt, verwaschene Jeans, die sich weich um seine langen Beine schmiegten, und Arbeitsstiefel. Falls er besorgt oder aufgeregt war, so ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Aber das hieß nichts: Clay Montgomery zeigte niemals Gefühlsregungen. Er sah so grüblerisch und verschlossen aus wie immer.
    Nein, nicht wie immer: Aus den Akten, die die Aussagen sämtlicher Menschen enthielten, die irgendwann einmal mit Reverend Barker zu tun gehabt hatten, ging hervor, dass Clay früher ein beliebtes und fröhliches Kind gewesen war. Viele Leute erinnerten sich noch an die Zeit, als er erstmals in der Stadt aufgetaucht war. Das war kurz nach der Heirat des verwitweten Reverends mit Irene Montgomery gewesen. Der beliebte Seelsorger holte Irenes ganze kleine Familie aus dem benachbarten Booneville auf seine Farm. Clay hatte sich offensichtlich erst nach dem Verschwinden seines Stiefvaters in den zurückgezogenen Menschen verwandelt, der er heute war. Was natürlich Raum für Spekulationen ließ.
    “Was wollen Sie?”, fragte er ohne Umschweife.
    Seit ihrer Rückkehr nach Stillwater hatte Allie Clay ein-, zweimal im Ort gesehen, doch nie hatte er sie eines Blickes gewürdigt. Nicht, dass sie besondere Beachtung von seiner Seite erwartet hätte … Sie war nur einen Meter sechzig groß, ein Fliegengewicht von achtundvierzig Kilo, hatte einen schmalen, fast kindlichen Körper, dunkle Haare, die sie sich unlängst hatte kurz schneiden lassen, und braune Augen. Ihre athletische Figur war sicher ein Plus, doch leider hatte sie kleine Brüste – und sie trug immer ein Dienstabzeichen. Sicher keine idealen Voraussetzungen, um einem Mann wie Clay Montgomery ins Auge zu stechen; schließlich umgab der sich normalerweise mit Sexbomben wie Beth Ann, und er hasste die Polizei aus tiefstem Herzen. Doch Allie war sich sicher, dass sie ihm selbst ohne Uniform, in schickem Zivil, nicht aufgefallen wäre.
    Clay Montgomery konnte trotz seiner zweifelhaften Vergangenheit

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