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Träume(h)r (German Edition)

Träume(h)r (German Edition)

Titel: Träume(h)r (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudolf Moos
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herausragende Eigenschaft hat es wohl nicht gereicht, oder?«
    Sie schauten ihn verwirrt an.
    »Na, um den Sechser im Lotto komplett zu machen!«, sagte er und lachte auf.
    »Sei nicht so neidisch! Der Typ hat es echt drauf!«, entgegnete Lara, woraufhin Ole schwieg. Er sagte einfach nichts!
    Soweit Marc sich erinnern konnte war das einer der wenigen Momente gewesen, wo Ole einfach nur die Klappe hielt. Vermutlich wäre er allein gegenüber seinem persönlichen Helden Tyler Durden aus dem Film »Fight Club« wortlos geblieben, aber den gab es in der Realität nicht, weswegen Ole jede Person zu jeder Zeit zur Sau machen konnte. In dieser Situation blieb er aber still, weil auch Christian Söring in seinen Augen ein feiner Kerl war. Jedenfalls bis heute.
    »Du wirst es nicht glauben, aber der Typ fährt einen Hummer.«
    Ole schaute ihn perplex an.
    »Unser Peter Lustig soll einen Hummer fahren? So ein Teil wie die Zuhälter? Nie im Leben! Du musst dich geirrt haben!«, sagte Ole überzeugt.
    »Wie erklärst du dir dann, dass der Typ daraufhin auf Sörings Rennrad gestiegen ist und mit seinem Helm in Richtung Audimax fuhr? Er war es, ich bin mir da sicher. Zu hundert Prozent!«
    Die Skepsis in Oles Miene war verschwunden und wurde augenblicklich durch Wut ersetzt.
    »Dieser verdammte Bastard! Spielt uns da etwas vor von wegen umweltbewusstem Verhalten. Was hätte man sich anderes denken sollen? Der Typ war zu perfekt. Wirst du den Skandal aufdecken? Heute? Vor allen?«
    Ole ließ seinem Kumpel keine Zeit. Wenn Marc diese Information nicht verbreiten würde, da war er sich sicher, würde es der Blogger Tyler_Durden87 anonym und garantiert subjektiv sachlich in das Cyberspace streuen.
    »Nein, das überlasse ich dir oder besser gesagt Tyler. Ich muss jetzt zu dem Meeting mit Lance, grüner Daumen, Armstrong und werde dabei nicht nur meinen Gastvortrag ansprechen. Sicher könnte ich dabei ganz unabsichtlich die Aufnahmefunktion meines Handys einschalten und den Mitschnitt dann zufällig Tyler_Durden87 zukommen lassen. Das gäbe sicherlich einen schönen Post in Kombination mit Bildern von Sörings Panzer. Was sagst du dazu?«
    Ole schaltete sofort.
    »Worauf du Gift nehmen kannst! Den werde ich auffliegen lassen, wie damals Nixon beim Watergate-Skandal!«
    Er liebte es Situationen zu dramatisieren. Marc verabschiedete sich noch schnell von seinem Kumpel, dem er für die Fotoaufnahmen beschrieben hatte, wo Sörings Schlachtschiff genau geparkt war und ging los in Richtung Audimax.

Am Audimax angekommen entdeckte Marc den Professor, der gerade sein Rennrad absperrte und die Rolle des etwas außer Atem geratenen Akademikers hollywoodreif spielte.
    »Guten Morgen Marc, wie geht es dir? Bist du für heute vorbereitet?«, fragte er mit einem freundlichen Lächeln, das jetzt, nach den neusten Ereignissen, irgendwie gestellt wirkte.
    »Danke, alles gut. Vorbereitet? Gar keine Frage! Sind sie wieder den ganzen Weg von zuhause aus mit dem Fahrrad zur Uni gefahren?«
    Marc hatte sich nichts anmerken lassen. Er wartete gespannt die Reaktion des Professors ab. Vielleicht war alles ein Versehen und vielleicht tat er dem Dozenten mit seinen verschwörerischen Gedanken Unrecht. Er hoffte es zumindest. Trotzdem nahm sein Mobiltelefon seit fünf Minuten jedes Wort auf, das gesagt wurde.
    »Natürlich! Von nichts kommt nichts. Was wäre ich denn dann für ein Vorbild, wenn ich mit meinem Hybrid angefahren käme. Immerhin sind es für mich gerade mal drei Kilometer bis zur Uni.«
    Marc verzog nach diesen Worten entsetzt das Gesicht, wobei er aussah wie ein an Verstopfung leidender Löwe.
    »Lass uns reingehen!«, sagte Söring und Marc folgte ihm mit gesenktem Kopf in das Audimax.
    Der große Raum war leer und noch befanden sich keine Studenten darin. Die beiden setzten sich vorne an einen einsamen Tisch und der Professor begann ausgiebig zu erzählen wann und wie er heute zu dem Gastvortrag überleiten wollte.
    Marc konnte die vielen Worte nur in weiter Ferne hören, da er unaufhörlich über die von ihm beobachtete Szene nachdachte, deren Bilder sich fest in seinem Kopf verankert hatten. Nach fünf Minuten, in denen er dabei zusah, wie sich Sörings Mund während des Redens unaufhörlich öffnete und schloss, hielt er es nicht mehr aus und unterbrach ihn mitten im Satz.
    »Professor Söring, ich habe sie heute morgen gesehen!«
    Das kam unerwartet. Marcs Stimme blieb ruhig. Die Miene des Professors strahlte eine leichte Verwunderung aus.

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