Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
irgendein Detail übersehen haben sollten. Freddie Burnette hatte am Vormittag einen Reha-Termin und sollte sich erst nachmittags wieder zum Dienst melden.
Ich setzte mich erst mal mit Rikko zusammen, um die Berichte und Laborergebnisse durchzusehen, die sich auf meinem Schreibtisch angesammelt hatten, während wir mit den Silvers beschäftigt gewesen waren. Die toxikologische Untersuchung stellte bei Haines einen Blutalkoholwert von einem Promille fest. Wie Cook war der Sonartechniker also nach Maßgabe des Gesetzes betrunken gewesen, als er vergiftet wurde. Außerdem war bei ihm eine geringe Dosis Strychnin und dieselbe mysteriöse organische Substanz nachgewiesen worden wie bei Cook.
Ganz unten im Stapel entdeckte ich die Ergebnisse einer Analyse der University of Southern California, wo sich Wissenschaftler mit dem für Cook tödlichen Gift beschäftigt hatten. Sie hatten herausgefunden, dass das Gift aus drei Komponenten bestand, die typisch für eine der gefährlichsten amerikanischen Grubenottern waren, Crotalus adamanteus, der Östlichen Diamantklapperschlange.
»Warum benutzte der Mörder eine Diamantklapperschlange, wo er sich doch draußen in der Wüste ohne weiteres eine normale Seitenwinderklapperschlange hätte besorgen können?«, fragte ich. »Und warum wurden bei Cook Schuppen einer Mamba und einer Klapperschlange gefunden, obwohl er nur durch das Gift der Letzteren umkam?«
Rikko zuckte die Achseln. »Vielleicht hat er die Klapperschlange in einem Behälter befördert, in dem zuvor eine Mamba gewesen war, und die Schuppe klebte an dem Tier?«
Ich nickte. »Klingt einleuchtend. Gehen wir doch nochmal in den Zoo, sprechen mit Foster und finden raus, wie man solche Viecher befördert. Wenn er unser Mann ist, macht ihn das vielleicht nervös.«
»Das ist nie verkehrt«, meinte Rikko.
Nick Foster hatte einen Matchbeutel aus Leinen und Leder über der Schulter und kam gerade aus der herpetologischen Abteilung, als wir eintrafen. Zu seinem gewohnten Outfit trug er heute auch noch eine Pilotensonnenbrille.
»Wir möchten Sie bitten, uns zu zeigen, wie man eine Schlange transportiert, die Ausrüstung und die Technik und so«, sagte ich, nachdem ich Rikko vorgestellt hatte.
»Sorry Freunde, aber heute habe ich leider keine Zeit zum Plaudern«, erwiderte er. »Mein Flug nach Tucson geht in fünfzig Minuten. Die nächsten paar Tage filmen wir Gila-Krustenechsen in der Sonora-Wüste. Für die Auftaktsendung von Kaltblütig! im nächsten Jahr. Das wird eine Supersendung, so viel kann ich schon mal verraten.«
»Wann kommen Sie wieder?«, fragte Rikko.
»Montagabend. Vielleicht Dienstag. Hängt davon ab, wie’s mit dem Dreh klappt.«
»Sie reisen viel?«
»Ständig auf Achse«, meinte er und warf einen Blick auf die Uhr.
»Und letztes Wochenende?«, wollte Rikko wissen.
»Da nicht.« Er nahm seine Sonnenbrille ab. »Da war ich mit Freunden hier in der Stadt. Auf einem Empfang im Museum.«
»Und diese Freunde können bezeugen, wo Sie sich Freitagabend aufgehalten haben?«
»Was soll das jetzt bedeuten?«, empörte er sich. »Verdächtigen Sie mich etwa wegen dieser Schlangenmorde?«
»Jeder, der Klapperschlangen hält, ist verdächtig«, stellte Rikko klar.
Foster wurde wütend. »Ich war, wie gesagt, auf einem Empfang im Naturkundemuseum. Da haben mich ungefähr zweihundert Leute gesehen.«
»In Ordnung«, sagte ich. »Gute Reise. Ist Dr.Hood da?«
Das muss etwas eifriger geklungen haben als beabsichtigt, denn Foster stellte seine Tasche ab und grinste wissend. »Jetzt kapiere ich, was hier läuft«, meinte er. »Sie haben eine unbestimmte Sehnsucht verspürt und brauchten einen Grund, um herzukommen, stimmt’s?«
»Was war das jetzt?«, fragte ich. Rikko runzelte die Stirn.
»Mir können Sie doch nichts vormachen«, meinte er mit anzüglichem Zwinkern. »Sie sieht toll aus, eine umwerfende Figur, stimmt’s? Da stellt man sich gerne vor, wie’s mit ihr wäre. Aber der alte Nick Foster verrät Ihnen was, Sergeant: Schon viele Männer haben versucht, Dr.Janice Hood rumzukriegen, und mussten feststellen, dass da nichts läuft, ich spreche aus Erfahrung. Unter ihrem hübschen Äußeren hat sie ein Herz aus Eis, keine Hitze, weder in der Brust noch zwischen den Schenkeln.«
»Ich weiß, dass Sie im Fernsehen groß rauskommen, mein Freund«, sagte ich. »Aber wer Sie aus der Nähe erlebt, der merkt schnell, dass Sie zur Gattung der Riesenarschlöcher gehören.«
Fosters Gesichtszüge
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