Tradingpsychologie
kindischen Gebaren und ihrem Verstand geführt werden, müssen diese Tatsache erst einmal in ihrer Tiefe verstehen, um gezielt daran zu arbeiten ihr Ego-betontes Verhalten loszulassen. Erst dann gibt es einen fruchtbaren Boden dafür, das zu handeln, was man sieht, was wirklich an den Märkten und im Chart passiert, und nicht was man denkt, das passiert oder passieren müsste oder sollte.
Trading beinhaltet immer zwei Ebenen: Bewusstsein und Emotionen. Mit unserem Bewusstsein erkennen wir Chartmuster oder wie hoch die Nachfrage im Orderbuch der Börse ist. Wir können anhand von Indikatoren erkennen, ob ein gleitender Durchschnitt einen anderen geschnitten hat oder ob der Markt scheinbar überkauft ist. Alle diese Interpretationen bereiten den meisten Tradern keine Probleme. Die Hindernisse fangen erst an, sobald ein Trade eröffnet wurde. Denn dann kommen unerwartete Gefühle wie Angst, Hoffnung und Schmerz hinzu.
Trader versuchen sehr häufig, die Probleme auf der Verstandesebene zu lösen, also mit handlungsauslösendem Gedanken: »Ja, man muss Gewinne sinnvoll laufen lassen.« Oder: »Ich muss einen Stopp setzen.« Oder: »Ich kann auch mehrfach ausgestoppt werden, das ist normal und gehört zum Trading dazu.« Ja, wissen tun Sie das als Trader, aber Sie sind nicht in der Lage, entsprechend zu handeln! Das bewusste Denken hilft nicht, weil der Hauptauslöser für Trading-Probleme Gefühle wie eben Ängste sind. Ängste werden unbewusst aktiviert und zugleich verdrängt. Sie entstehen in Schaltkreisen, deren Reize automatisch ausgelöst werden. Und solche Reize sind z.B. »Die Angst, ausgestoppt zu werden«, »Gewinne, die sich wieder reduzieren«, »Verluste in Folge«. In dem Moment, wenn ein Trader wahrnimmt, dass ihm solche oder ähnliche Situationen widerfahren, wird im Gehirn eine Kopie dieser Information an die Schaltzentrale »Angst« gesendet. Noch bevor es Ihnen bewusst wird. Diese Kopie löst blitzschnell ein Gefühl aus, welches Sie als Trader zu entsprechenden Handlungen zwingt: Sie lösen Positionen zu früh auf, lassen Gewinne nicht laufen, nehmen Stopps wieder aus dem System usw. Sie tun das, weil Sie sich unbewusst vor diesem Schmerz schützen wollen. Haben Sie sich mit Ihrer Handlung und dem Auflösen des Trades außer Gefahr gebracht, fühlen Sie sich danach wohler und Ihr Verstand bestätigt Sie sofort mit diesem Gefühl. Sie fühlen sich erleichtert und gleichzeitig bestätigt, das Richtige getan zu haben. Es gibt Situationen beim Trading, da ist ein radikaler Befreiungsschlag von einer Position wohltuender als den anhaltenden Schmerz einer Verlustposition zu ertragen.
Meist erfinden Sie gute Gründe mit Ihrem Verstand, warum diese Entscheidungen und Aktionen die richtigen waren. »Der Kurs läuft wieder zurück, gut, dass ich ausgestiegen bin! Oh Gott, jetzt steigt der Dax ja erst richtig!« »Ich steige lieber aus der Position aus, ich werde sowieso gleich ausgestoppt – verdammt, jetzt wo ich draußen bin, dreht der Markt wieder!« »Nun bin ich dreimal an der Stelle ausgestoppt worden, noch einmal gehe ich da nicht mehr rein. Oh Mann, jetzt hätte es beim vierten Mal geklappt und alle meine Verluste wären wieder drin gewesen!«
Wer beim Trading Erfolg haben möchte, muss sich vor allem ein Bewusstsein für seine unbewussten Angstauslöser aneignen! Die Emotionen sind es, die Probleme beim Trading verursachen. Nicht das Verstehen der Abläufe oder die Einstiegsignale.
Ein typisches Problem, welches durch Denken verursacht wird, sind sogenannte » Trading-Halluzinationen «. Trader interpretieren dann die aktuellen Situationen nach ihren Überzeugungen: »Der Markt kann nicht weiter steigen.« »Da geht der nie hin.« »Der Kurs muss jetzt in die andere Richtung drehen.« Das alles hat mit professionellem Trading nichts zu tun. Wer auf diesem Niveau tradet, der folgt meist keinem ausgearbeiteten System. Und der wird auch nie dauerhaft erfolgreich werden. Solche Mutmaßungen sind nutzlose Versuche zu glauben, der Markt funktioniert nach Logik. Das tut er aber nicht. Und das ist der Unterschied zwischen einem kaputten Wasserhahn und der Börse. Es ist sinnvoll, einen kaputten Wasserhahn auszutauschen. Und wenn man ihn ausgetauscht hat, hat man ein positives Ergebnis. Die Börse funktioniert hingegen anders. Beim Trading gibt es keinen vorhersehbaren, immer sinnvollen Verlauf eines Kurses. Fakt ist: Man kann sich auf nichts verlassen. Manchmal geht ein Kurs zu einer bestimmten Zielmarke,
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