Tradingpsychologie
Spiel bleiben, also über Trading-Kapital verfügen. Denn der größte Demotivator ist der Kapitalverlust. Konzentrieren Sie sich daher hauptsächlich darauf, Ihr Kapital zu konsolidieren. In der Lernphase und Startphase des Tradings geht es ausschließlich um das Begreifen der Zusammenhänge des Marktes und um dem Aufbau von emotionaler Stärke. Es geht überhaupt nicht darum, was gerade Anfänger immer wieder denken – um den schnellen Reichtum! Wer sich zu Beginn nur darauf konzentriert, wird mit Sicherheit scheitern!
Die drei größten Trading-Fehler
System-Fehler
Unzählige Anfänger traden ohne System munter drauflos in der Hoffnung dennoch profitabel zu werden. Da man ohne Handelssystem keine Chance hat, dauerhaft erfolgreich zu werden, geht das so lange gut, bis sie ihr Konto von der Bank oder dem Broker aufgelöst bekommen. Ohne ein profitables Trading-System zu traden – das ist, als würde man auf einer Autobahn ohne Karte, GPS oder Hinweisschilder fahren und irgendwie hoffen, trotzdem am richtigen Ort anzukommen. Man kann Glück haben, meistens aber endet es nicht am gewünschten Ziel. Aber woher kommt diese Bereitschaft, ständig wild und ohne Regelwerk draufloszuhandeln?
Es gibt unterschiedliche Gründe. Klar, zu Beginn ist es einfach Unwissenheit und Unkenntnis. Man kennt weder wie die Märkte noch wie man selbst emotional funktioniert. Das führt dazu, dass Kleinanleger riskanter spekulieren als die weltbesten Hedgefondsmanager, die im Gegensatz zu jenen wissen, welches Risiko sie eingehen. Der Kleinanleger kauft auf Empfehlung Aktien und hofft, dass sie enorm steigen werden. Tun sie es nicht und verlieren sie stattdessen immer mehr an Wert, verkauft er, getrieben von seinen Ängsten, sein Kapital zu verlieren, seine Papiere wieder. In der Regel weit unter Einkaufswert. Dieses Verhalten wird dann oft 1:1 beim Internet-Trading übernommen.
Daytrading wiederum ist ein schnelles Geschäft. Der Trading-Anfänger glaubt, darin die Lizenz zum schnellen Gelddrucken zu erhalten. Die Charts sind für ihn nicht nur eine grafische Darstellung des Kursverlaufes, sondern vor allem eine Abbildung versäumter Chancen, die ihn wütend macht und verzweifeln lässt. Bei jeder großen Bewegung ärgert er sich, nicht dabei gewesen zu sein. Gleichzeitig ist er felsenfest davon überzeugt, dass er den Verlauf dieser Bewegung nicht nur hätte exakt vorhersagen können, sondern sie auch perfekt hätte traden können. Hinterher ist man eben immer schlauer!
Weil die Märkte für den Einsteiger anfangs undurchschaubar sind, schießt er wie ein Jahrmarktschütze wild drauflos – Trade für Trade. Will sich der erhoffte Erfolg aber nicht einstellen, versucht er, über die Stopptechnik ans Ziel seiner Träume zu kommen. Er platziert seine Stopps entweder zu weit entfernt vom Einstieg oder er setzt erst gar keine. Die allerwenigsten Börsenteilnehmer begreifen anfangs, dass es so nicht funktionieren kann. Ihr unlogisches Verhalten ist verständlich – sie wollen Verluste vermeiden, jedoch wirkungslos! Ein Anfänger weiß eben noch nicht, wie er professionell große Verluste vermeiden bzw. sinnvoll Gewinne erwirtschaftet kann. Deswegen wendet er nur jene Regeln an, die sein Verstand und sein Unbewusstes ihm zur Verfügung stellen! Mehr leider nicht.
Viele meinen, Einstiegssignale würden allein schon ausreichen, um erfolgreich zu werden, aber stimmt natürlich nicht. Das wäre so, als hätte man zwei Werkzeugkisten, eine mit Schrauben und eine mit Muttern. Jede Kiste enthält 1000 unterschiedliche Exemplare. Nun entnimmt man eine Schraube der einen Kiste sowie eine Mutter der anderen. Schraubt sie zusammen und, siehe da, sie passen. Man wiederholt das Ganze erneut – diesmal eine andere Schraube – wieder eine andere Mutter – und sie passen. Bei den nächsten zehn Schrauben aber hat man kein Glück mehr mit diesem Verfahren. Letztendlich weiß niemand, wie viele Male dieses Schrauben-Mutter-System erfolgreich sein könnte.
Genauso ist es beim systemlosen Trading. Niemand weiß, ob das Signal, welches Sie ein paar Mal mit Glück erfolgreich getradet haben, wieder erfolgreich sein wird. Vor allem wissen Sie nicht, ob es dauerhaft erfolgreich ist! So kann es sein, dass Sie zehn, zwanzig, dreißig oder mehr unterschiedliche Handelssignale traden, aber gar nicht sicher sind, wie profitabel das einzelne Signal überhaupt ist. Es könnte sein, das zwei Einstiegsstrategien gute Gewinne erzielen, die anderen aber alles Nieten
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