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Trauma und die Folgen: Trauma und Traumabehandlung, Teil 1 (German Edition)

Trauma und die Folgen: Trauma und Traumabehandlung, Teil 1 (German Edition)

Titel: Trauma und die Folgen: Trauma und Traumabehandlung, Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Huber
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diesen wunderbaren Hund auch einmal kennen lernen.
    Was ich mit dieser Geschichte sagen möchte, ist offensichtlich: Wenn wir TraumatherapeutInnen uns nicht „erkennbar machen“, dann bekommen wir kein Vertrauen von schwer verstörten und gequälten Lebewesen, und da sind misshandelte Menschen nicht anders als ein verstörter Hund. Ob dieser die „Duftmarke“ des gutwilligen Menschen riechen oder ob ein Mensch auf andere Weise das Wesen des Gegenübers aufnehmen muss: In jedem Fall öffnen sich Lebewesen, die von Menschen gequält sind, einem anderen Menschen nicht, ohne dass dieser Vorleistungen erbringt, in diesem Fall zulässt, sich „erspüren zu lassen“. Übrigens geht das nicht dann besonders gut, wenn man sich selbst als „toll“ darstellt. Sondern indem man sich aufrichtig zeigt.
    Traumatherapie ist vielleicht die herausforderndste Art überhaupt, wie Psychotherapie stattfinden kann und muss. Manche Kolleginnen werden über solche Worte die Nase rümpfen: nicht abstinent genug. Da möchte ich widersprechen: Es geht nicht um eine (pseudo-)objektive Abstinenz. Sondern um empathische Abstinenz. Wir dürfen uns als Behandlerinnen nicht verwickeln lassen in die Konflikte und Beziehungsdramen der Klientin. Doch wir müssen ohne Wenn und Aber an ihrer Seite sein, ihre Not ernst nehmen und ihr warm und respektvoll begegnen. Wer versucht, sich als Persönlichkeit „herauszuhalten“, wird das Vertrauen der durch und durch misstrauischen Menschen nicht bekommen. Wer eine Klientin betrachtet wie ein Insekt unter dem Mikroskop, wird zu tieferen Schichten ihres Wesens nicht vordringen dürfen. Denn eines haben die meisten früh traumatisierten Menschen gelernt: freundlich sein, so tun als ob, eine Fassade wahren, ein bisschen anbieten, beschwichtigen, sich unterwerfen – und ansonsten schauen, wie sie durchkommen.
    Wenn wir in der Therapie mehr wollen als das, müssen wir von Seiten der TherapeutInnen aktiv etwas dafür tun.
    Womit ich Sie auf den zweiten Band: „Wege der Traumabehandlung“ neugierig machen möchte. Hier sind die Überschriften der Kapitel, die Sie in diesem Band erwarten:
    Kapitel 9: Wann ist es Zeit für Traumatherapie – und wann nicht? 
    Kapitel 10: Ethische Grundhaltungen der Traumaarbeit 
    Kapitel 11: Wieso brauchen Frauen und Männer verschiedene Therapien? 
    Kapitel 12: Ambulante und/oder stationäre Traumatherapie?
    Kapitel 13: Wieso beginnt Traumatherapie mit Stabilisierung und Ressourcen-Aktivierung?
    Kapitel 14: Was heißt hier Täter-Opfer-Spaltung?
    Kapitel 15: Was ist in der Traumatherapie mit rituell misshandelten Menschen zu beachten?
    Kapitel 16: Wie lässt sich das Trauma-Schema verändern?
    Kapitel 17: Wie lernt man, mit Flashbacks, Täterintrojekten und anderen heftigen Gefühlen umzugehen? 
    Kapitel 18: Und nun die Trauma-Durcharbeitung 
    Kapitel 19: Psychohygiene – die Mitempfindens-Müdigkeit verhindern
    Hinzu kommt wieder eine Literaturliste mit Leseempfehlungen zu den genannten Kapiteln.
    Dieser zweite Band wird naturgemäß noch sehr viel praxisnäher sein. In diesem hier mussten Sie sich durch viel Theorie hindurcharbeiten. Doch ich bin davon überzeugt, dass wir beides brauchen: eine fundierte und wissenschaftlich überprüfbare Basis – und eine mitmenschliche, persönliche Begegnung.
    Es würde mich sehr freuen, wenn Sie auch dem zweiten Band Ihre Aufmerksamkeit schenken, und ich bedanke mich herzlich dafür, dass Sie diesen hier gelesen haben.
    Michaela Huber
Göttingen/Kassel im Frühling 2003

Literatur
    (zurück zu: Kapitel 5 – Welche Diagnosen kann man nach Traumata bekommen, und was taugen sie?)
    Vorbemerkung:
    So umfangreich dieses Literaturverzeichnis ist – es handelt sich dennoch nur um ausgewählte Literatur. In den letzten Jahren ist derart viel Spannendes zum Thema erschienen, dass ich Ihnen hier nur die wichtigsten oder für Ihr Fachgebiet anregendsten Beiträge zusammengestellt habe. Natürlich ist dies eine subjektive Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
    In Band II: Wege der Traumabehandlung finden Sie die Literatur, die sich speziell mit Therapieformen und -techniken auseinandersetzt bzw. Forschungsergebnisse dazu vorlegt.
    Um einen Titel in die Literaturliste aufzunehmen, waren mir folgende Kriterien wichtig:
     
Bedeutung der Fachkolleginnen im Hinblick darauf, ob sie andere Kolleginnen und/oder kontroverse Diskussionen angeregt haben sowie solide Forschungsergebnisse vorlegen können (Sie werden daher nur wenige Artikel

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