Traumfänger und Prinzessin Jojo
zum Lachen.«
»Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Ha, ha, ha!«, lachten die Königin und ihre Untertanen. »Das war ein guter Witz! Mach weiter!«
»Aber ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll.«
»Buh!«, riefen die Königin und ihre Untergebenen. »Das ist schon ein alter Witz. Erzähl uns einen neuen!«
Endlich kam mir eine Idee. Ich verlangte sieben Tonteller. Sie kamen sofort. Ich dachte an den Jongleur, dem ich zugeschaut hatte. Das konnte ich bestimmt auch. Ich versuchte es mit einem Teller und es klappte. Dann versuchte ich es mit zwei Tellern. Das war schwerer, aber es klappte auch. Dann warf ich alle sieben Teller in die Luft. Aber das klappte nicht. Bis auf den letzten Teller fielen alle auf den Steinboden und zerbrachen. Ich war davon überzeugt, dass sie mich nun auspfeifen würden. Aber das Gegenteil war der Fall. Alle lachten und klatschten. Es war ein riesengroßer Erfolg.
»Deine Nummer mit den Tellern war sehr lustig. Kannst du noch so etwas Komisches zeigen?«, fragte Zorna.
»Aber natürlich! Ich zeige euch meine Nummer mit dem Feuer«, antwortete ich.
»Bringt ihm Feuer!«, befahl Königin Zorna und dann fragte sie mich: »Kannst du Feuer schlucken?«
»Ich kann etwas Besseres. Ich kann Feuer spucken.«
Als ich das sagte, lachten alle. Manche so sehr, dass ihnen die Tränen über die Wangen liefen.
Ein Diener brachte eine brennende Fackel. Ich spuckte und spuckte, bis ich das Feuer ausgelöscht hatte. Ein paarmal hätte ich mich fast verbrannt. Aber das Publikum dachte, dass das zum Programm gehörte.
»Ganz und gar nicht schlecht«, meldete sich die Königin. »Aber kannst du noch etwas Besseres?«
»Selbstverständlich! Das, was ich bis jetzt gezeigt habe, war noch gar nichts. Bringt ein Seil und hängt es so hoch wie möglich.«
»Kannst du seiltanzen? Kannst du wirklich oben auf dem Seil tanzen?«
»Ich kann noch etwas Besseres! Ich kann unter dem Seil tanzen«, sagte ich ganz ernst. Sofort bekam ich einen großen Applaus und während der Applaus noch andauerte, wurde das Seil zwischen zwei Schlosstürmen gespannt.
Ich begann unter dem Seil so zu tun, als würde ich balancieren. Ich machte einige komische Bewegungen, wie der Mann, den ich auf dem Jahrmarkt gesehen hatte. Ein paarmal tat ich, als würde ich hinunterfallen. Das war das Beste. Alle lachten und klatschten.
»Kannst du noch etwas Besseres?«, fragte mich Königin Zorna.
»Ich kenne eine tolle Nummer. Aber leider kann ich sie dir nicht zeigen«, erwiderte ich traurig.
»Warum nicht?«
»Weil ich meine Bücher nicht mithabe, wo alles über diese tolle, geheime Nummer drin steht.«
»Bücher! Bringt ihm sofort seine Bücher!«
»Ich bedauere, mächtige Königin, aber deinen Befehl kann niemand ausführen. Meine Bücher sind nicht hier.«
»Mmh. Das ist ein Problem.«
»Vielleicht hast du eine Bibliothek und vielleicht sind in dieser Bibliothek die Bücher, die ich brauche. Dann kann ich deine benutzen.«
»Du bist sehr klug für einen Hofnarren. Ich mag es nicht, wenn jemand so klug ist. Natürlich habe ich eine Bibliothek, eine Geheimbibliothek.« Sie trat mit ihrem Fuß fest auf die Erde und sogleich erschien ein riesiger Turm.
»Da ist sie.«
Wir mussten mehr als hundert Stufen hinaufsteigen. Zorna nahm einen alten Schlüssel und öffnete damit die Tür zur Bibliothek. Sie war voll mit alten Büchern. Spinnennetze waren überall. Aber ich hatte keine Angst vor Spinnen.
»So, nun versuch deine Bücher zu finden. Ich gebe dir genau die Zeit, die ich brauche, um mich umzuziehen«, sagte sie und verließ den Raum. Ich machte die Tür hinter ihr zu. Ich blieb allein in der Bibliothek zurück.
Die Bibliothek
Vor Spinnen hatte ich zwar keine Angst. Aber dass ich alleine alle Bücher durchsuchen musste, um den Traumfänger zu finden, das machte mir schon ein wenig Angst. Gerade, als ich das erste Buch öffnen wollte, sah ich, dass sich ein Schatten bewegte: Genau in meine Richtung, er kam näher und näher. Ich wollte weglaufen und mich verstecken, aber ich konnte mich nicht bewegen vor Schreck.
»Pst!«, hörte ich da den Schatten sagen. »Bleib, wo du bist. Ich bin es.« Der Schatten kam noch näher und da sah ich, dass es überhaupt kein Schatten war, sondern Prinzessin Jojo.
»Gut, dass du es geschafft hast, hierher zu kommen!«, sagte sie und ich war sehr froh, dass ich nicht mehr alleine war.
Wir begannen sofort damit, die Bücher zu durchsuchen.
Sie in einer Ecke und ich in
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