Touch of Pleasure
wenig oder gar nichts, um so dünn zu bleiben. Diese Figur zu halten ist anstrengend.“ Sie legte den Arm um die Freundin.
„Du hast recht. Aber ich habe Angst zuzunehmen, und gestern wollte ich einen Nullkalorientag einlegen und bin bei der Session mit Master Joe zusammengebrochen. Er war außer sich und hat mich gezwungen, einen Teller mit Pasta und Gemüse zu essen, anschließend einen Nachtisch. Und wenn es mir nicht so mies gegangen wäre, hätte er mich bestraft. Ich habe so ein schlechtes Gewissen, ständig denke ich nur an mich selbst.“
Es stimmte, Emily war manchmal egoistisch, aber andererseits hatte sie ein riesiges Herz, und sie konnte sich immer auf die Freundin verlassen. Sienna drückte sie, und sie erreichten den Frühstücksraum. Die großen Türen standen offen, und sie wählten einen Tisch in der Nähe der Flügeltüren, die in den Garten hinausführten.
Rachel sah nachdenklich auf ihren Teller, stocherte lustlos in dem Rührei herum. „Ich habe ein Jobangebot in Nashville“, sagte sie mit dem Enthusiasmus eines Sträflings, der gerade zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden war.
Sue nahm Rachels Hand. „Das willst du doch gar nicht.“
„Es stimmt, aber ich halte es nicht länger aus, Liam regelmäßig zu sehen. Es bricht mir jedes Mal das Herz.“
„Es wird dir auch das Herz brechen, wenn du ihn nicht mehr siehst.“
„Ja, aber es würde irgendwann heilen.“
Sienna ersparte sich einen Kommentar, weil sie wusste, dass es gebrochene Herzen gab, die nie mehr heilten, es sei denn, man traf beim nächsten Mal den richtigen Mann. Und sie hatte ihn getroffen, doch sie steckte in einer ähnlichen Situation wie Rachel.
„Es gibt bestimmt auch in Nashville einen BDSM-Club“, sagte Emily.
„Das ist mir zu riskant. Ich glaube nicht, dass ich mir einen anderen Dom oder Master suchen möchte. Themenwechsel, Ladys. Wir sollten den Mastern keinen Grund geben, uns heute Abend zu bestrafen. Die Zwillinge haben mich vorhin viel zu begehrlich angesehen, und sie machen alles im Doppelpack. Eine Strafe bedeutet in ihrem Fall, dass sie zweimal ausgeführt wird.“
Der Gedanke war erschreckend, aber barg einen gewissen Reiz. Eine heitere Stimmung breitete sich aus, und Emily malte sich in leuchtenden Farben aus, in der Nacht bei Marcus und Jack zu landen. Sienna dagegen konnte kaum auf dem Stuhl sitzen, und sie hatte heute mehr als freudig auf einen BH verzichtet. Allein die Vorstellung, ihre armen Nippel dort einzusperren, jagte ihr eine Gänsehaut über den Körper. Nach drei weiteren Tassen Kaffee fühlte sie sich wie ein Rennpferd in der Startbox. Dreißig Minuten später erreichten sie das Tor, das von Joe bewacht wurde.
„Seid vorsichtig, seht immer auf den Weg beim Laufen, und trinkt genug.“ Er drückte Sue ein Mobiltelefon in die Hand. „Für Notfälle, und lasst mich nicht herausfinden, dass ihr damit unerlaubt telefoniert oder Verbindung mit dem Internet aufgenommen habt.“
Wieso starrt er mich an? Sienna nestelte nervös an den Schnallen ihres Rucksackes herum. Sie alle hatten welche mit Wasserflaschen, Sandwiches und Schokoriegeln dabei. Und dann wurde sein Blick ganz weich, als er Emily ansah. „Hast du genügend gegessen?“ Falls Augen über einen Körper streicheln konnten, taten seine das.
„Ja, Master Joe. Es tut mir so leid.“
„Deine Reue wird sich um einiges steigern, wenn du von mir bestraft wirst.“
Das Tor schwang auf, und Sue übernahm die Führung. Emily schwieg, während sie in einen schmalen gewundenen Weg einbogen. Sienna atmete die frische Luft ein, versuchte, ihre Beschwerden zu vergessen, die sie bei jedem Schritt daran erinnerten, was die Master gestern mit ihr getan hatten. Es ging steil bergauf, und die Anstrengung befreite ihren Kopf von dem unnötigen Ballast. Sie sollte öfters wandern gehen, Sport treiben, so, wie es einer modernen Frau entsprach. Vielleicht bei Tasty kürzertreten, Molly mehr Entscheidungsgewalt einräumen und nicht jede Entscheidung überprüfen. Ihre Assistentin war bestimmt oft frustriert, dass sie sich wie ein Kontrollfreak aufführte. Sienna gelobte Besserung. Rachel schnaufte vor ihr, Emily hinter ihr, nur von Sue war kein Laut zu hören, die erstaunlich einfühlsam mit Rachel umging. Sienna bewunderte sie, dass sie keine Schwierigkeiten hatte, die Karte zu lesen. Wenn Sienna die Führung übernommen hätte, wären sie hoffnungslos verloren. Sie alle griffen zu den Wasserflaschen, als sie die erste
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