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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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viel Zeit auf dem Pferderücken verbrachte. Unwillkürlich verglich Susan Vater und Sohn, als sie nebeneinandersaßen. George war so groß wie sein Vater. Doch während Ezra ausgemergelt und niedergeschlagen war, strotzte George nur so vor Energie und Lebenslust, die bis in ihre eigene Seele zu strahlen schien.
    Wie gut war es doch, ihn hier zu haben, dachte sie lächelnd. Seine Anwesenheit hatte ihr wieder Mut gemacht und würde bestimmt auch seinen Vater ins Leben zurückholen. Die Atmosphäre war schon leichter geworden, und endlich konnte sie sich auf die Zukunft freuen.
    Lowitja besuchte Susan inzwischen regelmäßig und brachte ihre jüngsten Kinder und ihre Enkel mit, die auf dem Rasen spielten und die köstlichen Gerichte aßen, die stets angeboten wurden. Sie wusste, dass sie bei dieser weißen Frau in Sicherheit waren, und obwohl sie noch immer Schwierigkeiten hatte, sich mit ihr zu verständigen, hatte sie genügend Wörter der fremden Sprache gelernt, um zurechtzukommen.
    Nun stand sie allein im Schatten der Bäume und sah dem Treiben im Hof zu. Die Zeichen waren deutlich; sie wusste, dass Susan und ihre Familie bald aufbrechen würden. Ihre Freundin eilte geschäftig aus dem Haus und wieder hinein, und Lowitja freute sich, dass sie ihren Lebensmut wiedergefunden hatte, denn sie hatte die Traurigkeit gesehen, die auf ihr gelastet und ihre Schritte verlangsamt hatte, nachdem das Mädchen am Baum gehangen hatte.
    Lowitja hockte sich in den kühlen Schatten und dachte an den Abend vor vielen Monden, als sie auf dem Rückweg von der Jagd hier entlanggekommen war. Sie hatte Schritte im raschelnden Gras gehört, als jemand durch die Dunkelheit ging, und war vor Angst erstarrt. Als sie merkte, wer da durch das Gras ging wie die Mondgöttin, die auf den Westwind zuritt, hatte sie sich zum Beobachten noch tiefer in den Schatten verkrochen, neugierig, was das weiße Mädchen dort machte.
    Lowitja hatte gehört, wie die dicke Ranke am Ast knirschte, dann, als sie sich um den bleichen Hals zuzog, war es eigenartig still geworden. Sie hatte abgewartet, um zu sehen, was für ein merkwürdiges Spiel das war, bevor sie langsam aus dem Schatten trat. Als sie vor der leblosen Gestalt stand, versuchte sie, dem Ganzen einen Sinn abzugewinnen, denn davon hatte sie noch nie gehört – es war ihr unbegreiflich. Sie hatte sich abgewandt und war mit sorgenvollen Gedanken ins Lager zurückgeeilt.
    Nun wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Treiben im Hof zu. Susan winkte ihrem Mann und ihren Söhnen zum Abschied, die den kleinen Hügel hinab in die Stadt gingen. Lowitja wartete, bis sie außer Sichtweite waren, und kam aus ihrem Versteck, denn sie hatte noch immer Scheu vor den weißen Männern, obwohl sie ihr nichts getan hatten.
    »Susan«, sagte sie leise.
    Susan strahlte Lowitja einladend an.
    »Susan geht mit den Männern«, sagte sie. »Susan geht fort.«
    Susan nickte. »Ja«, antwortete sie. »Morgen brechen wir zum Hawkesbury River auf. Ezra hat vereinbart, dort eine Missionsstation einzurichten, und wir werden mit unseren Söhnen auf ihrer Farm leben.«
    Lowitja hatte nur wenig verstanden, nur dass sie mit ihrer Annahme richtig gelegen hatte, aber auch sie hatte Neuigkeiten, weshalb sie hergekommen war. »Lowitja geht nach Meeaan-jin.« Sie zeigte nach Norden. »Ich nach Meeaan-jin«, wiederholte sie mit Nachdruck. »Keine Weißen in Meeaan-jin, gut für Lowitjas Volk.«
    Susan versuchte sich an dem zungenbrecherischen Wort. »Meeaan-jin? Nie von einem solchen Ort gehört. Wo ist das?«
    Lowitja zeigte wieder nach Norden, ihr dürrer Finger zappelte vor Ungeduld, als sie versuchte, sich verständlich zu machen. »Turrbal-Stamm. Meeaan-jin. Großer Fluss. Viel gute Jagd.«
    »Du meinst wahrscheinlich Brisbane«, murmelte Susan.
    Lowitja stampfte mit dem Fuß auf, denn sie wusste nicht, dass Brisbane der Name des weißen Mannes für Meeaan-jin war. »Meeaan-jin«, rief sie.
    Susan schmunzelte. »Es spielt keine Rolle«, sagte sie. »Wir gehen beide von hier fort und werden uns wahrscheinlich nie wiedersehen. Aber für dich und deine Familie ist es sicherer, in eine andere Gegend zu ziehen, und ich freue mich darüber.«
    Sie ergriff Lowitjas Hand. »Ich werde dich und die Kinder vermissen. Alles Gute, Lowitja.«
    Lowitja begriff das Gefühl, auch wenn sie die Wörter nicht verstand. Sie drückte der weißen Frau lächelnd die Hand. »Geh mit dem Schutz der alten Geister.« Den altehrwürdigen Segen erteilte sie in

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