Tradingpsychologie
manchmal nicht. Punkt. Wäre die Börse der Wasserhahn, dann müssten Sie davon ausgehen, dass er manchmal funktioniert und manchmal nicht. Und Sie wüssten auch nicht, wie viel Wasser er Ihnen bei jedem Öffnen gibt. Und es wäre Ihre Aufgabe, mit diesem Wissen zuverlässig Ihren täglichen Wasserbedarf zu decken.
Ob der Kurs einer Aktie bis zu einem bestimmten Ziel läuft oder nicht, bleibt immer fraglich. Denn nichts an der Börse ist so unsicher wie der Verlauf eines Kurses! Manchmal folgt man den Vorhersagen eines Börsenbriefes. Es kann sein, dass ein Trader zehn Mal hintereinander mit seinen Vorhersagen recht hat und große Gewinne einfährt. Damit hat er aber nicht mehr Wissen oder Können als Sie, sondern er hat sein System eingehalten und Glück gehabt. In solchen Momenten prägt sich im Gehirn des Börsenbrieflesers ein Wahrnehmungsglaube ein. Der Leser gewöhnt sich an diese Erfolgsserie und denkt sich: »Wenn der so zuverlässig ist, dann sollte ich beim nächsten Trade mehr Geld riskieren.« Oft reißt genau in solchen Momenten die Erfolgsserie des Traders ab und man verliert große Summen.
Zu überlegen, wohin ein Kurs gehen könnte, macht nur Sinn, wenn dies auf festgelegten Parameter basiert. Etwa nach Berechnungen von Kursprojektionen, Fibonacci-Verhältnissen oder aufgrund wichtiger Unterstützungen und Widerstände. Wichtig ist aber, sich daran zu erinnern, dass auch diese keine hundertprozentige Sicherheit geben. Marktanalysen aufgrund von Vermutungen sind nichts wert – lassen Sie das! Traden Sie, was Sie sehen, und nicht, das Sie glauben, was passieren könnte. Passieren kann immer alles und auch das Gegenteil.
Je stupider Sie Ihr System handeln und je seltener die emotionalen Auslöser sind, desto erfolgreicher werden Sie beim Traden. Kreieren Sie ein System, bei dem Sie so wenig wie möglich denken müssen. Das sind meist die ganz einfachen Systeme. Es gibt diesen schönen Satz: » Denken hilft zwar – nützt aber nichts. « Auf das Trading trifft er hundertprozentig zu. Als Trader müssen Sie sich das Interpretieren von Kursverläufen geradezu abgewöhnen. Sie müssen sich tief einprägen, dass Ihr Geist Sie ununterbrochen beschäftigen möchte. Deswegen macht er Ihnen Gedanken. Und Menschen glauben, dass diese Gedanken die Realität sind. Sind sie aber nicht. Es sind bloß Gedanken, denen wir die Macht geben, unsere Realität zu kreieren. Die Betonung liegt hier auf »unsere«! Man muss nicht jeden Gedanken, den man denkt, glauben! Aber vielleicht mögen Sie sich jetzt einen kleinen Moment Zeit nehmen, um für sich einmal die Frage zu beantworten: »Was genau ist ein Gedanke?«
So denken und handeln die Profis
Hören Sie auf, Wahrsager der Märkte zu sein! Gewöhnen Sie sich an, zu handeln, was Sie sehen, und nicht was Sie meinen zu sehen oder annehmen. Professionelle Trader raten keine Marktverläufe, sondern entdecken Top-Chancen. Niemand würde einem Vermögensverwalter sein Geld anvertrauen, der die Marktverläufe errät. Aber die meisten Trading-Einsteiger agieren exakt so. Ein Profi prüft, ob der Markt ihm ein handelbares Signal liefert, das seinem System entspricht. Ist das der Fall, macht er einen Trade. Macht der Markt es nicht, sucht er sich einen anderen Markt oder wartet geduldig auf eine Chance.
Handeln Sie Ihr System und nicht Ihr Konto. Verdecken Sie dafür Ihren Kontostand. Führen Sie die nächsten 10 Trades mit dem immer selben Geldrisiko aus. Wenn sie nicht dramatisch verloren haben, dann wiederholen Sie diese Aufgabe ein weiteres Mal für die nächsten 20 Trades.
Gewöhnen Sie sich an, Verluste oder Gewinne als Punkte oder Pips zu zählen – und nicht als gewonnene oder verlorene Geldbeträge. So schaffen Sie einen Abstand zum Geld, das beim Trading immer eine große emotionale Wirkung auf uns ausübt. Schließlich verursachen vor allem finanzielle Verluste Ängste beim Traden. Je schneller Sie sich von dieser Anhaftung am Geld lösen, umso positiver wirkt sich das beim Traden aus, desto ausgeglichener werden Sie. Anfangs mag sich die Entfremdung von den Geldbeträgen ungewohnt und unsicher für Sie anfühlen. Haben Sie den Mut, durch diese Lernphase zu gehen. Es wird Ihnen sehr helfen, mehr Ruhe und Gelassenheit in Ihr Trading zu bringen.
Handeln Sie die Märkte immer in dem Bewusstsein, dass diese im nächsten Moment in eine ganz andere Richtung gehen können. Und sie dort vielleicht auch eine ganz lange Zeit bleiben. Der berühmte amerikanische Trader
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