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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schrie Tommy ihn an. »Du kannst mich am Arsch lecken!« Mario erwiderte mit einem boshaften Grinsen: »Nicht, bis du dich entschuldigst .«
    »Du dreckiges…«
    Tommy sprang ihn an. Mario trat zur Seite, nahm ihn bei den Schultern und hielt ihn von sich weg. Tommy stellte ihm ein Bein, brachte ihn aus dem Gleichgewicht, und sie rollten zusammen auf dem Fußboden herum. Jetzt wirklich verärgert, ergriff Mario eine Handvoll von Tommys Haar und drückte sein Gesicht in den Staub auf den Fußboden des Trapezwagens.
    »Wenn du einen Mund voll Dreck willst, werde ich es dir, verdammt noch mal, geben, aber nicht so, wie du meinst!«
    Tommy ri ss sich los. »Dafür wirst du auch Dreck fressen, du Hurenbock!« Sie purzelten zusammen, tretend und schlagend auf die Tür des Wagens zu.
    Die Tür öffnete sich nach innen, und Angelo stand plötzlich da, seine Silhouette im Licht der Abendsonne!
    »Jesus«, keuchte er. »Was ist los mit euch? Ich konnte euch den ganzen Weg rüber bis zum Mannschaftswagen hören!«
    Mario ließ Tommy schnell los und sagte: »Ich hab’ ihm bloß gezeigt, wo es langgeht – er ist frech geworden.«
    Gleichzeitig sagte Tommy: »Ich war unverschämt, und er hat nur verlangt, dass ich mich dafür entschuldige, das ist alles.« Er hörte es sich sagen und war über den Instinkt schockiert, mit dem sie sich gegenseitig beistanden.
    »Steh auf!« Angelo stieß Mario mit seinem Fuß und packte Tommy an seinem Hemdkragen. »Schlägst den Jungen zusammen, Matt!«
    Tommy wand sich heraus. »Er hat mich nicht zusammengeschlagen«, protestierte er. »Ich bin frech geworden, und er hat mir gesagt, dass ich meine Nase nicht in seine Sachen stecken soll.«
    »Ja!« grunzte Angelo verärgert und skeptisch. »Ihr beide, küssen und kratzen, gerade noch siamesische Zwillinge, im nächsten Moment wie Hund und Katze. Schlimmer als ein paar Tunten von deiner verdammten Ballettschule!« Aber das hatte er unabsichtlich gesagt und meinte es nicht so, und Tommy schaffte es, wieder zu atmen. »Ich hab’ geglaubt, nachdem wir Johnny zurückgelassen hatten, wären wir mit diesem Kram fertig. Okay, ihr Gören. Gebt euch die Hand und vertragt euch. Wenn ihr euch wie kleine Kinder benehmt, behandle ich euch auch so. Schämt euch beide«, grummelte er. »Schlägereien in eurem Alter!«
    Scheu streckte Mario seine Hand aus. »Ich hätte nicht sagen sollen, was ich gesagt habe, Tom. Okay?«
    Tommy sagte genauso steif: »Ich hätte mich um meine Sachen kümmern sollen, wie du es mir gesagt hast.«
    Angelo beobachtete sie mürrisch. »Verdammte Kinder«, sagte er. »Okay, Tom, mach deine Arbeit zu Ende und hau ab. Matt, deine Freundin wartet auf dich, draußen bei der Pommes-F rites-Bude.«
    Er stand in der Tür und sah sie in unterschiedlichen Richtungen weggehen, immer noch ein wenig mürrisch.
     
    Die glühende Hitze von Texas wich dem trockenen Wind von Oklahoma. Die Saison schleppte sich in ihre letzten paar Wochen. Eines Abends, Anfang September, war es zu heiß , um sofort in den Wohnwagen zurückzukehren. Der nächste Tag war ein spielfreier Sonntag, der Abbau hatte noch nicht begonnen. Tommy und Mario, die sich faul unter die späten Bummler auf dem Rummelplatz mischten, warteten auf die Abendkühle und tranken geeiste Orangenbrause und fingen mit zwei Mädchen eine Unterhaltung an, die sie als das Fliegerteam erkannt hatten. Tommy nahm an, dass sie etwa achtzehn waren, hübsche, ausdruckslose Mädchen mit zu lockigem, krausem, abstehendem Haar um gleichmäßig scharf geschnittene, blasse, kleine Gesichter, mit zu engen Kleidern für ihre rundlichen Figuren und mit flinken, fordernden Augen.
    Es war keineswegs selten, dass bewundernde Fans nach der Vorstellung vorbeikamen und dumme oder intelligente Fragen stellten, um zu versuchen, mit den Artisten Bekanntschaft zu machen. Oft waren es Mädchen mit schüchternen oder dreisten Gesichtern, manchmal mit einem Bruder oder einem leicht feindseligen Begleiter, der im Hintergrund wartete; Tommy hatte gelernt, mit ihnen freundlich zu scherzen, ohne die Männer im Hintergrund zu verärgern.
    Dies Pärchen schien ein wenig alberner als gewöhnlich zu sein. Erstaunt sah er, wie Mario seinen ganzen Charme für das ältere der beiden Mädchen aufdrehte. Auf dieses Zeichen von Mario hin (zwischen ihnen war alles halbwegs wieder in Ordnung; nicht die alte Nähe, aber wenigstens redeten sie w ieder miteinander) beantwortete Tommy die dummen Fragen des anderen Mädchens und konterte mit

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