Traumfänger und Prinzessin Jojo
mit verbundenen Augen auf einem Markt voll mit Verkäufern und Käufern einen Vogel zu finden.
Ab und zu schrie er: »Hier bin ich!«, sodass ich wusste, in welche Richtung ich gehen musste. Am Ende merkte ich, dass ich auf der Suche nach ihm in ein Zelt gekommen war.
Wieder hörte ich Herrn Pickwer, aber diesmal schrie er ängstlich: »Hilfe, Hilfe!« Ich nahm sofort das Band von den Augen weg und sah, dass ich in das Zelt mit den komischen Spiegeln gekommen war. Dann sah ich, warum Herr Pickwer um Hilfe rief: Alle komischen Figuren hatten die Spiegel verlassen und versuchten ihn zu fangen. Er flog panisch hin und her, um den Ausgang zu finden. Weil das nicht möglich war, landete er auf meiner Schulter. Sofort versteckte ich ihn unter meiner Mütze.
Als die komischen Figuren aus den Spiegeln das sahen, liefen sie alle in meine Richtung. So schnell wie möglich, rannte ich mit Herrn Pickwer unter meiner Mütze weg. Ich verließ das Zelt, aber die Figuren folgten mir. Ich war schnell, aber sie waren schneller. Es würde nicht mehr lange dauern und sie hatten uns gefangen. Als die komischen Figuren schon so nah waren, dass sie mich fassen konnten, hörte ich eine Stimme von oben: »Gib mir deine Hand!«
Ich schaute nach oben und sah Prinzessin Jojo auf dem Pferd Hoppala. Ich versuchte ihre Hand zu
erreichen, doch es gelang mir nicht. Im letzten Moment ergriff ich die Zwirnspule, die am Ende des Fadens in ihrer Hand hing. So rettete sie mich und hob mich hinter sich auf das Pferd.
Hoppala machte einen riesengroßen Sprung, und als wir den Boden berührten, sah ich, dass Prinzessin Jojo und ich auf dem weißen Stuhl in Königin Zornas Geheimbibliothek saßen.
»Ich musste dich holen«, sagte sie. »Königin Zorna kann jeden Moment zurückkommen.«
»Wie hast du das geschafft?«, fragte ich verwundert.
»Ganz einfach. In diesem alten Zauberbuch habe ich den Zauberspruch entdeckt, und dann war es ganz einfach, dich mit dem Pferd Hoppala zu finden.«
Da hörten wir plötzlich, wie jemand mit einem Schlüssel die Tür öffnete.
Die Vorbereitungen für das große Abendessen
Ich hatte gerade noch Zeit, Herrn Pickwer, der noch immer unter meiner Mütze war, zu sagen, dass er sich nicht rühren sollte, als auch schon Königin Zorna die Bibliothek betrat.
»Hast du deine Bücher gefunden?«, fragte sie mich.
»Alle, alle«, sagte ich. »Ich habe sie alle gefunden.«
»Dann zeig mir, was du Neues gelernt hast!«, verlangte sie.
»Ich werde dir das alles später zeigen.«
»Nicht später: jetzt! Oder ich werfe dich den schwarzen Flecken vor!«
»Gut, ich zeige dir, was ich Neues vorbereitet habe.«
»Ich hoffe, dass es lustig ist.«
»Das ist sogar sehr lustig. Ich werde ein Zauberwort sagen und dann halte ich mir den Mund zu und werde wie ein Vogel zwitschern.«
»Sag dein Zauberwort!«
»Herr Pickwer zwitschere!«, sagte ich und hoffte, dass er es auch tun würde. Und wirklich, wie bei einer Zauberei begann Herr Pickwer unter meiner Mütze zu zwitschern während ich mir den Mund zuhielt.
Über das Gesicht der Königin huschte ein Lächeln. Ich war mir sicher, dass sie den Trick nicht durchschaut hatte.
»Nicht schlecht«, meinte sie. »Aber kannst du nicht noch etwas Besseres?«
»Natürlich kann ich noch etwas Besseres. Ich werde meine Hände in die Hosentaschen stecken und ein Zauberwort sagen. Dann wird meine Mütze von allein durch den Raum fliegen.«
»Sag dein Zauberwort!«, befahl die Königin.
Ich steckte meine Hände also in die Hosentaschen und sagte: »Herr Pickwer, flieg!«
Ich hoffte, dass er es auch tun würde. Und wirklich, wie bei einer Zauberei begann er zu fliegen und trug meine Mütze durch den Raum, ohne dass Königin Zorna bemerkte, dass unter der Mütze ein Vogel war.
Als am Ende die Mütze schief auf meinem Kopf landete, begann Königin Zorna zu lachen.
»Gar nicht schlecht«, meinte sie. »Aber hast du nicht noch etwas Besseres für mich und meine Gäste? Heute ist ein großes Abendessen und du bist auch eingeladen.«
»Selbstverständlich habe ich noch etwas Besseres. Aber das werde ich erst heute Abend zeigen.«
»Ich mag Geheimnisse. Ich habe auch eins für dich. Das werde ich dir heute Abend verraten«, sagte sie und verließ die Bibliothek.
»Hast du den Traumfänger gefunden?«, fragte die alte Spinne.
»Nein, natürlich nicht«, antwortete ich.
»Wir müssen jetzt gehen«, drängte Prinzessin Jojo. »Vielleicht fällt uns später noch eine Lösung ein.«
Also
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