Tradingpsychologie
Geldgeschäften so hoch. In vielen alltäglichen Dingen sehen wir das ganz anders. Die Benutzung des eigenen Autos führt zum Wertverlust, auch das Tragen unserer Kleidung oder die Benutzung unseres Computers. Aber bei Handelsgeschäften an der Börse, da gehen wir selbstverständlich davon aus, dass es sich unaufhörlich vermehrt.
Wer tradet, der muss sich bewusst machen, dass er am Ende des Tages nicht mehr, sondern weniger Geld auf dem Konto haben kann, obwohl er alles richtig gemacht hat. Das ist ungefähr so, als würden Sie morgens zur Arbeit fahren, Ihren Job bestens erledigen, um am Ende des Tages von Ihrem Chef gesagt zu bekommen: » Alles richtig gemacht, aber dieser Tag wird Ihnen nicht bezahlt. « In der Berufswelt eine völlig absurde Situation. Im Börsengeschäft vollkommen alltäglich. Nun mag man sich sagen, okay, so ist das eben beim Trading. Unser Gehirn hat sich aber über die vielen Jahre und Jahrzehnte an das Gleichnis Arbeit = Geld gewöhnt. Trifft dieses Gleichnis, wie beim Trading, manchmal sogar mehrere Tage hintereinander nicht zu, kann das zu Angst, Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und vielem mehr führen. Das wiederum überträgt sich auf das Trading-Verhalten und verursacht Disziplinlosigkeit. Die Folgen davon sind dann unschwer auf dem Handelskonto zu erkennen.
Niemand weiß, wie ein Trade ausgeht. Niemand! Alle Experten sind nur Wahrsager, ohne die Wahrheit zu kennen. Risiko bedeutet beim Trading, Verluste angemessen zu kalkulieren. Wichtig ist, sich immer zu fragen: Wie viel kann und darf ich mit diesem Trade verlieren? Wer nur wenig bei einem Trade riskiert, der kann viele Male verlieren, hat aber auch die Chance, größere Gewinne zu erzielen, mit denen er die letzten Verluste ausgleicht und darüber hinaus noch einen Gewinn übrig behält. Das Erfolgsprinzip von Trading ist: Zwei Schritte vor und einen zurück!
Trader A
Trader B
Trader C
Jahr
Depotwert
Performance im Jahr in %
Depotwert
Performance im Jahr in %
Depotwert
Performance im Jahr in %
0
10.000
10.000
10.000
1
11.500
15
12.500
25
8.000
-20
2
13.225
15
14.500
16
13.200
65
3
15.209
15
11.600
-20
10.560
-20
4
17.490
15
15.080
30
17.424
65
5
20.114
15
18.096
20
13.939
-20
6
23.131
15
22.982
27
23.000
65
7
26.600
15
32.175
40
18.400
-20
8
30.590
15
25.096
-22
30.360
65
9
35.179
15
30.868
23
24.288
-20
10
40.456
15
40.438
31
40.318
66
Abb. 2: Wer sein Geldrisiko ständig verändert, erzielt unterschiedliche Gewinne und Verluste. Das ist meist nervenaufreibend. Ein Gleichklang beim Geldrisiko macht das Traden leichter..
Abb. 3: Das richtige Verständnis für Trade-Verläufe hilft, realistisch zu bleiben. Nicht jeder Trade wird ein Gewinner! Trading ist ein ständiger Ablauf von Versuch und Irrtum. Mal holt man einen kleinen Gewinn, mal keinen, dann verliert man und hin und wieder hat man Glück und erzielt einen großen Gewinn.
Meistens dreht der Trading-Anfänger so ungeschickt an der Stellschraube Risiko herum, dass die ganze Maschine in die Luft fliegt, noch bevor der Motor ins Laufen gekommen ist.
Es wird zu viel Geld riskiert, es werden zusätzliche Positionen geordert, und das, obwohl der Trade ins Minus läuft. Sinnvolle Stopptechniken werden vernachlässigt. Das Vorgehen nennt sich Hoffen statt Handeln. Dieser Trader ist vor allem damit beschäftigt, seine Emotionen zu traden statt seinen Trade!
Erfolgreiches Trading im Risikomanagementbereich braucht immer gleiche Parameter, um profitabel zu werden. Außer in einer Draw-down-Phase. Hier sollte man bei der Entstehung von Ängsten mit der Reduzierung des Geldrisiko gegensteuern. Ansonsten gilt: Ständiger Wechsel der riskierten Geldbeträge ist beim Trading so wenig sinnvoll wie Kuchenbacken ohne Mengenangaben. Das macht weder Spaß noch führt es zu einem gelungenen Ergebnis. Am Ende landet der Kuchen im Mülleimer und das Trading-Konto auf dem Börsenfriedhof.
Beim Trading muss man geradezu Lust auf das Risiko bekommen. Allerdings weniger, indem man unüberlegt hohe Risiken eingeht, sondern indem man das Risiko als einen spielerischen Aspekt des Tradings verinnerlicht. »Diesmal wurde ich ausgestoppt, aber dann steigt meine Chance wieder, beim nächsten Trade zu gewinnen.« Das gilt natürlich nur für ein identisches System und heißt nicht, dass das Risiko deshalb erhöht werden sollte! Denn statistisch gesehen nimmt die Chance auf einen Gewinn mit jedem Verlust-Trade tatsächlich zu.
Noch einmal das erste Trading-Gesetz: Wer beim Trading nicht
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