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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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gibt es niemanden, mit dem man sich direkt austauschen kann, niemanden, der mitfühlt, wenn man sich im Tunnel der Ratlosigkeit befindet. Da ist auch niemand, der einen aufmuntert oder motiviert, durchzuhalten, einem sagt, dass diese oder jene Situation normal ist, der einen korrigiert oder hilfreiche Tipps gibt, einen wieder aufbaut, wenn man mental am Boden liegt. Keine Person, die einen ablenkt von der Langeweile des mitunter zermürbenden Wartens auf eine Trading Chance, manchmal stundenlang. Wenn Sie sich für das aktive Trading entscheiden und sogar den Beruf Trader ausüben möchten, dann ist es wichtig diese Umstände zu berücksichtigen. Denn sie können das Trading enorm belasten! Gerade für Menschen, die es nicht gewohnt sind, alleine und selbstverantwortlich zu arbeiten, kann das eine immense Herausforderung sein.
    Lob und Tadel findet beim Trading über Sieg oder Niederlage statt, nicht über menschliche Begegnung und Emotionen, wie es in vielen anderen Berufen der Fall ist. Niemand klopft uns auf die Schulter und sagt: »Gut gemacht!« Man ist vollkommen auf sich allein gestellt. Das erfordert eine große Selbststärke. Denn die mangelnde Interaktion mit anderen kann Gefühle von Langeweile oder Nutzlosigkeit entstehen lassen, welche sich unbewusst auf den Handel übertragen und so zu unüberlegten Trades führen.
    Viele träumen von einem selbstbestimmten Berufsleben in absoluter Freiheit. Keinen Urlaubsantrag mehr stellen müssen, Arbeitszeiten selbst bestimmen können, Geld verdienen, wann und wie man will. Doch der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht den Kontakt zu anderen. Der eine mehr, der andere weniger. Sehr erfolgreichen Tradern sagt man nach, dass sie gewisse autistische Züge aufweisen. Sie wirken auf manche gefühlsarm und anteilnahmslos. Bei einigen ist es vielleicht eine Veranlagung. Bei anderen können die besonderen Umstände des aktiven Tradings zu einer Persönlichkeitsveränderung führen. Wer in einem so unsicheren Umfeld wie dem Börsenhandel agiert, der entwickelt mit der Zeit ein anderes Empfinden zu Themen wie Verlust und Sicherheit. Trader berichten immer wieder, dass sie durch das Trading auf eine gewisse Art und Weise abstumpfen und gefühlsmäßig eine Gleichgültigkeit für bestimmte Situationen in ihrem Leben entwickelt haben.
    Die meisten Berufstätigen sind in Firmen angestellt, bekommen ihre Aufgaben zugeteilt und tauschen sich regelmäßig mit ihren Kollegen über die Arbeit aus. Man trifft sich auf eine Kaffee- oder Zigarettenpause mit den anderen, schwatzt und lacht zusammen und teilt sein Befinden mit. Auch der Frust über die Mitarbeiter, den Chef oder die Arbeitsumstände finden Gehör. Und das Gegenüber spiegelt unsere Gefühle wider. Das sind wichtige Kontaktinseln, um durch den Tag zu kommen.
    Zum Geldfluss der Firma haben wir oftmals keinen realen Bezug. Außer es betrifft unser eigenes Gehalt. Als Trader ist das anders, hier muss man seine Arbeitsbedingungen selbst bestimmen und organisieren, für jede Handlung und jede Entscheidung die volle Verantwortung übernehmen. Fehlverhalten kann man niemandem in die Schuhe schieben. Und Fehler kosten sofort das eigene Geld. Von einem Moment zum anderen wird man vom Angestellten zum Firmeninhaber, muss dementsprechend denken und handeln! Das kann nicht jeder von jetzt auf sofort. Und nicht wenige scheitern genau aus diesen Gründen am Beruf des Traders.
    Wer merkt, dass ihm der soziale Aspekt beim Trading fehlt, kann überlegen, sich einem Handelsbüro anzuschließen, oder selbst eines gründen. Das gilt allerdings eher für gefestigte Trader, die sich von den Ideen anderer beim Trading nicht ablenken lassen. Ansonsten ist es besser, sich einer Bürogemeinschaft anzuschließen, die nichts mit Trading zu tun hat. Wer sich nur hin und wieder mit anderen austauschen möchte, für den böte sich vielleicht die Gründung eines Trader-Clubs an. Manchen reicht auch schon der stete Kontakt in Internetforen. Darüber hinaus finden sich auch Interessenten bei Veranstaltungen von Banken und Brokern. Wer nicht so mutig ist und sich nicht vor der Gruppe mit seinem Anliegen offenbaren möchte, der sollte einfach den Referenten fragen, ob er sein Anliegen anonym vor den Gästen bekannt gibt und seine E-Mail-Adresse bei Interesse aushändigt. Auf diesem Wege sind schon exzellente Trader-Clubs ins Leben gerufen worden. Die Frage bei diesem Thema ist nicht, wie eine Lösung auf den Weg gebracht wird, sondern dass man sie

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