Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
Nacken zusammengedreht und festgesteckt. Ein paar Strähnen hatten sich gelöst und umrahmten ihr Gesicht. Sie trug an den Ohren und um das Handgelenk Goldschmuck, der mit Jadesteinen besetzt war. Ihre Füße steckten in eleganten Ledersandalen.
Prinz Omar nickte schweigend, als sie näher kam. Jana blieb neben ihm am Geländer stehen. Sie vermochte seine Ausstrahlung aus ein paar Schritt Entfernung zu fühlen. War das die Aura der Macht? Ein Diener brachte ein Tablett mit Getränken, und Jana betrachtete die Auswahl.
„Er wird Ihnen einen Cocktail mixen, wenn Ihnen das lieber ist“, bot Prinz Omar ihr an. Er rauchte eine schwarze russische Zigarette und holte ein vergoldetes Zigarettenetui aus der Tasche, um ihr auch eine anzubieten.
„Danke. Kann ich einen Wodka Martini bekommen?“, bat sie und blickte auf die Zigaretten, während Omar ihre Bitte weitergab.
Wie die meisten Mädchen hatte auch sie als Teenager nicht der Versuchung widerstehen können, etwas Verbotenes zu tun. Ein paar Wochen hatte sie sich während der Pausen mit Schulkameraden in verschiedenen Garagen und Gassen aufgehalten, um Zigaretten zu probieren, bis ihr bewusst wurde, dass sie ihr eigentlich nicht schmeckten. Seither hatte sie nicht mehr geraucht.
Eine von diesen eleganten schwarzen Zigaretten hatte sie jedoch nie probiert, und nach kurzem Zögern nahm sie deshalb an. Sie beugte sich vor und ließ sie sich von Prinz Omar anzünden. Als ihr plötzlich die Erotik des Rituals bewusst wurde, sog sie unwillkürlich etwas heftiger an der Zigarette und musste prompt husten.
Omar verspürte für einen Moment heftige Begierde, als sie die Zigarette zwischen ihre vollen, rot geschminkten Lippen nahm und sich von ihm Feuer geben ließ. „Sie sind ein wenig stark, wenn Sie den amerikanischen oder englischen Tabak gewohnt sind“, meinte er und ließ seinen Blick wieder über die Wüste schweifen.
Nicht nur die Wüste lag in seinem Blickfeld, bemerkte Jana überrascht, sondern auch das weiche Licht des Pools unter ihnen. „Ehrlich gesagt, bin ich gar keinen Tabak gewohnt.“ Sie lächelte. „Ich rauche sonst nicht.“
Hatte er gewusst, dass sie im Allgemeinen abends noch ein paar Runden schwamm? Bei dem Gedanken, dass er womöglich zum Pool gekommen war, um ihr zu begegnen, machte ihr Herz einen freudigen Sprung.
Er warf ihr einen Seitenblick zu und zog ein wenig die Brauen zusammen. Irgendwie schaffte diese Frau es jedes Mal, ihn zu überraschen. „Nicht? Warum rauchen Sie dann jetzt?“
Jana lachte und nahm den Martini entgegen. „Wahrscheinlich, weil ich immer schon gern wissen wollte, wie diese schwarzen russischen Zigaretten schmecken. Bisher hatte ich keine Gelegenheit, das herauszufinden.“
In der Öffentlichkeit rauchte Omar selten, dennoch hatte er nicht nur betroffene Blicke von anderen geerntet, sondern auch so manche Belehrungen, besonders von Frauen. Diese Frau schien jedoch ungewöhnlich, nicht vorhersehbar. War sie auch in anderer Hinsicht so? „Und wie finden Sie ihn, den Geschmack?“, fragte er, aber es kam ihm so vor, als ginge es um etwas vollkommen anderes.
„Sehr stark. Das Aroma gefällt mir, aber ich würde nicht wagen, es zu inhalieren“, gestand Jana ihm.
Auch ihre Worte schienen doppeldeutig, aber er vermochte den hintergründigen Sinn nicht zu verstehen. Prinz Omar lachte. Das war ein Klang, den sie bisher noch nicht aus seinem Mund gehört hatte und der ihn sinnlich attraktiv machte.
„Rauchen Sie diese Sorte regelmäßig?“, fragte sie und unterdrückte ein weiteres Hüsteln.
Der Prinz lächelte. „Ein Mann, der regelmäßig raucht, besitzt keine Selbstbeherrschung mehr. Ich ziehe es vor, auch beim Vergnügen Disziplin walten zu lassen.“
Bei den Gedanken, die diese Worte weckten, stieg Jana Hitze in die Wangen. Ihr fiel keine Erwiderung ein. Hastig wandte sie sich der Landschaft zu.
Schweigend genossen sie eine Weile den herrlichen Ausblick über die Berge und die fast endlos weite Wüste bei Mondschein.
Jana seufzte. Schon lange hatte sie nicht mehr so etwas Erbauendes erlebt, und sie fühlte, wie ihre Seele sich daran labte. „Sie müssen zugeben, sie hat etwas sehr Faszinierendes an sich“, sagte sie schließlich.
Sie sprach von der Wüste. Prinz Omar wandte sich ihr zu und war wie gebannt. Etwas sehr Faszinierendes. War das nicht das, was er verspürte? Sollte er sie nicht besser auf der Stelle entlassen, ehe er noch mehr in Versuchung geriet?
Ein Diener trat heran und erkundigte
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