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Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition)

Titel: Träumst du noch oder küsst du schon?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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einem entschuldigenden Lächeln lasse ich sie einfach stehen. Verdattert gucken sie mir hinterher, als ich mich auf dem Absatz umdrehe und die Gasse hinuntersprinte.
    Ich darf nicht zu spät kommen. Ein Mal in meinem Leben, nur dieses eine Mal, darf ich einfach nicht zu spät kommen. Ich muss es rechtzeitig schaffen. Ich muss …
    Mist, wo bin ich hier eigentlich? Ich bleibe wie angewurzelt stehen, mein Herz rast, und meine Gedanken fahren Achterbahn. Denn plötzlich geht mir auf, dass ich zu allem Überfluss nicht die geringste Ahnung habe, wo ich eigentlich hinmuss. Ich habe keinen Schimmer, wo es zur Seufzerbrücke geht.
    Und es wird noch besser. Ich weiß nämlich auch nicht, wo ich bin . Ich habe mich verlaufen. Und habe keine Karte. Und spreche kein Italienisch.
    Meine Panikskala steigt noch um ein paar Zähler, und einen Augenblick lang stehe ich einfach zur Salzsäule erstarrt da. Selbst mein kleiner Merksatz hilft mir jetzt nicht weiter. Komm schon, denk nach, Lucy, denk nach . Aber ich kann nicht nachdenken, mein Kopf ist völlig leer, und verzweifelt laufe ich einfach los, durch gewundene Gassen, an Läden und Restaurants vorbei, an Touristenmassen und Paparazzi.
    »Entschuldigen Sie bitte, wissen Sie vielleicht, wie ich zur Seufzerbrücke komme?«, frage ich atemlos keuchend andere Touristen, doch die schütteln bloß bedauernd den Kopf.
    Dann entdecke ich eine Handvoll Männer, die eindeutig italienisch aussehen. »Ponte dei Sospiri?« , japse ich verzweifelt.
    »Ah, sì , sì. « Sie nicken und dirigieren mich mit ausladenden Gesten nach rechts.
    Eine Woge der Erleichterung steigt in mir auf, und ich bedanke mich überschwänglich, ehe ich durch die geschäftigen Straßen weiterlaufe. Es ist inzwischen wirklich rappelvoll in den Gassen.
Die abendlichen Filmpartys locken, und überall wimmelt es nur so von Fotografen und Filmteams. Die ganze Stadt ist festlich erleuchtet. Selbst die Kanäle, wie ich nun sehe, als ich ans Wasser komme und eine Gondel vor mir entdecke, auf der das grelle Scheinwerferlicht einer Filmcrew irgendeinen Promi anstrahlt.
    Und die Brücke, die vor mir elegant den Kanal überspannt, ist tatsächlich die Seufzerbrücke.
    Staunend und ganz kribbelig vor Erwartung bleibe ich stehen. Sie ist wunderschön. Der weiße Marmor wirkt wie eine leere Leinwand; er spiegelt die Farben des Sonnenuntergangs und die Wellen im Wasser darunter, und einen Moment lang starre ich die Brücke bloß an wie hypnotisiert. Sie hat eine geradezu magische Wirkung auf mich.
    Aber ich kann nicht den ganzen Abend hier rumstehen. Ich muss Nate suchen, also reiße ich mich zusammen und lasse den Blick über die Menschen schweifen. Ich sehe ihn. Er steht ein paar hundert Meter weiter an einer der kleineren Brücken, wo es eine Gondelanlegestelle gibt. Selbst aus dieser Entfernung ist nicht zu übersehen, was für ein angesäuertes Gesicht er macht. Er wirkt wirklich alles andere als erfreut. Als er mich sieht, funkelt er mich wütend an und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, als wolle er sagen: Wo zum Teufel hast du gesteckt?
    Schnell hetze ich zu ihm rüber. Verflixt, mir läuft die Zeit davon. Die Sonne geht unter. Ich komme zu spät. Zu spät wofür? , meldet sich eine Stimme in meinem Kopf. Du hast doch immer noch keinen Plan. Ich ignoriere sie. Noch ist es nicht zu spät. Mir bleiben noch ein paar Minuten, sage ich mir leicht hysterisch. Es ist noch Zeit für ein Wunder.
    Mit Entschuldigungen um mich werfend bahne ich mir einen Weg durch die Menschenmenge und steuere schnurstracks auf Nate zu, doch so leicht ist das gar nicht. Um die Seufzerbrücke herrscht dichtes Gedränge; die Leute machen Fotos von der Brücke, dem Sonnenuntergang, der Filmcrew auf dem Kanal.
    »Ooh, guck mal, das ist doch dieser Schauspieler«, gurrt eine Stimme, als ich mich vorbeischiebe.
    »Da, auf der Gondel!«, kreischt eine andere Stimme, als ich mich gerade durch eine kleine Lücke im Getümmel quetsche.
    Aus den Augenwinkeln linse ich hin, wen sie wohl meinen, und erhasche einen Blick auf die Gondel, die mir eben schon aufgefallen ist. Darin sitzt irgend so ein schnöseliger junger Hollywood-Schönling, von grellen Scheinwerfern angestrahlt. Ein junger Mann mit Baseballkappe interviewt ihn gerade.
    Ach du lieber Himmel.
    Mir bleibt die Luft weg. Das kann doch nicht …
    Die Gondel gleitet vorbei, und ich sehe sein Gesicht.
    »Adam?« Taumelnd vor Schreck höre ich mich seinen Namen rufen. Und sehe, wie er sich zu mir

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