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Traumfänger und Prinzessin Jojo

Traumfänger und Prinzessin Jojo

Titel: Traumfänger und Prinzessin Jojo Kostenlos Bücher Online Lesen
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einer anderen. Aber so viele Bücher wir auch aus den Regalen zogen und aufschlugen, in keinem konnten wir den Traumfänger finden. Dafür fand ich etwas anderes: Es war ein riesengroßes in grünes Leder eingebundenes Buch. Auf dem Buchdeckel stand: Zaubersprüche.
    Aufgeregt rief ich Prinzessin Jojo und wir blätterten es durch, bis wir eine Seite fanden, auf der stand: Zauberspruch, der den verzauberten Traumfänger zurückzaubern kann.
    »Das ist genau das, was wir brauchen«, sagte Prinzessin Jojo. »Jetzt musst du noch mal alle Bücher aufschlagen und ich werde den Zauberspruch lesen.«
    Gesagt, getan. Ich öffnete alle Bücher und wartete auf den Zauberspruch. Prinzessin Jojo las laut:
     

     
    »Ezi pezi perz,
    du bist in meinem Herz.
    Zauberhuhn ist Zauberhahn,
    Traumfänger, du bist dran!
    Komm ans Licht und zeig dein Gesicht!«
     
    Als sie fertig war, warteten wir beide gespannt, aus welchem Buch der Traumfänger herauskommen würde. Aber er kam nicht.
    Wir wiederholten den Spruch noch ein paarmal, aber es passierte nichts.
    »Vielleicht müssen wir lauter schreien«, sagte ich. »Damit er uns hören und herauskommen kann.«
    »Hört auf zu schreien!«, hörte ich da eine Stimme knurren. »Man kann nicht schlafen, wenn ihr so laut schreit!« Die Stimme kam irgendwo von oben.
    »Wer bist du?«, fragte Jojo.
    »Komm runter, damit wir dich sehen können!«, sagte ich.
    »Sofort!«, antwortete die Stimme, »Aber versprecht mir, dass ihr nicht mehr schreien werdet. Ich habe Kopfschmerzen.«
    Wir schauten nach oben. Zunächst konnten wir noch nichts erkennen. Aber dann sahen wir, wie sich aus einem Spinnennetz langsam eine Spinne nach unten herabließ.
    »Ich bin die älteste Spinne der Bibliothek. Ich wohne schon hier, seit das erste Buch in diesen Raum kam. Ich habe sie alle gelesen. Das, was ihr sucht, ist nicht hier«, sagte sie zu uns.
    »Weißt du, in welchem Buch der Traumfänger steckt?«, fragte Prinzessin Jojo.
    »Sag es uns schnell«, bat ich.
    »Hört doch auf zu schreien oder mein Kopf wird platzen.«
    »Schon gut!«, flüsterte ich. »Weißt du, in welchem Buch der Traumfänger versteckt ist?«
    »Ich weiß, in welchen er nicht versteckt ist«, antwortete die Spinne. »Ihr werdet ihn in keinem dieser Bücher hier finden.«
    »Vielen Dank. Du warst uns eine große Hilfe«, sagte ich enttäuscht.
    »Vielleicht kann ich euch doch helfen. Denn ich weiß etwas, was ihr nicht wisst«, lächelte die Spinne. »Hört gut zu: Wenn du etwas suchst und du findest es dort nicht, wo du sicher bist, dass es ist, dann suche es dort, wo du sicher bist, dass es nicht ist.«
    »Verstehst du diesen dummen Spruch?«, fragte ich Prinzessin Jojo.
    »Nein«, antwortete sie. »Aber wenn man etwas nicht versteht, heißt das noch lange nicht, dass es dumm ist.«
    »Diese alte Spinne spinnt!«, flüsterte ich so leise wie möglich in Jojos Ohr.
    Die alte Spinne machte den Vorschlag, ihren Spinnenfaden aus dem Fenster zu lassen. Er sei stark genug, einer von uns könne an diesem Faden nach unten klettern.
    Ich wusste zwar nicht, wie wir so das Buch finden sollten, aber ich wollte gerne einmal an einem Spinnenfaden hinunterklettern.
    Prinzessin Jojo sagte, sie würde gerne in der Bibliothek bleiben und alle Zaubersprüche aus dem Buch auswendig lernen.
    Die Spinne ließ einen Spinnenfaden aus dem Fenster und ich kletterte vorsichtig daran hinunter.

Auf dem Spinnenfaden
     
    Ich dachte, ich würde schnell nach unten kommen. Aber es dauerte eine ganze Zeit, bis ich den Boden sah. Dort entdeckte ich ein paar schwarze Flecken, die dabei waren, die Erde und das Gras unter mir zu fressen. So kletterte ich weiter, durch das entstandene Loch. Ich wusste nicht, wie lange ich schon an dem Faden hing, als ich bemerkte, dass ich plötzlich in Olivers Traum angekommen war.
    Ich sah, dass er träumte, dass er am Schreibtisch saß und schrieb: »Ich muss gewinnen! Ich muss der Beste sein! Wenn ich verliere, wird mir mein Vater meine Ohren lang ziehen.«
    Das schrieb er mindestens hundert Mal, immer das Gleiche. Dann kam in seinem Traum plötzlich sein Vater ins Zimmer und zog ihn an einem Ohr. Der arme Oliver begann zu weinen. Ich konnte das nicht mehr länger mit ansehen und kletterte weiter.
    Dann kam ich zu einem Traum, in dem ich am liebsten lange geblieben wäre. Ich sah Milena, wie sie in ihrem Zimmer ein Buch las. Ich kam ganz nah und sah, dass sie eine Geschichte über einen Jungen las, der dreizehn Sprachen lernen musste, um die

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