Trainer unter Verdacht
Nachtwanderungen, man kann reiten
lernen und es werden Beach-Soccer-Turniere veranstaltet.«
»Reiten?«, fragte Klößchen
entsetzt. »Ohne mich. Mich bringt keiner auf so einen Gaul!«
»Du bist ja auch nicht
angemeldet«, erwiderte Karl.
»Gott sei Dank! Für mich ist zwei
Wochen totale Entspannung angesagt.« Klößchen geriet ins Schwärmen. »Auf der
faulen Flaut liegen. Die Seele baumeln lassen.«
»Wie poetisch«, feixte Karl.
»Hoffentlich ist die Villa von
Ole Ohlsen nicht zu weit vom nächsten Kiosk entfernt oder schlimmer: Die
Haushälterin ist eine Gesundheitsfanatikerin und serviert euch nur
Rohkostsalate.« Gaby schmunzelte.
Klößchen verzog angeekelt das
Gesicht. Er stöhnte kurz auf. »Um Himmels Willen! Ich hoffe, diese Irmgard
Buschinski ist eine nette alte Dame, die leckere Sachen kocht, und keine
abgemagerte Schreckschraube! Eigentlich würden Karl und ich auch alleine
zurechtkommen, aber Papa und Herr Ohlsen meinten, dass wir doch jemand
bräuchten, der ein Auge auf uns wirft.«
Gaby legte ihren Arm mitleidig
um Klößchen. »Die wird schon nett sein.«
Der Zug hielt an einem großen
Bahnhof. Draußen auf dem Bahngleis herrschte reges Treiben. Neue Fahrgäste
stiegen ein. Tim schaute auf die Uhr. »Noch zwei Stunden.«
»Mann, ist das eine lange
Fahrt«, jammerte Gaby.
Dasselbe dachten auch die
beiden »Kicker Champs«, die im Nachbarabteil saßen und die Zeit mit Fußball auf
ihren Gameboys totschlugen. Der Zug rollte wieder an.
Punkt 18 Uhr erreichten sie den
Endbahnhof. Vor der Eingangshalle warteten mehrere Busse. Die Linie 19 ging nach
Trug, einem Küstenort. TKKG und die »Kicker Champs« stiegen ein. Der Bus
zuckelte durch eine karge Landschaft an mehreren winzigen Dörfern vorbei.
Schließlich gelangten sie an
einen Hafen, in dem kleine Boote vor Anker lagen. Dort wartete die Fähre nach
Langeoog, die keinen besonders vertrauenserweckenden Eindruck machte. Sie
wirkte schon recht alt und die raue See hatten ihre Spuren hinterlassen. Hinzu
kam, dass das Wetter sich verschlechterte. Dicke schwarze Wolken zogen auf und
Wellen schlugen hoch.
TKKG standen an Deck. Gischt
spritzte ihnen ins Gesicht. Das Boot schwankte heftig auf und nieder. Klößchen
sah nicht gut aus. Ängstlich klammerte er sich an die Reling.
Karl holte ein Fernglas aus
seiner Tasche und schaute hindurch. Er konnte die Insel schon erkennen. »Land
in Sicht! Wir haben neun Knoten drauf. Meinen Berechnungen zufolge legen wir in
zehn Minuten an.«
»Hoffentlich liegst du nicht
falsch. Mir ist nämlich speiübel.« Klößchen hielt sich die Hand vor den Mund
und würgte.
Tim hatte den Arm um Gaby
gelegt, die sich an ihn schmiegte. Sie fröstelte leicht. »Hoffentlich haben wir
morgen schönes Wetter. Fußball im Regen ist nämlich ganz schön ätzend.«
Nieselregen setzte ein und ein
Blitz zuckte über den pechschwarzen Himmel. TKKG flitzten in den einzigen
Aufenthaltsraum der Fähre. Andreas und Martin saßen drinnen auf einer Holzbank.
Sonst waren nur noch wenige Passagiere an Bord. Ein älteres Ehepaar und ein
dunkelhaariger, bärtiger Mann. Sie hatten Gummistiefel und Windbreaker-Jacken
an. Wahrscheinlich waren es Einheimische. Die »Kicker Champs« waren
kreidebleich und offensichtlich seekrank.
Gaby setzte sich neben Martin.
»Alles in Ordnung?«
»Schon okay«, erwiderte er
trocken. »Ich bin froh, wenn wir wieder festen Boden unter den Füßen haben.«
Andreas sagte gar nichts. Man
konnte hören, dass die Fähre die Geschwindigkeit drosselte. Langsam tuckerte
sie dem Ufer entgegen und legte an.
Auf dem Bootssteg wartete ein
großer, stämmiger Mann. Er hatte den Kragen seiner Jacke tief ins Gesicht
gezogen. »Herzlich willkommen auf Langeoog.« Er deutete auf einen roten Van,
der nicht weit entfernt stand. »Ich soll euch zum Fußballcamp bringen.« Er
runzelte die Stirn. »Eigentlich hat Reiner Zeck aber nur von vier Leuten
gesprochen. Drei Jungs und ein Mädchen.«
Tim meldete sich zu Wort. »Das
ist auch korrekt. Unsere beiden Freunde sind nicht angemeldet. Die machen nur
Urlaub auf der Insel.«
Klößchen schaute sich suchend
nach Irmgard Buschinski um. »Komisch. Eigentlich wollte uns die Haushälterin
abholen.«
»Vielleicht hatte sie eine
Reifenpanne.« Karl zuckte mit den Schultern.
Klößchen kramte einen Zettel
hervor, auf den er die Adresse der Ohlsen-Villa gekritzelt hatte. Er hielt ihn
dem Fahrer unter die Nase. »Wissen Sie, wo das ist? Da müssen wir nämlich hin.«
»Das liegt
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