Tradingpsychologie
sind, die nur die Gewinne wieder auffressen und zusätzlich noch Verluste verursachen. Trading ist eben kein Glücksspiel, sondern ein Strategiespiel. Und wer keine Strategie hat, der hat vielleicht mal Glück, aber sicher auf Dauer keinen Erfolg!
Um zu wissen, ob Ihr System wirklich profitabel ist, sollten Sie es testen. Beim sogenannten Backtesting haben Sie allerdings das Problem, dass es natürlich Ergebnisse der Vergangenheit sind. Testen Sie zum Beispiel Trades, die alle in einer Crashphase gehandelt wurden, während der Markt sich aber wieder in einer ruhigen Trendphase befindet, kann das zu Ungenauigkeiten in der Auswertung führen. Backtesting können Sie mit einer speziellen Software vornehmen. Fragen Sie zum Beispiel Ihren Broker, ob er sie anbietet. Wenn Sie Ihr Handelssystem schon traden, dann können Sie auch Ihre Aufzeichnungen auswerten. Je detaillierter und größer die Anzahl der Trades tun, desto präziser wird Ihr Ergebnis werden. Hundert Trades sind hier Minimum. Es versteht sich von selbst, dass Aspekte wie Zeiteinheit, Volatilität und Marktphase bedeutenden Einfluss auf die Testung haben. Manchmal zeigt sich, dass schon wenige Justierungen am System ausreichen, um aus einem unprofitablen Regelwerk ein profitables zu machen. Wenn Sie es sich selbst nicht zutrauen, nehmen Sie die Hilfe eines Fachmannes in Anspruch. Das ist wesentlich zeitsparender, geld- und nervenschonender, als immerzu ins Ungewisse zu traden! Entscheiden Sie selbst: Wollen Sie Laie bleiben oder Profi werden?
So denken und handeln die Profis
Ein profitables Handelssystem ist die Grundlage des erfolgreichen Tradings. Es gibt kaum etwas, das Ihnen mehr Sicherheit und Vertrauen schenkt! Arbeiten Sie sich ein Regelwerk aus, mit dem Sie sich wohlfühlen, das Sie gerne traden. Ein guter Trading-Plan hat die Qualitäten eines guten Partners: Er ist verlässlich, unproblematisch, vertrauensvoll, man fühlt sich wohl mit ihm, weil er zu einem passt. Achten Sie anfangs darauf, dass Sie nur wenige Setups haben, das macht es leichter, diszipliniert zu handeln.
Stopp-Fehler
Keine Stopps beim Trading zu setzen ist wie Autofahren, ohne zu bremsen. Dennoch gehen täglich Tausende an den spekulativen Kapitalmärkten dieses Risiko ein. Warum? Meistens aus Angst, Geld zu verlieren. Aber Geld zu verlieren gehört zum Trading dazu. Oder anders gesagt: Man kann nicht gewinnen, wenn man nicht verlieren kann.
Eine ausgelöste Stopp-Order ist ein »Nein« des Marktes. Und wer mag es schon, dass jemand einem widerspricht? Einmal geht ja noch, aber mehrere Male? Und das auch noch mehrmals hintereinander? Das ist ein Angriff auf das Ego. »Nein« bedeutet: falsch gemacht. Und Fehler zu machen fühlt sich für uns Menschen nicht gut an. Wer etwas falsch macht, der wird oft schon als Kind mit Liebesentzug bestraft – das sitzt! Diese emotionale Prägung hält meist bis ins Greisenalter. Bei zu vielen »Neins« entstehen Unzulänglichkeitsgefühle. Da Menschen diese Gefühle nicht sonderlich schätzen, versuchen sie deshalb, sie mit aller Anstrengung zu vermeiden. Ein »Nein« des Marktes verursacht Angst. Viele »Neins« bedeuten sehr viel Angst. Um Angst zu verhindern, geht man einer Gefahrensituation am besten aus dem Weg. Dieser Mechanismus läuft in uns schneller, als wir ihn bewusst denken können. Beim Trading schützt man sich unbewusst vor Verlustängsten, indem man keine Stopps setzt, oder sie vom Einstieg weit weg platziert. So glauben die Trader: »Wenn ich beim Trading nicht ausgestoppt werde, dann brauche ich auch keine Angst zu haben.« Logisch kombiniert, aber leider in der Praxis nicht sehr wirkungsvoll. Weit weg platzierte Stopps, die nicht mit einem sinnvollen Geldrisiko einhergehen, oder gar keine gesetzten Stopps führen zwangsläufig zu großen Verlusten oder zum Totalverlust.
Wer bei seinen Trades nicht die Reißleine zieht, der gerät irgendwann in die Situation, dass so hohe Verluste auflaufen, dass er fürchten muss, sein gesamtes Trading-Kapital zu verlieren. Mit der Konsequenz, dass der enorme Druck den Trader dazu zwingt, die bereits aufgelaufenen großen Verlusten zu realisieren, um sich der mentalen Schmerzen zu entledigen. Das Geld ist zwar dann verloren, aber das zurückgewonnene innere Gleichgewicht wiegt den Verlust beim Trader oft um Tonnen wieder auf. Er fühlt sich von der immensen Belastung, die durch die Schieflage ausgelöst wurde, endlich befreit. Im Geiste rechnet er sich alsbald schon wieder aus, wie er
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