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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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gleichzeitigen Verarbeitung von fünf bis sieben Informationseinheiten vollkommen ausgelastet. Sie können das selbst ganz einfach prüfen. Lesen Sie sich einen dieser Textblöcke durch und schreiben Sie ihn dann wortwörtlich aus Ihrer Erinnerung auf. Sie werden feststellen, dass Sie sich vermutlich nur fünf bis sieben Worte eines Satzes merken können.
    US-Psychologen haben herausgefunden, dass das menschliche Gehirn elf Millionen Informationen gleichzeitig aufnehmen könnte. Nur etwa 40 davon werden uns bewusst, alle anderen werden über Wahrnehmungsfilter aussortiert und gelangen ins Unbewusste.
    Dennoch sind wir so egozentrisch veranlagt, dass wir glauben, unser Verstand regiere die ganze Zeit über die Welt oder er hätte absolute Willensfreiheit.
    Nur weil die Mehrzahl der Eindrücke unbewusst aufgenommen werden, bedeutet das nicht, dass sie nicht wieder aktiviert werden können. Das Unbewusste ist vergleichbar mit einer Perlenkette. Jeder Sinneseindruck, jedes Erlebnis wird Perle für Perle aufgezogen. Und je stärker eine Perle, also ein Sinneseindruck, mit einer Emotion behaftet ist, desto leichter wird sie aktiviert. Ängste und Glücksmomente sind die intensivsten Gefühle. Das erleben Sie vermutlich immer wieder, wenn Sie bei einem Trade viel gewonnen haben oder häufig ausgestoppt werden.
    Unbewusste Handlungen vereinfachen unsere täglichen routinierten Abläufe enorm. Ohne sie wäre unser Alltag nicht zu bewältigen. Deshalb ist Trading am Anfang auch so schwer, praktisch alle Entscheidungen und Handlungsabläufe sind beim Trading für unser Gehirn Neuland. Es gibt sozusagen noch keinen Autopiloten fürs Trading, der selbstaktiv und unbewusst die nötigen Tätigkeiten wie von selbst abspult. So, wie wir es etwa beim Autofahren erleben. Zudem mischt sich bei unbekannten Gefahren immer unser Verstand ein. Damit sind den Trading-Fehlern Tür und Tor weit geöffnet.
    Viele Prozesse im Gehirn verlaufen unglaublich schnell und praktisch unkontrollierbar.
    Dennoch sind die Resultate, die unser Unbewusstes hervorbringt, sehr zuverlässig. Wir wären sehr zufrieden, gelänge uns das Gleiche mit unserem bewussten Denken. Es ist fast absurd, aber bevor der Mensch bewusst über etwas nachdenkt, hat das Gehirn auch schon entschieden, was richtig oder was falsch ist. Das hat zur Folge, dass wir ständig in der Vergangenheit leben. Denn das, was der Verstand wahrnimmt, ist schon eine Drittelsekunde alt.
    Eine weitere Einschränkung ist, dass das wichtigste Sinnesorgan bei unserer Wahrnehmung unsere Augen sind. Wir sehen zu 99 Prozent das, was in unserem Gedächtnis bereits vorhanden ist. Und etwa nur 1 Prozent kommt aktuell über die Sinnesorgane hinzu. Unser Gehirn ist also in der Lage, Bilder zu manipulieren! Ein Beispiel: Hat ein Trader etwa überwiegend eine pessimistische Einstellung zu den Märkten, wird er öfter dazu tendieren, gegen den Trend zu handeln, weil seine Handlungsentscheidungen auf einem negativ geprägten Gedächtnis-Reservoir basieren. Unser Gehirn fälscht also die Abbildungen. Zwar sehen wir einen Aufwärtstrend, aber unsere pessimistische Einstellung überschreibt sozusagen diese positive Wirklichkeit, damit sie auf uns wirkt, wie unser Gehirn sie sich denkt und wie sie aussehen müsste. Das ist machtvoll!
    Gerade zu Beginn des Tradings ist das sehr oft der Fall. Trader sehen dann Chancen im Chart, wo gar keine sind, weil sie sich einen bestimmten Kursverlauf wünschen und durch die zahlreichen negativen Bilder aus dem Reservoir unbewusst selbst manipulieren. Es erfolgt nach dem Prinzip: Negatives zieht Negatives an, um Negatives zu erleben.
    Unser Gehirn ist darauf programmiert, Zusammenhänge herzustellen, selbst wenn es keine gibt! Wir sahen das vorhin auch am Beispiel von Peter. Er war davon überzeugt, dass der Grund, auf dem Hoch einer Bewegung einzusteigen der war, dass »der Markt nicht höher steigen könne«. Tatsächlich aber ging es ihm darum, dass er sich von seinen Schuldgefühlen befreien wollte, weil er damals diesen hohen Minus-Trade verursachte. Er wollte die Geschehnisse von einst wieder »reparieren«.
    Sie sehen, auch wenn die meisten Prozesse in unserem Gehirn schnell und präzise ablaufen, so macht es dennoch Fehler. Unbewusste Fehler sind allerdings für uns schwer mitzubekommen. Sie beeinflussen uns, auch wenn wir es nicht bemerken. Zwar führen wir eine Reaktion aus, doch da uns der wahre gedankliche Auslöser dieser Reaktion nicht bewusst ist, erklären wir ihn

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