Trainer unter Verdacht
nichts
einfällt, sind wir am Ende der Ferien verhungert!« Entsetzt schaute er Karl an.
Karl packte gerade seine Tasche
aus und holte einen Plan von Langeoog hervor, den er zu studieren anfing. »Das
Fußballcamp liegt ungefähr sieben Kilometer von hier entfernt. Wir sollten uns
Fahrräder besorgen!«
»Kannst du auf dem Plan auch
erkennen, wo der nächste Kiosk ist?«
»Nein!« Karl schmunzelte. »Die
kleine Ortschaft auf der Insel heißt Nebelstadt. Da gibt es sicher auch einen
Kiosk. Schau!« Er drehte den Plan zu Klößchen.
»Brr. Nebelstadt. Das hört sich
ja schaurig an.«
»Hier sind wir und da ist
Nebelstadt. Es liegt in der Nähe des Wattes.«
»Des was?« Klößchen schaute
verwundert.
»Durch Ebbe und Flut wird zwei
Mal am Tag das Watt überflutet und dann wieder trockengelegt. Durch das
trockengefallene Watt kann man tolle Wanderungen unternehmen. Es macht total
Spaß, manchmal bis zu den Knien im Schlick zu versinken.«
Klößchen verzog das Gesicht.
»Das ist ja ekelhaft. Das kannst du gern machen. Ich setze mich lieber in
irgendein Café in Nebelstadt und esse ein Eis mit viel Sahne.« Bei dem Gedanken
an Süßes hellte sich Klößchens Stimmung wieder auf.
Karl gähnte. »Lass uns
schlafen. Das war ein langer Tag heute.«
Klößchen nickte. Es dauerte
keine halbe Stunde, bis die beiden in einen tiefen Schlaf fielen.
Nicht anders erging es Gaby und
Tim, die im Fußballcamp in ihren Betten lagen. Tim war zusammen mit den anderen
Jungs in einem für die Insel typischen Reetdach-Häuschen untergebracht, das
blau-weiß gestrichen war und in der Nähe des Strandes lag. Gaby und die anderen
Mädchen bewohnten eine identisch aussehende Unterkunft nicht weit davon
entfernt.
Tim lag noch wach und starrte
aus dem Fenster aufs Meer. Er dachte kurz an die beiden »Kicker Champs«, die im
Zimmer nebenan schliefen. Er hatte ein ungutes Gefühl, was die Sache mit
Andreas anging, und hoffte, dass es zwischen ihnen nicht zu größeren Konflikten
kommen würde. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er freute sich, dass Gaby
mit im Camp war. Mit dem Gedanken an seine Freundin schlief er ein.
6.
Startschwierigkeiten
Blondes, raspelkurzes Haar und
ein schmaler Schnurrbart — Fußballtrainer Reiner Zeck war Ende 40 und konnte
auf eine erfolgreiche Laufbahn im Fußball zurückblicken. Er hatte jahrelang in
der Regionalliga gespielt und anschließend die Lizenz erworben, sich als
Trainer um den jungen Nachwuchs zu kümmern. Im Trainingsanzug und mit einer
Pfeife um den Hals stand er nun vor den Spielerinnen und Spielern, die sich in
Sportoutfits auf dem Spielfeld des Fußballcamps versammelt hatten.
»Ihr habt hier die einmalige
Chance, eure Fähigkeiten durch intensives zweiwöchiges Training zu verbessern.
Viele bekannte Stars, die jetzt in der Bundesliga spielen, waren in unserem
Camp. Hier sind sie als Talente aufgefallen. Aber nur wer einen eisernen Willen
und Disziplin hat und bereit ist, hart an sich zu arbeiten, wird es zu etwas
bringen. Ich setze voraus, dass ihr das alle wollt.«
Die Jungs und Mädchen grölten
zustimmend. Gaby stand neben Katharina Stamm, einem groß gewachsenen Mädchen
mit Zahnspange, und Susi Stolz, einer pausbackigen Dunkelhaarigen mit strahlend
blauen Augen. Mit beiden hatte sie sich bereits angefreundet, da sie sich ein Zimmer
teilten.
»Mädchenmannschaften spielen
überall ganz vorne mit«, flüsterte Katharina ihren beiden Zimmergenossinnen
stolz zu.
»Außerdem ist ja bekannt, dass
Mädels viel zäher sind als Jungs«, ergänzte Susi. »Mit den Kerlen werden wir
locker fertig.«
Gaby ließ ihren Blick zu Tim
wandern, der neben Andreas und Martin stand, die konzentriert den Worten des
Trainers lauschten. Tim lächelte Gaby kurz zu.
»Jeder Tag beginnt um acht Uhr
früh mit Konditionstraining, Laufen und Sprints auf dem Feld. Dann üben wir mit
dem Ball und feilen an der Technik und daran schließt das Taktiktraining an.
Noch Fragen?«
Reiner Zeck schaute in die
Runde. Schweigen. »Gut, dann fangen wir an mit einem halbstündigen
Ausdauertraining. Joggen am Strand.«
Die Jungsportler setzten sich
in Bewegung.
Etwas gemächlicher ließen es
zur selben Zeit Klößchen und Karl angehen, die sich gerade erst aus ihren
Betten wälzten. Klößchens Magen meldete sich laut knurrend zu Wort.
»Mann, das hört sich ja an wie
ein wilder Tiger, der gleich zum Sprung ansetzt«, alberte Karl.
»Das liegt daran, dass ich
wegen der Buschinski auf meinen
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