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Tradingpsychologie

Tradingpsychologie

Titel: Tradingpsychologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norman Welz
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eigener Angstklient. Das machte ich über Jahre.
    So, wie meine Klienten z.B. Angst an einer Supermarktkasse hatten, genauso hatte ich panische Angst, zum dritten Mal in Folge 100  Euro bei einem Trade zu verlieren. Je mehr ich verglich, desto klarer wurde mir der Grund für meine Erfolglosigkeit: Ich hatte Angst! Angst, zu verlieren. Angst, nicht zu gewinnen. Angst, das falsche System einzusetzen. Angst, nie ans Ziel zu kommen. Angst, zu wenig pro Trade zu riskieren oder zu viel in einem Trade zu riskieren. Oder einfach zu wenig zu traden und wieder zu viel zu traden. Angst, zu wenig Rendite zu erzielen und nicht schnell genug mit Trading reich zu werden. Angst, Angst, Angst ... Ich war ein Gefangener in meiner Angst. Trading war für mich wie ein Ritt auf einem Wildpferd. Mit dem Gefühl, Pferd und Reiter in einer Person zu sein. Es schüttelte mich – vor lauter Angst – unentwegt durch!
    Je mehr ich begriff, dass ich ständig fast alles aus Angst machte, desto gezielter konnte ich an mir arbeiten. Denn ich verstand, dass ich zwar über das nötige Wissen verfügte, um erfolgreich zu traden. Aber ich war nicht in der Lage, es auch anzuwenden. Wahr ist: Unsere Fähigkeiten liegen dafür vor allem in unserem unbewussten Verhalten. Und das Verhalten zu ändern ist beim Traden wie im alltäglichen Leben die größte Herausforderung. Erst wenn uns das gelingt, erreichen wir unsere Ziele!
    Das Wichtigste zuerst
    Einstiege, Einstiege, Einstiege. Wohin man in der Börsenlandschaft auch guckt – überall sind Einstiegssignale. Schaut man sich die üblichen Internetseiten sowie Zeitschriften, Live-Veranstaltungen und Börsenfernsehsendungen an, so geht es vor allem nur um eins: Wo muss ich jetzt dabei sein? Mindestens einmal in der Woche bekomme ich mit der Hauspost oder per Mail windige Börsenbriefe, die versprechen, dass ich mit ihren Trading-Signalen in den letzten Monaten Hundert Prozent Gewinn gemacht hätte. Hauptsache, man hat ein gutes Signal, dann klappt das schon mit dem Reichtum. Der richtige Einstieg scheint das Wichtigste dabei zu sein. Eine Handvoll Trades und man ist reich genug für ein neues Auto oder die Anzahlung seines neuen Hauses. Laien glauben das. Profis wissen, dass das Unsinn und der Einstieg sogar das Unwichtigste ist! Profis schauen auch nicht auf Turbogewinne, sondern auf das Risiko. Der bekannte amerikanische Trader Larry Williams sagte einmal: »Bei jedem Trade stelle ich mir vor, dass dies mein schlechtester Trade aller Zeiten wird. Und ich überlege mir vorher, wie viel von meinem Geld ich damit verlieren will«.
    In Fachkreisen weiß man, dass etwa 90 bis 95 Prozent der Trader kontinuierlich verlieren und die meisten davon ihr Handelskonto nach drei Monaten wieder schließen müssen. Und in den meisten Börsenmedien berichten Trading-Profis, dass etwa 70 bis 80 Prozent des Börsenerfolges von der Psychologie abhängt. Ob es da wohl einen Zusammenhang gibt?
    Tatsache ist auch, dass die meisten Trading-Neulinge, die nach drei Monaten ihr Handelskonto auf null getradet haben, den Ruf der Tradingpychologie gar nicht erst hören. Das Wichtigste kommt für sie zu spät.
    Ich glaube, dass die meisten Börsenteilnehmer um die Brisanz dieses Themas nicht wissen. Was nicht unbedingt verwundert. Einerseits steht das Thema in den Börsenmedien nicht sonderlich im Mittelpunkt. Andererseits liegt es sicherlich auch daran, dass Selbstanalyse eine harte Arbeit ist. Selbstveränderung erst recht! Und die eigene Persönlichkeit zu erkunden ist nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung des Menschen. Psychologie ist für viele in unserer Gesellschaft immer noch ein gefährliches Terrain, worüber man ungern offen spricht. Und womit man sich nicht auseinandersetzen mag. Sich Hilfe bei einem Psychologen oder Coach zu holen bedeutet für viele immer noch, irgendwie »geistig krank« zu sein. Selbst heutzutage erhalte ich immer noch E-Mails von Leuten, die diesen ganzen »Psychoscheiß« ablehnen. Unglaublich, aber wahr!
    Wie oft lesen Sie in den gängigen Börsenmedien strukturiert und fundiert etwas über das Thema Tradingpsychologie? Das Thema ist heute meine Leidenschaft und einer meiner Berufe. Ich schätze mal, dass das Thema Börsenpsychologie maximal 5 Prozent des redaktionellen Teils ausmacht, wenn überhaupt! 5 Prozent für etwas, wovon die Profis überzeugt sind, dass es zu 95 Prozent unseren Erfolg ausmacht! Das wäre so, als würde ich bei einer Kochsendung im Fernsehen zu 5 Prozent nur über

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