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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schlagfertigen Bemerkungen.
    Da berührte ihn Mario zu seiner Überraschung an der Schulter und sagte: »Wie wär’s Tommy, nehmen wir das Auto und fahren in die Stadt? Ich könnte ein Bier und ein Sandwich vertragen. Und du?«
    »Ich muss es meinen Leuten sagen.«
    Er sagte seiner Mutter, dass sie mit ein paar Mädchen, die sie kennengelernt hatten, in die Stadt gingen; sie hörte kaum zu, als er Jacke und Schlips anzog. Mario war mit dem Santelli-Wagen schon am Tor. Tommy stieg mit einem der Mädchen hinten ein, während die andere auf den Vordersitz zu Mario rutschte und irgendeine dämliche Bemerkung über einarmige Fahrer machte.
    »Wie heißt du«, fragte Tommy.
    »Priscilla. Meine Schwester heißt Helen.«
    Sie gab ihren Nachnamen nicht preis und fragte nicht nach seinem. Sie rutschte näher und legte ihren Arm um ihn.
    »Komm, machen wir es uns gemütlich.«
    Das Mädchen neben Mario zeigte ihm den Weg. Nach einer Weile hielten sie vor einer schmierigen Bar mit einem orangefarbenen Neonzeichen auf dem BIER aufleuchtete. Tommy fühlte sich etwas unwohl und erinnerte sich an das letzte Mal , dass er in einer Bar gewesen war, aber als ob sie auf eine Frage antwortete, sagte Marios Mädchen: »Es ist in Ordnung, die kennen uns hier – sie stellen keine Fragen.« Und sie gingen hinein.
    Es war laut und voll und nicht allzu sauber. Sie saßen in einer Nische mit abwaschbaren Sitzen, aßen Hamburger und tranken Bier. Tommy schmeckte es nicht besonders, und er versuchte, seinen Teil zur Konversation beizutragen. Priscilla war achtzehn, wie sie ihm sagte; sie und ihre Schwester arb eiteten in einer Mühle, und ihr Vater erlaubte es ihnen nicht, sich mit Männern zu verabreden. »Aber wir haben trotzdem unseren Spaß «, kicherte sie. »Wir gehen nie mit jemandem aus, den unser Vater kennt.«
    Nachdem er sein Bier ausgetrunken hatte, redete Tommy auch freier. Priscilla hing an seinen Lippen, und er fühlte sich geschmeichelt, darauf bedacht, dass sie ihn nicht zu seinem Nachteil mit Mario verglich. Mario sah gut und angeregt aus mit seinem blauen, offenen Westernhemd, den Arm um Helens Schulter. Er erzählte ihr kleine Anekdoten und Geschichten, so wie Tommy ihn noch nie mit einem Außenstehenden hatte sprechen hören.
    Woher soll ich es wissen? Ich hab’ ihn nie mit Außenstehenden gesehen, bis jetzt nicht.
    Sie bestellten sich noch eine Runde und gingen dann.
    Marios Mädchen sagte ihm, wohin er fahren müsse, und Tommy war nicht besonders überrascht, als Mario mit dem Auto auf einer verlassenen Straße anhielt. Priscilla hatte sich an ihn geschmiegt, seit sie die Bar verlassen hatten; Tommy zog sie näher und kü ss te sie, und sie protestierte nicht.
    Vom Vordersitz hörte er Gemurmel, leises Kichern, Knarren und Rascheln und gedämpftes Lachen. Priscilla murmelte: »Scheu was? Ich mag scheue Jungs. Auf jeden Fall besser als die Draufgänger.«
    Im Auto schien sie irgendwie wärmer zu sein, hübscher, weich unter seinen Händen und seinem forschenden Mund; sie hielt seine drängenden Hände nicht zurück wie Little Ann und lachte kaum. Die gelegentlichen Geräusche vom Vordersitz waren rätselhaft aufregend. Er bemerkte, ohne es in Worte fassen zu können, dass er an einer Art Scheideweg stand. Eine Mischung aus Neugier, Verstimmung und eine Ar t versteckter Bosheit trieb ihn an. Er wu ss te, dass das alles falsche Gründe waren, für das, was passierte, fühlte momentane Zweifel, dann eine Art verwirrter Erleichterung; zumindest würde er als gleichwertig und nicht irgendwie unnormal gelten. Das Mädchen kicherte beim entscheidenden Augenblick, und er fühlte eine plötzliche Abscheu, fühlte sich krank und dreckig, ha ss te sie, ha ss te sich selbst für das, was er getan hatte. Wenn das normal war, entschied er sich, zum Teufel damit.
    Was hatte er gesagt? Ich würde es nicht tun, außer , wenn ich jemanden mag. Ja! Die berühmten letzten Worte.
    Er war still, als das Mädchen sich aufrichtete und ihr Kleid glattzog, da wo es unter ihren Körper gerutscht war. Sie zog einen Kamm durch ihr Haar, wobei sie jedes Mal mit einer kurzen Bewegung ihren Kopf zurückwarf. Er brachte sich auch etwas in Ordnung und ha ss te die ganze Fummelei. Es war es nicht wert, verdammt, es war es einfach nicht wert!
    Nach einer Weile lehnte sich Mario über den Sitz und fragte: »Kinder, seid ihr fertig? Können wir jetzt weiter?«
    »Ja, klar! Immer«, sagte Tommy und ha ss te die Blasiertheit in Marios Stimme und hörte, wie sie

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