Tradingpsychologie
uns logischerweise mit unserem Verstand. Wir erhalten so Antworten, aber eben falsche Antworten auf unsere drängenden Fragen wie zu Beispiel: »Warum passiert mir das immer wieder?!«
Auch beim Trading fällt es uns schwer, festgefahrene Denk- und Verhaltensmuster zu korrigieren. Zwar bekommen wir mit, dass wir zum Beispiel immer wieder auf Schwierigkeiten stoßen wie: »Ich muss die Gewinne sinnvoll laufen lassen«, jedoch sind wir nicht in der in der Lage, diese Absichten dann auch wirklich umzusetzen.
So denken und handeln die Profis
Wenn wir nicht wissen, wer wir sind, dann können wir auch nicht wissen, warum wir etwas nur auf diese eine Art und Weise und nicht anders tun. Manchmal liegt der wahre Grund für unser unerwünschtes Verhalten eben tiefer, als unser Bewusstsein uns glauben lassen will. Wenn Sie den wahren Grund für Ihr unerwünschtes Verhalten finden, dann finden Sie auch die Lösung, um ihre Verhaltensweise zu ändern. Es hilft außerordentlich, seine unbewussten Gedanken ans Tageslicht des Bewusstseins zu holen. Eine gute Einstiegsübung hierzu ist das Erkennen Ihrer wahren Glaubenssätze. Schreiben Sie jeden Tag circa 30 Minuten lang alle inneren Überzeugungen oder Glaubenssätze auf, die Ihnen zu Ihrer Person und dem Trading einfallen. Wiederholen Sie diese Übung einige Tage. Schauen sie sich dann Ihre Liste an und überprüfen Sie sie mit Ihren Resultaten beim Traden oder ihren Trading-Fehlern.
Erfolgsbremse Verstand
Ich habe den Verstand nicht verloren –
ihn fortzugeben war meine Entscheidung.
Unser Verstand will verstehen. Mit ihm erklären wir uns die Zusammenhänge der Welt und sagen uns, dass es vorteilhaft ist, beim Trading Gewinne sinnvoll laufen zu lassen, Stopps zu setzen, bei diesem oder jenem Einstiegssignal einzusteigen oder nicht usw. Aber der Verstand alleine sorgt nicht dafür, Veränderungen herbeizuführen. Wäre es so, bräuchten wir nicht Hunderte von Diätbüchern und mit dem Rauchen aufzuhören wäre eine Sekundenentscheidung. Einer der größten Erfolgsverhinderer beim Trading ist das Ego. Denn mit ihm wollen die meisten Akteure ihre mentalen Probleme lösen. Und genau das funktioniert nicht! Die Wissenschaft hat bewiesen, dass vor allem unbewusste Handlungsmuster die Zügel unseres Verhaltens in der Hand halten.
Warum also graben beim Trading so viele das Gold an der falschen Stelle aus? Schauen wir uns dazu einmal ein alltägliches Problem an – ein tropfender Wasserhahn. In so einem Fall rufen wir einen Klempner zu Hilfe. Der erkennt, dass zahlreiche Gummidichtungen defekt sind, und tauscht sie gegen neue aus. Problem gelöst. Der Handwerker stellt eine Rechnung aus und der Kunde überweist den Betrag. Starke Gefühle oder gar Ängste sind in diesem Zusammenhang eher weniger im Spiel. Stattdessen wurde ein Problem erkannt, ein Auftrag erteilt und die Lösung rasch herbeigeführt. Der eine hat, was der andere braucht. Man einigt sich auf eine Summe und das Geschäft ist besiegelt. So funktioniert in der Regel auch unser Geldfluss.
Beim Trading funktioniert der Geldfluss ganz anders. Da passiert es, dass Sie ein Geschäft tätigen und am Ende des Tages haben Sie Geld verloren, weil Ihre Trades nicht den Gewinn erzielt haben, wie Sie es ursprünglich geplant hatten. Sie haben absolut keine Gewissheit über das Ergebnis. Und das ist keine Ausnahme, sondern die Regel. Ein gängiges Handelssystem verliert etwa 45 bis 50 von 100 Trades. Es gibt Trendfolgesysteme, bei denen die Anzahl der Verlust-Trades noch weit höher liegt. Manche Händler sind trotz einer Trefferquote von nur 30 Prozent dennoch sehr erfolgreich und verdienen ein Vermögen.
Auch ich habe am Anfang meiner Trading-Karriere versucht, die Probleme wie einen tropfenden Wasserhahn zu lösen. Immer wieder probierte ich neue Regelwerke aus. Ich suchte ständig nach Ansätzen, wie ich Verluste vermeiden konnte. Andauernd war ich ängstlich, in einen Trade einzusteigen, weil ich nicht jedes Mal wieder ausgestoppt werden wollte. Denn das schien mir eine Bestätigung dafür, dass ich nicht traden konnte. Professionell zu traden bedeutete für mich nur Gewinne, aber keine Verluste zu machen. Ich ging davon aus, dass Profis so traden können, nur ich nicht. Mein üblicher Glaubenssatz basierte auf der Theorie: Wenn mein Handwerker mir einen neuen Wasserhahn anschließt, funktioniert der ja auch einwandfrei. Einwandfrei zu traden bedeutete also für mich, hierbei keine Verluste entstehen zu lassen.
Nun
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