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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Moos
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Version der Tragödie, die ihn damals Finger und Paul gekostet hatte, gefiel Marc zweifelsohne besser.
    »Passt schon. Was ist mit dir?«
    »Ich habe zwar noch mehr Dinge nebenher zu tun, als das Skript von vorne bis hinten auswendig zu lernen, aber es sollte bei mir eigentlich auch reichen. Ein paar Kapitel habe ich mir gespart. Klar! Die unwichtigen Sachen eben. Alles braucht man sowieso nicht!«
    Anders als Marc hatte Ole bisher während all seinen Prüfungsvorbereitungen über die Hälfte des Stoffes weggelassen. Es war ihm ein Rätsel wie sein Freund mit dieser Strategie sorglos über die Runden kam. Oles Ergebnisse waren zwar meist nicht so gut, wie die seines Kumpels, aber das störte ihn recht wenig.
    »Aha, was denn nebenher zu tun? Filme und Serien kamen wieder dazwischen? Die Welt verbessern, indem du deine Empörung über die Menschen in deinem Internet-Blog offenkundig machst?«, stichelte Marc mit einem gehässigem Grinsen im Gesicht.
    Er selbst war bisher noch nie in einer Prüfung durchgefallen und verließ sich lieber auf sein Kurzzeitgedächtnis in Verbindung mit der von seinen Eltern eingetrichterten Disziplin.
    »Spinner!«, lachte Ole, »Aber ja, so in etwa. Ist doch besser als die Lüge meines Lebens perfekt zu machen und in dem Studium, das ich absolut nicht leiden kann, besser als alle Anderen zu sein. Versuch das mal zu kontern!«
    »Du hast mich«, entgegnete ihm Marc amüsiert über die Schlagfertigkeit seines Freundes.
    Ole hatte immer eine vernichtende Antwort parat, das musste man sich eingestehen. Vom Optischen zugegeben recht unscheinbar, wenn man mal von seiner Größe und den langen Haaren absah, aber ansonsten ein durchschnittliches Gesicht auf einem durchschnittlichen Körper montiert, verfügte er trotzdem über eine Geheimwaffe. Seine Worte. Er wusste bei allen Frau stets das Richtige zu sagen, damit sie über alle Oberflächlichkeiten hinwegsahen und in ihm als Gesamtpaket Brad Pitt wiederzukennen glaubten. Somit beschränkte Marc sich auf das Anlocken des weiblichen Geschlechts und den Rest durfte sein guter Freund Ole übernehmen. Sie waren wie Sherlock Holmes und Doktor Watson, wobei unklar war, wer von ihnen, welche Rolle einnehmen durfte.
    Auf dem Weg zur Uni wollte Ole wie immer Auskunft über Marcs App haben. Ihn freute es jedes Mal zu hören, dass sein Kumpel kontinuierlich an einer Idee verdiente, die allein durch Faulheit entstanden war.
    »Wie willst du eigentlich gleich deinen Gastvortrag halten? Marc Fröhlich, das Musterbeispiel eines erfolgreichen Studenten der Wirtschaftswissenschaften«, sagte Ole mit einer ordentlichen Portion Ironie in seiner Stimme.
    »Die Meisten werden sich sowieso wundern, dass du ein Kommilitone von uns sein sollst. Zweimal die Woche für jeweils zwei Stunden in der Uni und das Ganze seit nicht nur einem Semester. Anna und Lara hatten mich noch vor deiner App-Idee gefragt, wann du eigentlich abgebrochen hast. Verstehst du? Abgebrochen! Mann, die dachten du seist längst Geschichte!«
    Die Annahme war gar nicht so unberechtigt, dachte sich Marc. Für Vorlesungen war er noch nie der Typ gewesen. Die fanden einerseits viel zu früh statt und gingen andererseits viel zu lange. Außerdem kamen die meisten Studenten nur, um ihr Gewissen zu beruhigen und Uniklatsch auszutauschen. Effiziente Mitschreiber waren selten. Meistens Asiaten in den vorderen Reihen, die beeindruckende Kunststücke mit ihren Stiften beherrschten oder Überstreber, wie er eigentlich einer war, aber irgendwie war er doch ganz anders. Ole fuhr fort.
    »Die werden heute staunen, dass du unser Wunderkind bist. Söring hat deine Identität wie die der Aliens in der Area 51 geheim gehalten.«
    Marc zuckte nur gleichgültig mit den Schultern.
    »Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Einen kleinen Vortrag habe ich zwar vorbereitet, weil Söring mich darum gebeten hat, aber das sollte dann auch reichen. Es war immerhin nur eine Idee, die viel größer wurde, als ich es mir jemals vorgestellt hätte«, antwortete Marc bescheiden. Er hatte nicht vergessen, dass Professor Söring heute einen inspirierenden Vortrag in seiner Vorlesung erwartete, denn einer von seinen Studenten hatte es geschafft. Die Tatsache, dass es eine ziemlich skurrile Idee war, die ihn zu diesem Durchbruch geführte hatte, interessierte dabei niemanden mehr.
    Kurz nach seinem schnellen Erfolg war Marc noch beflügelt gewesen. Er wollte den Kommilitonen enthusiastisch im Audimax erzählen, wie ihn dieser

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