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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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zugestimmt.«
    »Das werden Sie. Weil mein Onkel, wie mein Freund sagt, entmachtet werden muss.«
    »Sie vergessen Chang. Sie vergessen Miss Temple.«
    »Man kann nicht vergessen, worüber man noch nie nachgedacht hat. Ersterer ist durch die Wissenschaft meines Onkels dem Tode geweiht; und Letztere ist völlig bedeutungslos.«
    Svenson zog die rote Schachtel heraus und nahm sich noch eine Zigarette.
    »Gütiger Himmel, Doktor«, seufzte Schoepfil. Bronque lachte und streckte eine Hand aus. Svenson bot ihm die Schachtel an und entzündete ein Streichholz. Der Rauch brannte ihm in der Lunge wie ein Parfüm aus Brennnesseln.
    »Falls Sie mich brauchen, ist mir Ihr Missfallen völlig egal. Ziehen Sie Ihre Handschuhe aus und zeigen Sie mir, was Sie getan haben. Dann erzählen Sie mir, wie Sie es getan haben und welcher Wahnsinn, bei dem ich Ihnen helfen soll, als Nächster kommt.«
    »Energie kommt natürlich von der Lokomotive. Wir opfern etwas Geschwindigkeit, aber es dauert nicht lange – das darf es auch nicht, sonst passieren die gleichen Fehler noch einmal. Niemand versteht, bis zu welchem Grad die Errungenschaft des Comte von Ästhetik bestimmt wird. Drei Frauen in Glas verwandelt.« Schoepfil zupfte an seinem Kinnbart. »Wunderschön – zweifellos …«
    »Eine Abscheulichkeit«, sagte Svenson.
    »Kann man so sehen …«
    »Ich kannte die Frauen.«
    »Der Punkt ist, dass eine vollständige Transformation weder notwendig noch sinnvoll ist.« Schoepfil hob eine schimmernde blaue Hand und klopfte damit kräftig auf den Tisch. »Wie Sie sehen können, noch immer Fleisch, noch immer unter meinem Kommando. Und dennoch …«
    Schoepfil trat zu Doktor Svenson, und mit der gleichen außergewöhnlichen Geschwindigkeit wie zuvor versetzte er Svenson ein halbes Dutzend Schläge auf verschiedene Körperstellen, ohne dass der Doktor eine Gelegenheit zur Abwehr bekommen hätte. Die Schläge waren letzten Endes bloße Berührungen, aber der Schaden, die sie ihm vielleicht zufügen mochten, war nur allzu deutlich. Mit rotem Kopf hob Svenson die Arme und trat beiseite.
    »Ich habe schon Erfahrung mit Ihrem Geschick.«
    »Aber die Ursache dafür kennen Sie nicht.«
    »Ich wusste, dass es eine geben musste. Sie sind kein Athlet. Sie haben lediglich die Geschwindigkeit erhöht.«
    »Mehr als das, Doktor, die Geschwindigkeit ist nur das Sahnehäubchen. Der eigentliche Fortschritt liegt im Verstand.« Schoepfil grinste. »Alles, was mein Onkel erworben hat, habe ich ihm weggenommen – er wird von seinen eigenen Leuten betrogen, die bereits auf meine Nachfolge hoffen.«
    Svenson wandte sich an Bronque. »Und Sie gehören dazu? Allein kann er das nicht fertiggebracht haben.«
    »Aber ja doch, Doktor! Immer nur eine Hand – die linke ist etwas weniger sensibel – aber man lernt dazu!«
    »Danach sind wir Partner geworden.« Bronque klatschte in die Hände. » Drusus . Wir haben keine Zeit. Doktor Svenson ist nicht unser Freund.«
    »Nein, allerdings nicht!« Schoepfil trat wieder zu dem Gewirr von Apparaten. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie gern ich ihn in der Therme erwürgt hätte.« Er blickte Svenson über den Brillenrand hinweg an. »Die Heilung von Mrs. Kraft ist ein Wunder. Sie müssen Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten jetzt in unseren Dienst stellen. Nur dann werden Sie überleben.«
    »Und wenn ich Ihnen sage, dass ich gar nichts weiß, sondern nur Instruktionen befolgt habe?«
    Schoepfil lachte. »Der Colonel würde Sie so lange aus dem Zug hängen, bis Ihr Kopf zwischen die Räder kommt.«
    Nachdem er untersucht hatte, wo der Strom entlangfloss und wie er in den verschiedenen Messing- und Glaskammern gespeichert und freigesetzt wurde, musste der Doktor zugeben, dass Schoepfil recht hatte, auch wenn ihm diese Erkenntnis Angst machte. Aufgrund seines alchemistischen Credos hatte der Comte seine Erkenntnisse wilde Blüten treiben lassen, wie Lydia Vandaariffs Schwangerschaft und die drei Glasfrauen. Mit Ausnahme der Glasbücher hatte der Comte eine praktische Anwendung weitgehend vermieden. Schoepfils Abwandlung – erleichtert durch Ideologie oder Glauben – barg eine umfassendere und erschreckendere Gefahr.
    »Die Geschwindigkeit des Denkens.« Schoepfil wackelte mit den Fingern beider Hände, um die Energie zu veranschaulichen, die durch die Drähte floss. »Die Eigenschaft von blauem Glas, das den Verstand berührt – das in der chemischen Sprache der Gedanken spricht. Indem man den Zeitraum vergrößert, innerhalb

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