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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ich meinen Bericht im Sekretariat abgeliefert hatte, gab Denis mir einen kleinen, braunen Umschlag. Ich legte den Inhalt auf meinen Lichtkasten.
    Schon der erste Blick bestätigte meinen Verdacht, dass der erste Backenzahn im Oberkiefer in den Schädel eingesetzt worden war. Und zwar nicht besonders kunstgerecht. Auf der Röntgenaufnahme konnte ich erkennen, dass der Winkel des Zahns zum Kiefer nicht ganz stimmte und dass die Wurzeln nicht präzise in die Höhlen passten.
    Und noch etwas.
    Wenn ein Zahn altert, nutzen sich die Höcker ab. Okay. Die unterschiedliche Abnutzung war mir bereits aufgefallen. Aber mit der Zeit verändern sich auch andere Merkmale. Je älter ein Zahn ist, desto mehr sekundäres Dentin findet sich in Pulpahöhle und -kanal.
    Ich bin kein Zahnspezialist, aber der erste Backenzahn im Oberkiefer wirkte strahlenundurchlässiger als die anderen.
    Ich rief Marc Bergeron an. Seine Empfangsdame bat mich, einen Augenblick in der Leitung zu bleiben. Ich hörte eine Thousand-String-Aufnahme eines Songs, der wie »Sweet Caroline« klang. Ich stellte mir einen Patienten vor, der mit offenem Mund und heraushängenden Schläuchen auf einem Behandlungsstuhl lag.
    Marc kam während einer hirnmarternden Version von »Uptown Girl« an den Apparat. Er würde mich noch diesen Nachmittag dazwischen quetschen.
    Jake rief an, als ich den Schädel einpackte.
    »Hast du meine Nachrichten erhalten?«, fragte ich.
    »Ich habe am Samstag ausgecheckt und die Mitternachtsmaschine nach Tel Aviv genommen.«
    »Du bist in Israel?«
    »Jerusalem. Was gibt’s denn?«
    Ich erzählte ihm von den Unvereinbarkeiten zwischen dem Skelett auf dem Foto und dem Skelett in meinem Labor und beschrieb ihm den offenbar nicht zum Rest passenden Backenzahn.
    »Und was heißt das?«
    »Ich treffe mich heute Nachmittag mit unserem Odontologen.«
    Eine lange Pause, dann: »Ich will, dass du den Backenzahn und noch zwei andere Zähne ziehst.«
    »Warum?«
    »Für eine DNS-Untersuchung. Außerdem will ich, dass du Segmente aus dem Oberschenkelknochen schneidest. Ist das ein Problem?«
    »Wenn Ferris und Lerner Recht haben, sind diese Knochen fast zweitausend Jahre alt.«
    »Es ist doch möglich, mitochondriale DNS aus alten Knochen zu entnehmen, oder?«
    »Möglich ist es. Aber was dann? Die forensische Analyse basiert auf Vergleichen, entweder mit der eigenen DNS des Opfers oder mit der eines Familieangehörigen. Auch wenn mtDNS extrahiert und vermehrt werden könnte, womit willst du sie dann vergleichen?«
    Eine lange Jake-Pause. Dann: »Es werden jeden Tag neue Funde ausgegraben. Man weiß nie, was da noch auftaucht oder was irgendwann relevant werden wird. Und ich habe Fördergelder speziell für diese Art der Untersuchung. Was ist mit Rasse?«
    »Was ist damit?«
    »Gab es da nicht in jüngster Zeit einen Fall, bei dem die Profiler sagten, der Täter sei weiß, und irgendein Institut vorhersagte, und zwar korrekt, dass der Täter schwarz sei?«
    »Du meinst den Derrick-Todd-Lee-Fall in Baton Rouge. Dieser Test erfordert Kern-DNS.«
    »Kann man Kern-DNS nicht aus alten Knochen extrahieren?«
    »Einige behaupten, es geschafft zu haben. Zur Zeit wird intensiv im Bereich aDNS geforscht.«
    »aDNS?«
    »Alte DNS. Leute in Cambridge und Oxford arbeiten daran, Kern-DNS aus archäologischem Material zu extrahieren. Hier in Kanada gibt es ein Institut mit dem Namen Paleo-DNA Laboratory in Thunder Bay.«
    Ich erinnerte mich an einen Artikel, der kürzlich in The American Journal of Human Genetics erschienen war.
    »Eine französische Gruppe berichtete über Kern- und mitochondriale DNS von Skeletten, die man in einer zweitausend Jahre alten Nekropole in der Mongolei ausgegraben hatte. Aber Jake, auch wenn du Kern-DNS erhalten könntest, wäre eine Voraussage über die Rasse doch sehr eingeschränkt.«
    »Wie eingeschränkt?«
    »Eine Firma in Florida bietet einen Test an, der genetische Marker in die Voraussage einer wahrscheinlichen rassischen Mischung übersetzt. Sie behaupten, den Prozentsatz indo-europäischer, indianischer, ostasiatischer und sub-sahara-afrikanischer Vorfahren voraussagen zu können.«
    »Das ist alles?«
    »Im Augenblick schon.«
    »Das hilft uns bei den Knochen uralter Palästinenser nicht sehr viel weiter.«
    »Nein«, stimmte ich ihm zu.
    Wieder lauschte ich einer von Jakes Pausen.
    »Aber entweder die Analyse von mito- oder von Kern-DNS könnte uns zeigen, ob der Backenzahn zu einem anderen Individuum gehörte.«
    »Ist

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