Tradingpsychologie
Angst?« Ist sie doch! Wer viel zu viel will, hat meist Angst, zu wenig zu bekommen. Und wer etwas zu schnell will, hat vielleicht Angst, irgendwann nicht mehr dabei sein zu können, eben Angst, den Zug zu verpassen.
Das oben genannte Beispiel zeigt, dass die wahren Gründe für Ängste, Begierden oder Sehnsüchte oftmals tiefer liegen, als wir anfangs vermuten. Und genau da liegt das Gold beim Coaching und dem Selbstcoaching!
So denken und handeln die Profis
Wir Trader haben vor allem Angst, nicht recht zu haben. Nicht recht zu haben bedeutet etwas nicht richtig zu machen, die eigenen Fähigkeiten nicht sinnvoll anwenden zu können, keinen Wert zu erfahren bei dem, was man tut. Es ist gleichbedeutend mit: der Angst zu unterliegen. In letzter Konsequenz ist es die Ur-Angst, nicht zu überleben. Wenn Sie herausfinden, wovor sie beim Traden genau Angst haben, dann können Sie sich überlegen, wie Sie die Angst so klein halten, dass sie für Sie auszuhalten ist. Ist das Gefühl der Angst unter Kontrolle, gehen Sie in kleinen Schritten in die gewünschte Richtung weiter. Denn jede Angst ist immer nur so weit überwindbar, wie Sie es sich erlauben!
Die Angst unter der Angst
Immer wieder erlebe ich während meiner Arbeit als Coach, dass Klienten die Antwort auf ihre Probleme schon zu kennen glauben. Eines Tages betrat ein Klient meine Praxis mit den Worten: »Ich mache keine Gewinne, weil ich ständig Angst vor Verlusten habe!« Am Ende der gemeinsamen Arbeit stellte sich schließlich heraus, dass seiner Angst vor Verlusten letztlich die Angst zugrunde lag, wie sein Großvater zu enden. Denn dieser hatte vor Jahrzehnten die Familie durch sein Kartenspielen in schwere existenzielle Nöte gebracht und Haus und Hof verspielt. Neben den finanziellen Verlusten hatte zudem das Ansehen der Großfamilie stark gelitten. Seine Mutter warnte ihren Sohn immer wieder mit den Worten: »Mache uns nicht so eine Schande wie Opa! « Für meinen Klienten war unbewusst der Gedanke entstanden: »Wenn ich verliere, dann endet das in einer schweren finanziellen und familiären Krise«. Es ging also nicht nur um den jeweils möglichen Verlust-Trade, sondern bei jedem Verlust-Trade um die Gefahr, damit die gesamte Familie in ein Desaster zu treiben.
Oft zeigen sich Ängste sehr versteckt und erst in der Tiefe finden sich die wahren Gründe und Antworten für ihr Dasein. Deshalb spricht man von der Angst unter der Angst. Nur wenn man diese erfasst, kann man das Problem nachhaltig lösen.
Wenn ich als Trader also unbewusst denke, dass ich mit jedem einzelnen Trade gleich Haus und Hof verlieren könnte, dann ist das weder hilfreich noch angemessen!
Folgende Einstellungen und Überlegungen zeigen sich immer wieder bei der unter der Angst liegenden Angst:
Die Opferhaltung: »Andere sind schuld an meinem Leid!«
Die Angst vor der eigenen Größe: »Ich darf kein Gewinner sein!«
Die Angst vor Erfolg: »Bin ich dem überhaupt gewachsen?!«
Die Angst vor Veränderung: »Dann ist nichts mehr wie vorher!«
Die negative Einstellung gegenüber Geld: »Geld verdirbt den Charakter!«
Den Erfolg als etwas Schlechtes anzusehen: »Die da oben!«
Die fehlende Anpassungsbereitschaft: »Ich bin etwas Besonderes!«
Der Glaube, ein Versager zu sein: »Ich habe nie Glück!«
Die Ablehnung von Strukturen: »Ich bin flexibel und liebe das Chaos!«
Die Ablehnung von Disziplin: »Disziplin ist spießig!«
Die Angst, ein erfolgreicher Trader zu werden: »Das ist doch kein Beruf!«
Die Angst, Verantwortung zu übernehmen : »Dann bin ich ja in der Pflicht!«
Die Angst, das Falsche zu tun: »Lieber keine Fehler machen!«
Die Angst, geduldig zu sein: »Von nix kommt nix!«
Die Angst, etwas zu verpassen: »Dabei sein ist alles!«
Die Angst, dass Trading leicht verdientes Geld sei: »Für Geld muss man schwer arbeiten!«
So denken und handeln die Profis
Der Trader handelt, wie er denkt, er kann gar nicht anders. Und sein Denken wird immer von unbewussten Glaubenssätzen und Gefühlen beeinflusst. Deshalb der Tipp: Wer mit seinem Trading-Erfolg nicht zufrieden ist, der sollte den Mut haben, zu überprüfen, ob die Gründe dafür nicht in seinen Gedankenmustern oder Überzeugungen zu finden sind. Schreiben Sie zu jedem Ihrer nächsten hundert Trades auf, welche Gedanken Sie vor, während und nach einem Trade hatten.
Je besser Sie sich und Ihre Denkweisen kennen, desto gezielter können Sie an den Lösungen Ihrer Trading-Probleme arbeiten.
Sinnvolle Ängste
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