Touchdown fürs Glück (German Edition)
sich prüfend im Spiegel an, als es an ihrer Wohnungstür klingelte. Erstaunt blickte sie auf die U hr. Claire war sogar pünktlich, was bisher noch nie der Fall gewesen war. Da jedoch heute die Preisverleihung stattfinden sollte, hatte Claire vermutlich darauf geachtet, bloß rechtzeitig fertig zu sein. Innerlich gluckste Liv, weil sie ihrer Freundin die falsche Uhrzeit genannt hatte. Um nicht in Zeitbedrängnis zu geraten, hatte sie einfach behauptet, dass die Gala eine Stunde früher anfangen würde. Das bedeutete, dass Claire und sie eine Stunde totschlagen mussten.
„Du bist ja sogar pünktlich“, begrüßte sie Claire lachend, als sie die Tür öffnete.
„Natürlich bin ich pünktlich“, Julian stand in der Tür und schien verwirrt zu sein.
„Was tust du denn hier ? “, fragte Liv ihn fassungslos, nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hatte.
Julian lachte und trat wie selbstverständlich ein, „ich begleite dich auf die Gala, was sonst?“
Verwirrt, nervös und mehr als irritiert schloss Liv die Tür. Seit der letzten Woche, als sie sich auf Claire s Fußboden geküsst hatten, hatte sie ihn weder gesehen noch von ihm gehört. Sie verstand nicht, weshalb er in einem dunklen, eleganten Anzug vor ihr stand, während Julian anscheinend davon ausging, sie am heutigen Samstagabend auf die Gala zu begleiten.
„Das war doch mit Claire abgemacht“, nun runzelte auch er die Stirn, „sie hat mich gestern angerufen, weil sie doch die Grippe hat.“
„Moment“, Liv sah ihn sprachlos an, „vor drei Stunden habe ich mit ihr telefoniert, Julian. Da erzählte sie mir noch von der Frisur, die sie sich heute machen wollte.“
„Und Brian hat mir heute Morgen beim Training erzählt, dass die arme Claire hohes Fieber und Husten wie eine Tuberkulosekranke hätte.“ Zynisch hob er ebenfalls eine Augenbraue hoch.
„Kann es sein, dass diese Amateurgauner uns ausgetrickst haben?“
Liv stöhnte. Eigentlich hätte es sie sofort misstrauisch machen sollen, dass Claire sie nicht wegen ihres hastigen Aufbruchs in der letzten Woche gelöchert hatte. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, Julian anzubetteln, seine Exfrau zu begleiten? Sie war kein Fall für die Wohlfahrt! Was musste er jetzt bloß von seiner Exfrau denken, die keine Begleitung für eine Preisverleihung gef unden hatte und nun ihn mitnahm? Aufgebracht schoss ihr die Frage in den Kopf, was seine Freundin wohl davon hielt, dass er seine Exfrau begleiten musste, damit die se nicht allein dort auftauchte? Sicherlich lachte sie sich über Liv halbtot, oder – was noch schlimmer war – sie hatte Mitleid mit ihr.
„Es tut mir leid, dass sie dich angelogen haben. “
„Muss es nicht“, grinsend lehnte er sich mit der Hüfte gegen die Wand und betrachtete sie von oben bis unten.
Sofort errötete sie, „du musst nicht mitkommen ...“
„Es ist mir eine Ehre“, versicherte er ihr ernst, nahm ihre Hand und drückte einen bewundernden Kuss darauf. „Liv ... du siehst phantastisch aus!“
„Danke.“ Sie biss sich auf die Lippen und fluchte sofort innerlich, weil sie an den roten Lippenstift dachte, den sie gerade aufgetragen hatte. „Entschuldigst du mich kurz?“
„Natürlich“, galant ließ er ihre Hand los.
Liv floh in ihr Schlafzimmer und schnappte sich dort aus der bereits gepackten Clutch ihr Handy, mit dem sie das Badezimmer betrat. Nach dem ersten Klingeln hörte sie schon die fröhliche Stimme ihrer Freundin.
„Das ist nicht witzig!“
„Komm schon. Wir wollten dir nur einen Gefallen tun.“ Claire gluckste amüsiert und schien sich selbst in der Rolle der Kupplerin zu gefallen.
„Es ist nicht w itzig“, wiederholte Liv und lief Gefahr, gleich in Tränen auszubrechen.
„Hey, Schätzchen“, Claire klang beunruhigt, „was ist los?“
Tief durchatmend starrte Liv ihr Spiegelbild an und klagte mit bebender Stimme, „verstehst du nicht, dass es mir nicht leicht fällt, einfach den Abend mit Julian zu verbringen? Allein?“
„Das ist doch eine wunderbare Gelegenheit ...“
„Wir sind geschieden“, zischte sie in den Hörer und hoffte nur, dass Julian nichts hören konnte.
„Viele geschied ene Ehepaare sind noch Freunde. M anche verlieben sich auch wieder ineinander.“
„Claire“, mit beherrschter Stimme erwiderte sie, „misch dich da nicht ein!“
„Zu spät“, sie klang beinahe schadenfroh.
„Das verzeihe ich dir nicht!“ Wütend legte sie auf und stellte das Handy auf lautlos. Als keine zwei Sekunden
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