Tradingpsychologie
verlieren kann, der kann beim Trading nicht gewinnen! Es ist deshalb sehr ratsam, sich gleich zu Beginn eine positive Einstellung zu seinen Verlusten anzutrainieren.
Eine gute Möglichkeit ist die Desensibilisierung. Je kleiner der Schmerz ist, den man durch einen Impuls erlebt, desto mutiger wird man sich diesem stellen. Kommt man an die Schwelle der Erträglichkeit und fühlt keine Angst mehr vor dieser Barriere, dann geht man einen Schritt weiter, so lange, bis man sein erwünschtes Ziel erreicht hat. Man gewöhnt sein Gehirn also stufenweise an die Angst, indem man sich ihr Schritt für Schritt immer mehr nähert. So oft, bis die gewünschte Situation angstfrei erlebt werden kann. Für das Trading bedeutet das: Je kleiner die Angst vor dem Ausgestopptwerden ist, desto gelassener kann man einen Trade eingehen und sich ausstoppen lassen. Und diese Angst ist mit der Höhe des Geld-Verlust-Risikos steuerbar.
Eine weitere sehr nützliche Methode ist, sein Gehirn mithilfe von geführten Suggestionen und Hypnosen auf die Realität der Trading-Geschehnisse einzustimmen. Der Trader erlebt auf diese Weise immer wieder Handlungsabläufe, die für ihn zur gefühlten Normalität werden. Erlebt er diesen Ablauf dann irgendwann in der Realität, reagiert sein Gehirn darauf wie gewünscht, nämlich so, wie er es vorher immer wieder suggestiv eingeübt hat.
So denken und handeln die Profis
Je kleiner Ihr Risiko, umso größer die Chance, dass Sie entspannt handeln können. Dagegen wartet der Gedanke auf, dass man zu wenig oder nicht schnell genug Geld verdient. Es ist gut zu wissen, dass ein zu hohes Geldrisiko Sie erst recht nicht an Ihre Trading-Ziele bringen wird. Denn es ist das verlorene Geld, das zu unangenehmen Emotionen und den Trading-Problemen führt! Und unsinniges Trading-Verhalten kostet Sie in diesem Geschäft am meisten Geld. Wenn Sie den Mut haben, wenig zu riskieren, werden Sie mehr gewinnen. Wer sein Risiko durch das Aufstocken von Positionen zum Beispiel erhöhen will (»Pyramidisieren«), der sollte auch hier immer überprüfen, ob sein Risiko angemessen gewählt ist. Und angemessen ist es immer dann, wenn der Trader sich mit seinem Trade in der emotionalen Sicherheitszone befindet. Ängste sind Gift für jeden Trade und jeden Trader!
Die Besserwisser
Unseriöse Börsenzeitschriften, Börsenbriefe, Börsenmedien und Trader warten nur auf erfolgsgierige Börsen-Anfänger, die schnell reich werden wollen. Und es gibt sie zuhauf – beide Gruppen! Der Trick ist immer derselbe: Empfohlen werden billigste Aktien aus der untersten Schublade. Diese Kursraketen haben ihre Startrampen meist in irgendeinem muffigen Hinterhof am Ende der Welt. Mit einer Bombengeschichte stehen sie bereit für die nächsten 200, 300, 500 Prozent Rendite. Wer nicht sofort einsteigt, kommt mit Sicherheit zu spät. Noch sind sie billig, kosten ein paar Cent und werden bald explodieren. Und wenn erst einmal etwas explodiert ist, dann bleibt meist nicht mehr viel davon übrig. Vor allem kein Geld. Am Ende werden die Ersten wieder die Letzten sein, die aus der Rakete aussteigen, zerschellt am Boden der Tatsachen. Dafür und davor haben die Börsenbriefakteure dick Kasse gemacht. Denn die steilen Kurse entstehen durch die hohe Nachfrage. Oft reicht nämlich der Kauf einiger Tausend Aktien, um die Kurse zu verdoppeln. Stopps empfehlen diese Gauner in der Regel nie. Ihre Rechenbeispiele beginnen verheißungsvoll: »Was aus Ihren 10.000 Euro bis heute mit unseren Raketenaktien geworden wären!« Dann folgt die Liste der grandiosen Renditeerfolge. Sofort ruft das Gier-Gen: »Das will ich auch.« Man ärgert sich, dass man nicht schon längst dabei war. Natürlich sind auch ein, zwei Minus-Trades aufgelistet. Schaut man sich die Renditeentwicklung etwas genauer an, erkennt man, dass immer die volle Summe investiert und nie ein Stopp gesetzt wurde. Wäre der Anleger zum falschen Zeitpunkt eingestiegen und hätte als Erstes einen Minustrade erwischt, wäre der größte Teil seines Geldes verloren und die beworbene Rendite unerreichbar gewesen. Mit professionellem Trading hat das so wenig zu tun wie ein Space Shuttle mit einer Silvesterrakete!
Bei seriösen Börsenbriefen entstehen bei Abonnenten oftmals falsche Sicherheitsvorstellungen. Sie meinen, nur weil ein Trader die Handelsaktionen vorgibt, sei es ein Leichtes, die gleiche Rendite zu erwirtschaften. Wichtig dabei ist, dass man Börsenbriefe 1:1 umsetzt, um dieselben Gewinne wie der
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